Montag, 4. Oktober 2021

Läuft der „Synodale Weg“ Amok? Soll das Priestertum in der Kirche abgeschafft werden?


Wie eine Horrormeldung klingt es, ist aber wahr:Die Synodalen „hatten mit einer knappen Mehrheit (95 zu 94 bei 9 Enthaltungen) ernsthaft beschlossen, die Existenz katholischer Priester zur Disposition zu stellen.“

Kath net am 3.10.2021.Herr Wiegelmann kommentierte diesen Beschluß dort treffend so: „Der Autor erinnert daran, dass die katholische Kirche theologisch und rechtlich nur mit Priestern denkbar ist. "Wer das infrage stellt, stellt die Kirche als ganze infrage, und das wollen viele Gläubige dann doch eher nicht."


RP Online rapportierte am 1.10.2021:

Der Synodale Weg zur Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland will eine Debatte über eine Abschaffung des Priesteramts anstoßen. Das ist ein Ergebnis der Beratungen über einen Grundlagentext mit dem Titel "Priesterliche Existenz heute". Die Synodalen entschieden am Freitagabend mit knapper Mehrheit, dass die dafür zuständige Arbeitsgruppe der Frage nachgehen soll, ob es Priester in der katholischen Kirche braucht. Für den Antrag stimmten 95 Synodale, 94 stimmten dagegen, 9 enthielten sich.“


Wer die Priesteramt in der Katholischen Kirche abschafft, schafft damit die ganze Kirche ab. Ohne Priester kann es keine Eucharistiefeier mehr geben, niemand kann dann mehr die hl. Kommunion empfangen und noch wichtiger: Gott wird dann kein Meßopfer mehr dargebracht, es können auch keine Messen mehr für die Verstorbenen gelesen werden. 95 Stimmberechtigte votierten dafür, zu prüfen, ob die Kirche noch Priester bräuchte, ob sie nicht auch ohne die Feier der Eucharistie leben könnte! (Ob zu den 95 Befürwortern auch Bischöfe zählen, ist bisher unbekannt, auszuschließen ist das ob der Wendehalsmentalität einiger von ihnen nicht. )


Dieser Beschluß ist nun nicht als eine Eskapade zu beurteilen, daß halt versehentlich in dem Abstimmungsmarathon mal eine Fehlentscheidung sich ereignete, sondern hierin manifestiert sich wirklich der Rotten Korach Geist (4. Mose 16) dieses „Synodalen Irrweges“. Denn sowird auf dieser „Räubersynode“ über die Katholische Kirche gedacht und geredet (Kath de, 1.10.2021: Macht-Alternativtext abgelehnt):

Die Weltkirche sei zu großen Teilen das Ergebnis von Kolonialismus, Imperialismus und Zwangsbekehrungen auf Grundlage der "vorgeblichen Fortschrittlichkeit" des Christentums.“ Wer wollte eine solche „Weltkirche“ als erhaltenswert ansehen? Ganz im Geiste des freimaurerischen Voltaires: „Vernichtet diese Infame“ soll nun endlich der Katholischen Kirche ihr wohlverdientes Ende bereitet werden!

Ein Meilenstein im Prozeß dieses Willens zur Selbstliquidation legte der ökumenische Dialog über die Möglichkeit der wechselseitigen Anerkennung der Eucharistie- und Abendmahlsfeier. Nach evangelischer Meinung ist für eine gültige Abendmahlsfeier kein Ordinierter, kein Pfarrer notwendig, denn jeder Getaufte kann das Abendmahl gültig leiten. Allein durch das Kirchenrecht ist im Regelfall im Protestantismus ein Pfarrer oder ein Vikar der Leiter der Abendmahlsfeier. Um Mißverständnissen vorzubeugen: Vikare im Evangelischen sind zum Pfarrer Ausgebildetwerdende und somit Nichtordinierte, die aber der Abendmahlsfeier voranstehen dürfen. Es könnte aber auch jeder Laie dazu berechtigt werden, etwa wenn an einer Jugendfreizeit kein Pfarrer teilnimmt und, damit dann doch eine Abendmahlsfeier möglich ist, wenn sie erwünscht wird, ein Freizeitleiter dann dazu berechtigt wird.

Wenn nun in diesem ökomenischen Dialog die evangelische Abendmahlsfeier als gültig seitens der katholischen Dialogpartner anerkannt wird, dann wird damit notwendigerweise mitanerkannt, daß ein Priester für die Eucharistiefeier nicht nötig sei.Luther und ihm folgend alle Reformatoren schufen ja das Priestertum in ihren „Kirchen“ ab mit der theologischen Begründung: Das Kreuzopfer Jesu mache nicht nur das kirchliche Meßopfer überflüssig, sondern verböte gar das Meßopfer, weil dies der Ausdruck der Mißachtung der Alleingenügsamkeit des Opfers Christi sei. Darum könne und dürfe es kein Meßopfer und somit auch keine Priester mehr geben. Die priesterlose Kirche ergäbe sich so notwendig aus dem Kreuzaltaropfer. Für eine bloße Abendmahlsfeier, die nur noch als ein Sakrament, nicht aber als ein Sacrificium, als Opfer zelebriert wird, bedarf es keines Priesters, das könne jeder Laie. Weil die Eucharistie kein Meßopfer sein darf, können dann auch Frauen Pfarrer werden, denn was liegt näher, als daß bei einem Mahl einer Frau der Vorsitz gegeben wird als der Hausfrau!

