Freitag, 15. Oktober 2021

Mehr Zensur- zur Diskursordnung des „Synodalen Weges“



Wo Meinungsfreiheit praktiziert wird, entsteht immer auch das Phänomen des Mißbrauches dieser Freiheit. Politisch korrekt sind das dann „Haßbotschaften“ oder „falsche Nachrichten“, die aus den sozialen Medien zu löschen sind, aber auch auf Stammtischen unterbunden werden müssen etwa durch ein couragiertes Einschreiten politisch Korrekter: So was darf man nicht sagen!

Kath de, das Zentralorgan der politischen Korrektheit für die Politische Korrektheit präsentiert seiner Leserschaft dazu ein gediegenes Beispiel in dem Artikel: „Was Ordensleute beim Synodalen Weg gegen Hass-Kommentare tun wollen“ am 13.10.2021: „So hatte der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer vor einer Emotionalisierung der Debatte um den Missbrauchsskandal gewarnt und seine Ablehnung eines "unfehlbaren Lehramtes der Betroffenen" kundgetan. Der Redebeitrag des bayerischen Oberhirten wurde von vielen Synodalen, Missbrauchsopfern und Gläubigen als polemisch und verletzend aufgefasst.“

Eine Meinungsäußerung, die Hörer als „polemisch und verletzend“ empfinden, darf eben auf dem „Synodalen Weg“nicht getätigt werden. Zu fragen wäre nun doch aber gewesen, ob diese Aussage wahr sei, daß es eine „Emotionalisierung der Debatte“ gäbe und daß faktisch ein unfehlbares Lehramt der Betroffenen postuliert wird. Nur diese Frage wird einfach gar nicht gestellt, denn die emotionale Empfindung, die diese Ausssage evozierte, daß sie „als polemisch und verletzend aufgefasst“ wurde, reicht schon aus, um sie als nicht statthafte Äußerung zu dysqualifizieren, Besser und überzeugender kann die These der „Emotionalisierung der Debatte“ nicht verifiziert werden als durch diese emotionale Dysqualifizierung. Das „unfehlbare Lehramt der Betroffenen“ wird genau hier praktiziert: Weil sich Hörer dieser Aussage emotional negativ betroffen fühlten, durfte dies nicht von diesem Bischof gesagt werden.

Zur Veranschaulichung der Vorstellung eines Lehramtes der Betroffenen. Gemeint ist damit ja die These, daß ein von etwas Betroffener über etwas besser urteilen könne, besser sie so auch begreifen könne als ein Nichtbetroffener. Dies ist eine radicale Kritik der traditionellen Vorstellung, daß ein unbeteiligter Beobachter besser etwas erkennen und begreifen kann als ein direkt in das Geschehen Involvierter. Imaginieren wir uns diesen Fall: Einem Mann, unter einem Apfelbaum sitzend, eine Zeitung lesend fällt ein Apfel vom Baum herab auf seinen Kopf: „Au, das tat mir weh!“ Kann dieser so Betroffene besser als ein beliebiger Zuschauer dieses Vorfalles etwa diese Fragen beantworten: Warum fiel der Apfel herunter? Warum fiel er und schwebte nicht wie eine Feder herunter? Fallen alle Äpfel wie dieser, wenn sie fallen, oder fällt jeder anders? Eine unermeßliche Vielzahl von Fragen eröffnet dieser Fall dem ihn Bedenkenden, aber warum sollte nun der Betroffene, dem der Apfel auf seinen Kopf fiel, diese besser respondieren können als ein beliebiger unbeteiligter Beobachter? Dafür gibt es keinerlei sachlichen Grund.

