"In der Karfreitagspredigt sagt Bischof Ulrich Neymeyr: "Der
Justizirrtum, dem auch Jesus zum Opfer gefallen ist, ist eines der
schlagkräftigen Argumente gegen die Todesstrafe".Tagespost 19.4.2019.
Diese bischöfliche Aussage evoziert eine Frage: Was wäre, wenn Pontius Pilatus dieser Justizirrtum nicht unterlaufen wäre? Jesus Christus wäre nicht gekreuzigt worden, er wäre so nicht für unsere Sünden gestorben und wir wären so Nichterlöste. Wenn aber die an Jesus Christus vollstreckte Todestrafe uns erlöst hat, sie so also Gutes gewirkt hat, wie soll dann diese vollstreckte Todesstrafe gegen die Todesstrafe sprechen?
Nun behauptet dieser Bischof darüber hinaus, daß Pontius Pilatus hier ein Justizirrtum unterlaufen sei. Ob Pontius Pilatus Nachgeben, er tat, was das Volk verlangte: Kreuzige ihn, kreuzige ihn! als ein Justizirrtum zu qualifizieren ist, ist wohl in Frage zu stellen, denn Pilatus beurteilte Jesus ja selbst als unschuldig, er irrte sich- oberflächlich geurteilt- ja nicht, nur daß er dann dem aufgewiegelten jüdischen Volke nachgab und ihn doch kreuzigen ließ. Pilatus präsentiert hier den schwachen Staat, in dem der Ochlos, der Pöpel faktisch regiert.
Aber das ist doch nur eine sehr oberflächliche Betrachtung. Wenn jemand zu seinem Freund sagt: Ich übernehme deine Schulden, denn ich weiß, daß du sie nie zurückzahlen werden kannst, dann wird durch diese Schuldübernahme der Freund zum Schuldner. Er will und muß nun auch die Schuld bezahlen. Jesus Christus hat nun selbst auch die Schuld der Menschen auf sich genommen, er, der frei von aller Sünde war, nahm so die Sünde aller auf sich und so wurde er zum Sünder, wie der Freund zum Schuldner wurde. Wen verurteite also Pilatus? Den zum Sünder gewordenen Jesus Christus, der die Strafe, die wir ob unserer Sünden verdient hätten, auf sich nahm, der an unserer statt die Todesstrafe auf sich nahm.
Pontius Pilatus vollstreckte die Todesstrafe an Jesus Christus, den Unschuldigen, der aber sich zum Sünder machte, indem er unsere Schuld zu der seinigen machte. Indem Pilatus das tat, vollzog er so den Willen Gottes,der selbst diese Todesstrafe gewollt hat. Und Jesus sagt es ja auch explizit zu Pilatus, daß er nicht die Macht hätte, den Sohn Gottes zu töten, wenn er diese Vollmacht nicht von Gott selbst, von Oben bekommen hätte.
Wie eine Vorankündigung des Kreuzestodes Jesu klingt doch dieser Befehl Gottes: "Nimm alle Häupter des Volkes und hänge sie im Angesichte der Sonne an Galgen (in patibulis kann- besser- mit Kreuzen übersetzt werden),damit mein Grimm sich von Israel abwende."(4.Mose, 25,4, Vulgata, A.Arendt S.J. Vulgata 1903). Gott verlangt hier die Todesstrafe, daß die Verantwortlichen für den Abfall zum Götzendienst gekreuzigt werden, damit so der göttliche Zorn besänftigt wird und er aufhört, seinem Volke zu zürnen.
Gott stellte also selbst den Römischen Staat mit seiner Todesstrafe in den Dienst der göttlichen Gerechtigkeit. Durch das weltliche Schwert erlöste so Gott die Welt, und zwar gerade durch die Todestrafe des Kreuzes.
Zusatz: Gott regiert die Welt durch zweierlei Schwerter, durch das geistliche der Kirche und das weltliche des Staates, und dazu gehört gerade auch die Todesstrafe, wie uns der Kreuztod Jesu Christi zeigt.
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