Allseits bekannt ist ja die Ansicht,daß in manchem Aussagen und Praktiken der Bibel, so wie sie da fixiert worden sind, für uns Heutige nicht mehr annehmbar sind. Wissenschaftliche Erkenntnisse verunmöglichen es so-angeblich- weiterhin die praktizierte Homosexualität als Sünde zu bewerten oder in Naturkatastrophen ein göttliches Gericht zu erkennen, man denke an die Sintflut.Papst Franziskus erkannte gar, daß selbst Gott sich irren konnte, als er noch nicht auf dem Erkenntnisstand des Humanitarismus die Todesstrafe für kompatibel mit der Menschenwürde erachtete.
Wie ist dann aus der Sicht der heutigen Missionswissenschaft und Praxis die Tätigkeit des Apostels Paulus zu bewerten? Der Kerngedanke der heutigen Missionspraxis läßt sich so zusammenfassen:
Gott ist die Liebe, er liebt jeden Menschen.
Diese göttliche Liebe wird erfahrbar in Jesu liebender Zuwendung zu jedem Menschen.
Mission heißt nun, diese allen geltende Liebe Gottes durch die praktizierte Nächstenliebe oder zeitgemäßer durch die praktizierte Solidarität zu den Anderen erlebbar, erfahrbar zu machen.
Im christlichen Glauben käme es nämlich nicht auf „Glaubenswahrheiten“, als „Satzwahrheiten“ perhorresziert an, sondern um die Begegnung mit Jesus, sodaß ein persönliches Vertrauensverhältnis entstehen könne. Die in diesem persönlichen Verhältnis erfahrene Liebe Gottes weiterzuvermitteln, sei die Mission. Diese Liebe wird am authentischten vermittelt in der praktizierten Solidarität mit den bedürftigen und leidenden Mitmenschen.
Wie hätte Paulus so also seine Mission bestreiten sollen? Wenn er in einer ihm fremden Stadt angelangt ist, frägt er zuerst, wo hier die Tagelöhner auf eine Arbeits- und Geldverdienstmöglichkeit wartend herumstehen. „Liebe Männer, liebe Frauen, so arm seid ihr...Ich bin zu Euch gekommen, um Euch ein Handwerk zu erlehren. Damit könnt zukünftig Euren Lebensunterhalt gut verdienen; ihr werdet Zeltmacher. Wenn Ihr gut dies Handwerk ausübt, könnt ihr dann gar eine richtige Firma gründen, also Leute anstellen, sodaß auch die so zu ihrem Brot kommen!“
Am Ende seines Lebens schaute er dann zurück auf soundsoviel Selbstständige, soundsoviel Kleinfirmen mit 2 und mehr Angestellten, auf viele Briefe mit guten Ratschlägen für die neuen Handwerker. Und dann sagte er resümierend: So vielen ließ ich Gottes Liebe zu ihnen erfahren, indem ich ihnen zu einem guten Broterwerb verhalf. Jesu Liebe zu allen Menschen motivierte mich zu dieser Hilfe an den Armen, so bin ich ein wahrer Apostel allen, denen ich half, geworden.
Wie konnte Paulus Jesus nur so arg mißverstehen, fragen sich so die heutigen Missionare, ihre Kopfe schüttelnd über die so theologischen und somit so unnützen Briefe des Apostels und kritisch fragend, warum denn der Paulus keine praktische Hilfe für die Ärmsten und Bedrängten geleistet habe statt ihnen Theologie zu predigen.
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