Offenkundig sind Ereignisse polyinterpretabel und je komplexer sie sind, desto polyinterpretabler werden sie. So läßt die Frage, warum verschoß ein Stürmer in einem Fußballspiel einen 11 Meter weniger Antwort-möglichkeiten zu als die Frage, warum eine Mannschaft dies Spiel dann 5:0 verlor! So ist die Behauptung eines Primates der Deutung eines Ereignisses durch die davon „Betroffenen“ erstmal nichts anderes als eine Strategie, die Summe aller möglichen Deutungen eines Vorfalles zu reduzieren auf die von den „Betroffenen“ durchgeführten: Nur wir können als „Betroffene“ das uns betroffen Habende richtig deuten. Sachlich erkenntnistheoretisch ist dieser Primat durch nichts zu rechtfertigen, in ihm manifestiert sich einfach nur der Machtwille, allein das Recht zur Deutung für sich zu beanspruchen. Wer anders dann einen Vorfall interpretiert, ist so automatisch im Unrecht- darum werden ja auf dieser „Synode“ Minderheitenvoten, das sind Meinungsäußerungen, die nicht mit den vorgegeben Interpretationen der „Betroffenen“ übereinstimmen, mit dem Zeigen von „Roten Karten“ quittiert- solche Disputanten werden so des Spielfelfdes verwiesen!

Solche nicht gestattbaren Voten sind also Haßreden, die zu unterbinden sind. Eine Initiative von Ordensfrauen nimmt sich nun dieses Mißbrauches der Meinungsfreiheit an, daß eben solche Äußerungen wie des des Regensburger Bischofes zukünftig nicht mehr sich ereignen können. So wird diese Initiative auf Kath de begrüßt: „Die Medienethikerin Claudia Paganini lobt das Engagement der Ordensleute gegen Hasskommentare im Netz. "Das öffentliche Auftreten gegen Hate-Speech ist besonders wichtig, denn es kann die Täter davon abhalten, weiter Hass zu verbreiten", sagt die Münchener Philosophie-Professorin. Diese Kommentatoren seien zwar meist männlich und konservativ eingestellt, doch es gebe sie in allen gesellschaftlichen Schichten – und deshalb auch in der Kirche. Dankenswerter weise bestimmt nun diese Medienethikerin genauer, woran Haßsprache zu erkennen sei: Die Subjekte solchen Redens sind in der Regel conservativ eingestellt Männer! Es bedarf nun keines Philosophiestudiumes bei dieser Professorin, um zu verstehen, daß ein Kommentar, weil er conservativ eingestellt ist, eine Haßrede ist, Würden viele Frauen sich conservativ äußern in ihren Kommentaren, wäre das auch inakzeptabel, aber es gehört zu den Vorurteilen politischer Korrektheit, daß vor allem weiße Männer conservativ seien, denn diese wollten ihre Privilegien verteidigen, also conservieren und kämpfen zu mit Haßreden gegen die Infragestellung ihrer Privilegien.

Wenn dagegen eine Grünenpolitikerin sich so äußert eine „Eklig-weiße Mehrheitsgesellschaft“ „Ich werde mir irgendwann einen Besen nehmen und alle weißen Menschen aus Afrika raus kehren.“ „Deine Schuhe sind schwul, meine Schuhe sind teuer.“ „Juden und Asiaten sind keine weißen Menschen, und bei Slawen weiß ich es ehrlich gesagt nicht.“ „Alle Männer sind scheiße!“...dann ist das keine Haßrede (Junge Freiheit 11.10.2021) und die Grünenpartei verurteilt den „Shitstorm gegen die Sprecherin der Parteijungend“: Das war doch alles politisch korrekt, weil es nicht conservativ und nichts rechts ist.

Nur conservative und rechte Männer verbreiten eben Haßreden, weil sie conservativ und rechts sind. Es gibt eben auch auf und um den „Synodalen Irrweg“ noch zu viele Meinungsfreiheitsmißbräuche. Erstrebenswert wäre es doch, wenn alle Vorlagen des Zentralkomitees der Laienkatholiken einmütig einstimmig angenommen würden und alle Synodalen dem die Diskussionen des „Synodalen Irrweges“ leitenden Politbureaus ihr unerschütterliches Vertrauen aussprächen!



 

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