Mittwoch, 27. Oktober 2021

Eine Kirchenutopie- oder der Niedergang der Katholischen Theologie

Eigentlich leben wir in postmodernen und somit utopielosen Zeiten, aber es gibt noch Kirchenutopisten. Der Theolgieprofessor H.Häring beglückt nun die Leserschaft von "Publik Forum" 7/2021 S.10 mit einer solchen. "Zeitgemäße Glaubensgemeinschaften müssen nach den Prinzipien einer Demokratie funktionieren".Deshalb sei allen demo-kratisch nicht gewählten Funktionären der Kirche der Gehorsam zu verweigern, da sie nicht legitimiert seien. Pathetisch heißt es unter der Überschrift: "Visionen leben": "Ziviler Ungehorsam in der Kirche: Nur wenn die Basis sich traut, eigene Wege zu gehen, kommt die katholische Kirche voran."

Wer ein Kompendium häretischer Ecclesiologien in Händen hätte, schwerlich fände er eine Häresie, die so dürftig und unbekleidet von jedem Versuch einer theologischen Begründung daherkäme. Das ist wohl das Signifikanteste der jetzigen Lage der Kirche und der Theologie, daß auf Theologisches völlig verzichtet werden kann. Sicher könnte dieser emeritierter Theologieprofessor, wenn er dazu aufgefordert würde, noch eine irgendwie geartete theologische Begründung nachzuliefern, eine zusammenkonstruieren. Wesent-licher ist aber, daß das dann Nachgelieferte nur eben ein Dekor für diesen so dürftigen Gedanken bildete: Wie die heutige Gesellschaft organisiert sei, so müsse auch die Kirche organisiert sein. 

Diese simple Vorstellung verbindet sich dann mit der einer Mystifi-kation der Basis: Die Bösen da "Oben" und die Guten da "Unten". In der Regel sind aber mit der "Basis" nicht die wirklichen Menschen da "Unten" gemeint, sondern nur die, die so denken, wie es die Reformer sich wünschen- ihr Wunschprogramm wird in die "Basis" hineinprojiziert, um dann deklarieren zu können, daß die da "Oben" nicht den Willen der da "Unten" respektierten. 

Alles müsse also demokratisch in der Kirche gestaltet werden. Diese Parole darf nun nicht nur als eine die innere Organisation der Kirche betreffende gelesen werden, nein denn damit ist viel mehr intendiert. Für den demokratischen Diskurs lösen sich alle Wahr-heitsansprüche der Theologie, der hl. Schrift, der Tradition und des Lehramtes auf in Material, das nur noch dann eine Verbind-lichkeit für die heutige Kirche besitzen kann, wenn sie demokratisch legiti-miert werden.  Das rein numerische Verfahren, wie viele Stimmen für, wie viele dagegen, wie viele Enthaltungen soll nun darüber entscheiden, was in der Kirche als wahr zu gelten habe. Jesus hätte eben eine Befragung unter den Juden seiner Zeit, oder wenigstens unter seinen Schülern durchführen müssen, um so zu bestimmen, ob er der Sohn Gottes sei oder nicht! 

Pragmatischer gedacht irritiert nun noch dies:In den "Kirchen" der EKD geht es doch schon so wunderbar synodal-demokratisch zu: Warum sind dann diese "Kirchen" noch lebloser als die Katholische Kirche? Wäre das nicht so, als riete man Bayern München, dem Ersten der Fußballbundesliga, um erfolgreicher zu werden, sich an abstiegsgefärhrdeten Fußballmannschaften der Liga zu orientieren?

 

 

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