"Papst Franziskus hat für die Organspende geworben. Der Bedarf sei
weiterhin hoch; eigene Organe für Kranke zur Verfügung zu stellen,
entspreche nicht nur der sozialen Verantwortung, sondern sei auch ein
Zeichen umfassender Solidarität und der Nächstenliebe." Kath net 14.4.2019. So sehr Papst Franziskus sonst zum Nachdemmunderden neigt, in diesem Punkte vertritt er couragiert die Lehre der Kirche. Die Organspende widerspricht so sehr dem natürlichen Egoismus des bürgerlichen Menschen, daß es kein Wunder ist, daß die Forderung der Organspende Widerstand evoziert. Gutes tuen, damit mir dann auch Gutes getan wird, die Nächstenliebe als Solidarität praktizieren, wenn und nur weil das mir dann auch einen Nutzen bringt, das ist noch akzeptables Christentum.
Aber zu opfern, das ist zu viel. Konkret kapriziert sich die Polemik auf den Fall der Diagnose des Gehirntodes, daß, wenn der diagnostiziert worden ist, dem Gehirntoten noch lebende Organe entnommen werden dürfen zum Nutzen von anderen Menschen, die auf die entnommenden Organe angewiesen sind. Denn tote Organe können nicht mehr sinnvoll implantiert werden. Das Faktum nun, daß das Gehirn tot ist, aber noch nicht sofort dann auch schon alle Organe des Menschen tot sind, wird dann gegen diese Organspende instrumentalisiert.Denn nun könnte der Tod aller anderen Organe eventuell nicht als Folge des Gehirntodes eintreten, sondern als Folge der Organentnahme. Das sei aber inakzeptabel und darum wird die Organspende abgelehnt.
Es soll also unchristlich sein, wenn ein im Sterben sich Befindender, dessen Gehirn schon tot ist, bei dem aber noch einige Organe leben, diese für Mitmenschen spendet! Er habe den Tod aller Organe durch den Gehirntod abzuwarten, obwohl dann kein Organ mehr gespendet werden kann. Sich opfern für den Nächsten, und wenn dies Lebensopfer auch nur darin besteht, daß eventuell dem durch den Gehirntod unweigerlich eintretender Tod der Tod in Folge einer Organentnahme zuvor kommt, sei unchristlich. Das kann nur vertreten, wem die christliche Nächstenliebe nur eine Chiffre für einen vernünftig ausgelebten Egoismus ist. (Vgl ausführlich dazu: Uwe C. Lay: Der zensierte Gott)
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