Aber von katholischer Seite muß eingewandt werden, daß ein Priester die notwendige Voraussetzung der Wandlung von Brot und Wein in den Leib und das Blut Jesu Christi ist, sodaß in einer evangelischen Abendmahlsfeier auch der Gläubige nichts anderes als Brot und Wein konsumiert- wie Bischof Mixa immer so klar es formulierte - vielleicht ist er auch deshalb aus dem Bischofsamt herausgemobbt worden.

Der unbedingte Wille, die evangelische Abendmahlsfeier als gültige anzuerkennen, legt somit das Fundament für die Vorstellung, daß auch die Katholische Kirche keine Priester mehr braucht.

Aber hinter dem Wunsch nach einer priesterlosen Kirche verbirgt sich noch Tiefgründigeres: Luther war noch so katholisch, oder besser gesagt so religiös, daß er das Kreuz Christi als Sühnopfer glaubte, nur daß er dann als erster in der Geschichte der Kirche den Einfall hatte, daß dies eine Opfer alle weiteren nicht nur überflüssig mache sondern auch verböte. Der nachaufklärerische Protestantismus purifizierte dies Katholische oder eigentlich genuin Religiöse, daß die primäre Praxis einer Religion die des Opferns ist aus dem Protestantismus heraus: Jesu Kreuz war kein Opfer, denn, da Gott der Gott der Vernunft und der Liebe sei, sei die Praxis des Opferns keine diesem Gott gemäße. Jesus habe uns einfach über Gott aufgeklärt, daß er von uns nur eine sittliche Gesinnung verlange, aber keine Opfer. So kann dann das Kreuz Christi keinerlei Heilsbedeutung haben: Wäre Jesus nicht am Kreuze gestorben, hätte das für die Beziehung Gottes zu uns Menschen keine Folgen und auch für die unserige zu Gott.Das Kreuz gehöre streng genommen gar nichts ins Evangelium sondern zeige nur an, wie wichtig Jesus sein Auftrag zur Aufklärung war, daß er gar durch Todesandrohungen sich nicht davon abschrecken ließ, Gott als die Nurliebe zu verkünden.

Diese Kritik an der Lehre von der Heilsbedeutung des Kreuzes Christi setzt aus sich heraus, daß es keine Priester in einer wahrhaft christlichen Kirche mehr geben kann. Denn wenn Jesus die Abschaffung jedweden Opfers ist, er sie verlangte,weil er selbst auch am Kreuze kein Opfer Gott dargebracht hatte, dann kann es wirklich kein legitimes Priestertum mehr in einer christlichen Kirche geben. Für einen „aufgeklärten Christen“- man vergleiche dazu Kants Darlegung der Religion in den Grenzen der bloßen Vernunft- ist eine rein vernünftige Kirche so eine ohne einen Jesus Christus, für unsere Sünden am Kreuze gestorben, eine ohne ein Meßopfer und somit eine ohne Priester. Es bedarf nur noch qualifizierter Gemeindeleiter ohne eine priesterliche Qualifikation. Philipp Melanchthon brachte das durch seine 2 Ständelehre der Kirche treffend zum Ausdruck, daß es nur den Lehrstand und den der Zubelehrenden gibt- aber keine Priester. Dem entspricht es, daß der Gottesdienst primär der Belehrung der Gemeinde durch die Predigt dient. Dazu bedarf es Lehrer und keiner Priester. In den heutigen Zeiten des Antiintellektualismus sind dann eher Gemeindenentertainer und Manager gefragt oder frömmer Personen, die ihre privaten Glaubenserfahrungen kommunizieren können.

So zeigt dieser Beschluß, ernsthaft zu prüfen, ob die Kirche ohne Priester leben kann, wie weit die Entkatholisierung und Verprotestantisierung schon vorangeschritten ist. Das Herzstück der Katholischen Kirche und der gelebten Frömmigkeit, die Eucharistiefeier als Sacramentum und Sacrificium soll beseitigt werden und durch eine evangelische Abendmahlsfeier ersetzt werden, in der man sich dann faktisch nur noch an den Gründer der Kirche erinnert und die so eine Kirche ohne Priester sein soll. Das heißt im Klartext: Man will ernsthaft prüfen, ob die Katholische Kirche abzuschaffen ist!

Dieser Wille zur Selbstliquidation fiel aber nicht völlig unerwartet vom Himmel, sondern ist präfiguriert in dem ökomenischen Dialog, isb dem Willen, die evangelische Abendmahlsfeier als gültige anzuerkennen. Dieser ökumenische Dialog könnte aber nicht selbst so destruktiv sich auf die Katholische Kirche auswirken, wenn sie sich selbst noch bejahen würde. Aber Heerscharen von Katholiken möchten lieber gestern als heute die Katholische Kirche in eine modern protestantische umwandeln, alles Katholische als nicht mehr zeitgemäß hinter sich lassend. Und es ist zu befürchten, daß gar Bischöfe an der Spitze dieses Selbstvernichtungs-programmes stehen.


 

1 Kommentar:

  1. Die Mehrheit der Synodalen sind offenbar keine Katholiken (mehr). Sie sind aber mit der Kirche verbunden, da viele, vielleicht ein Großteil von ihnen von der Kirche lebt, genauer von den Steuereinnahmen der Kirche.

    Nicht die Kirche und ihre Lehre sind ihnen wichtig sondern allein die Marke, an der ihre finanzielle Existenz hängt. Diese Marke versuchen sie, für sich zu sichern. In der Wirtschaft nennt man das eine feindliche Übernahme.

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