Donnerstag, 7. Oktober 2021

Die Kirche ohne Priester – das Deformationsprogramm des Synodalen Irrweges?


Papst Leo XII lehrt in seiner Enzyklika: „Caritatis studium“: der Opfercharakter der Messe: „Das Wesen und die Natur der Religion selbst enthüllt die Notwendigkeit des Opfers.... Und wenn man die Opfer entfernt, kann eine Religion weder sein noch gedacht werden.“ (Denzinger-Hünermann, 40.Auflage 3339)

Nun kann es aber keinen Opferkult geben ohne eine Priestertum. Die Aufgabe, die nämlich den Priester zum Priester macht, ist sein Opferdienst. Die Kirche weiht Männer zu Priestern, die um dieses Berufes willen zölibatär leben, die dann auch als Pfarrer Leiter einer Gemeinde werden können- sie werden aber nicht zu Pfarrern geweiht.

Im Alten Bund hatte Gott selbst die Ordnung des Priestertumes und des Opferkultes eingesetzt und dabei dem Stamme Levi das Priesteramt vorbehalten.

Was geschah nun aber nach der endgültigen Zerstörung des Jerusalemer Tempels 70 n Chr, als der einzige legitime Ort des Opferkultes zerstört worden war? Die jüdische Religion konstituierte sich als Reaktion auf dies Ereignis in zweifacher Weise: a) las sie die Texte der hebräischen Bibel neu, indem der Opferkult nun zu einer Marginalie der jüdischen Frömmigkeit herabgestuft wurde und b) unter der Voraussetzung, daß die Verheißung des Messias nicht in Jesus von Nazareth in Erfüllung gegangen sei: Jesus ist nicht der Messias= nicht der Christus. So entstand wohl zum ersten Male eine Religion ohne einen Opferkult und ohne Priester: die jüdische. Hier muß klar distinguiert werden zwischen der Religion des jüdischen Volkes im Alten Bund, die ihr praktisches Zentrum im Jerusalemer Tempel hatte, wobei dieser Tempelkult und ihre Priesterschaft, so sehr Beides auch ein Gegenstand prophetischer Kritik war, immer doch als die von Gott selbst eingesetzte Ordnung angesehen wurde und der jüdischen Religion, die sich als solche erst durch ihr Nein zu Jesus als dem Messias und durch den Verzicht auf das Zentrum der Religion des jüdischen Volkes im Alten Bund auszeichnet. Dieser radicale Bruch darf um der scheinbaren Kontinuität zwischen der Religion des Alten Bundes und der jüdischen Religion nicht eskamotiert werden.

Die christliche Religion konstituierte sich nun ebenso durch einen zweifachen Akt, durch den Glauben, daß Jesus die Erfüllung der Messiasverheißung des Alten Testamentes sei und daß sie in der Eucharistiefeier einen neuen Opferkult sich erschuf. Jesus Christus selbst institutionalisierte diesen Kult am Gründonnerstag durch seine Einsetzung der Eucharistie als Sacrificium und Sakrament und der Weihe der 12 Apostel zu Priestern. So ist gerade die christliche Religion im strengen Sinne des Begriffes eine Religion, weil zu dem Wesen der Religion das Opfer und somit auch notwendigerweise ein Priestertum konstitutiv dazugehören.

Wenn also jetzt von den „Synodalen“ des „Synodalen Irrrweges“ ernsthaft die Möglichkeit einer Kirche ohne ein Priesteramt durchdacht werden soll, dann heißt das auch, daß damit die christliche Religion als Religion in Frage gestellt werden soll.So geht es eben nicht nur um eine antihierarische Intention, daß es um der Geschwisterlichkeit und Gleichheit willen ganz im Geiste der Rotte Korach kein Amtspriestertum mehr geben solle, sondern mehr noch um eine antireligiöse Intention, daß das Christentum nicht mehr eine oder gar noch die wahre Religion sein soll! Wenn das Christentum keine Religion mehr sein soll, was wird dann aus ihm? Die Antwort ist klar: Eine monotheistisch fundierte ethische Lebensweise, die ihr Zentrum in dem Glauben an den von Gott geliebten Menschen hat, sodaß die Substanz des Christentumes der Appell zur Humanität ist. Die Kirche ist dann nichts anderes als institutionell organisierter Humanitarismus - vgl A.Gehlen, Moral und Hypermoral. Es gilt dann folgerichtig, daß ob dieses Zweckes die Organisation selbst humanistisch anthropozentristisch zu sein hat, also demokratisch egalitär und erfüllt vom Geiste der Französischen Revolutionsparolen der „Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit“, da in dieser Revolution zum ersten male die Vernunft praktisch wurde und die jetzt auch zur Revolutionierung der Kirche aufruft, daß sie in sich die Religion zu überwinden habe um endlich praktisch humanitaristisch zu werden.


 

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