"Wir alle dürfen nicht schlafen, um uns dann beim Erwachen verdutzt die Augen zu reiben, weil sich die katholische Kirche auf dem Synodalen Weg in eine de facto evangelische Landeskirche transformiert hat." So dramatisch sieht der Augsburger Bischof die Lage der Katholischen Kirche, wenn der „Synodale Irrweg“ weiterbeschritten wird. (Kath de 10.10.2021) Weiter heißt es dort:
„Ausdrücklich wandte sich Meier gegen den Vorschlag einer demokratischen und zeitlich begrenzten Wahl von Bischöfen. "Wenn wir eine Kirche ohne sakramentales Amt wollen, brechen wir ihr das Genick." Gott möge eine solche "Selbstabdankung der Bischöfe, Priester und Diakone" verhüten. Eine Synode sollte am sakramentalen Weiheamt "weder rütteln noch sägen".
Treffender kann es nicht formuliert werden: Das faktische Ziel dieser „Räubersynode“ ist die Transformation der Katholischen Kirche Deutschlands in eine evangelische Landeskirche. Ja, es muß sogar konzediert werden, daß selbst in diesen Landeskirchen Menschen zu Pfarrer und Bischöfe nicht für eine befristete Zeit gewählt werden, sodaß sie dann auch abwählbar wären und somit keine Pfarrer und Bischöfe mehr wären.
Unverkennbar wollen hier Gremienchristen die hierarische Ordnung der Kirche vollständig auflösen, indem nun die Pfarrer und Bischöfe zu Ausführungsorganen der kirchlichen Selbstverwaltungsräten herabdegradiert werden sollen. Das wäre natürlich der Tod des sakramentalen Amtes.
Unübersehbar revitalisiert sich hier der Ungeist der Rotte Korach (4. Mose 16). Die Texte des Alten Testamentes erzählen eben nicht nur einst Geschehenes, sondern in dem Erzählen msanifestiert sich auch etwas ewig Wahres, daß eben immer in der Geschichte Gottes mit seinem Volk, im Alten Bund mit dem Volke Israel, im Neuen mit dem Kirchenvolk es ein Revolutionieren gegen die Ordnungen Gottes es gab und geben wird. Die Kernparole ist dabei immer die gleiche: Wir sind Gott alle gleich nahe, Gott ist uns allen gleich nahe!, und darum dürfe es keine Vermittler zwischen Gott und seinem Volke geben. Jedes Vermittleramt sei so eine Anmaßung. Es könne nur Menschen geben, denen von der Gemeinde (am besten zeitlich befristet) eine Leitungsaufgabe anvertraut werden. Damit aber die Möglichkeit eines Machtmißbrauches reduziert wird, müßten die Gewählten auch wieder abwählbar sein.
Diesem Kirchenverständnis liegt eine Entscheidung zu Grunde, die Kirche als ein rein weltlich Ding zu betrachten, das am besten, so wie es in demokratisch strukturierten Gesellschaften usus ist, von Unten nach Oben hin auferbaut sein soll: Die Oberen haben dann die Aufgabe, das von der Basis Gewollte praktisch umzusetzen.
Die Kampfparole der Demokratisierung der Kirche ist ernst zu nehmen, daß der Souverän der Kirche das Kirchenvolk sei, das sich demokratisch organisiert in einer Art von Parlamenten, in denen dann der Kurs der Kirche festgelegt wird. Wo das Volk der Souverän ist, ist Jesus Christus es nicht mehr, Gott ist also zu entthronen, damit demokratische Mehrheiten darüber entscheiden, was als wahr zu gelten habe. Die Synoden werden so zu Parlamenten mit darin sich herauskristallisierenden Parteiungen, daß eben beim „Synodalen Weg“ der linksliberale Block alle Minderheitenvoten der Conservativeren niederstimmt. Das wunderbare Gesprächsklima wird dann auch von dem Mehrheitsblock begrüßt, findet er doch in allen Abstimmungen Mehrheiten für sich. Die conservative Minderheit wird eben einfach niederkartätscht.
Weniger demokratisch geht es aber zu, wenn Vertretern von Minderheitsmeinungen, kaum daß sie das Wort ergreifen, die „Rote Karte“ gezeigt wird, denn diese Karte bedeutet – in einem Fußballspiel- daß der Spieler vom Platz gestellt wird und somit nicht weiter mitspielen darf. Ergo: Eigentlich haben Minderheitenmeinler gar kein Recht, auf dieser Synode zu sprechen, stören sie doch nur den Konsens zur Selbstnichtung der Katholischen Kirche.
Peinlich ist nur der Glaube, daß angesichts dieser klaren Machtverhältnisse und angesichts der Regel, daß nur noch einmünitige Redebeiträge in einer Debatte erlaubt sind, die Debatten dieses Parlamentes noch wirkliche Diskussionen wären, bei denen die Ergebnisse nicht von vornherein feststünden. Debatten werden hier nur noch simuliert, damit dann die Mehrheit die Subordination der Unterlegenen einfordern kann.
Eine Frage bleibt aber noch offen: Woher kommt dieser Wille zur Selbstnichtung der Katholischen Kirche, daß man unbedingt nun protestantisch werden möchte, alles Katholische hinter sich lassend?
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