Kennen Sie das: Sie fragen, wie es denn geht? und es kommt die Antwort:Gut? Seltsam: Jeder,den ich so frage, respondiert mit Gut! Auch macht jedem die Arbeit, wenn er denn eine hat, Spaß. Können das ehrlich gemeinte Antworten sein? Mitnichten, denn diese Antworten sind standardisierte, die so gegeben werden völlig unabhängig davon, wie es sich wirklich verhält.
Wieviele Anteile eines real stattfindenden Dialoges bestehen wohl aus so standardisierten Sätzen: So hat man eben zu reden.
Was auch immer jemand über einen bestimmten anderen denken mag, steht der vor ihm in einem Dialog, es wird zu ihm doch nur das gesagt, was die Höflichkeit zuläßt. Denken wir an die allseits beliebten Höflichkeitslügen: "Ja, ihr selbstgebackener Kuchen schmeckte außerordentlich gut!" "Ihr Vortrag war sehr interessant". So sagt auch niemand eine Einladung ab mit der Begründung: "Ich will sie nicht annehmen, sondern mit: "Gern käme ich, aber da habe ich schon einen unverschiebbaren Termin." In jeder Geselligkeit gehört so ein legerer Umgang mit der Wahrheit zum Selbstverständlichen guten Benehmens.
Ist es nun wahrscheinlich, daß der ökumenische Dialog, der Dialog mit den Religionen, der Dialog mit wem auch immer ganz anders ist?
Offensichtlich gehört es zur Kultur der Konfliktvermeidung, um des Friedens willen, Wahrheiten zurückzustellen. Das kann man doch einem Lutheraner, Juden, Muslim oder Atheisten nicht sagen, das wäre doch zu provokannt. Menschen lächeln sich im Dialog an, aber gerade dann zeigen sie auch ihre Zähne (Man beachte mal, auf wie vielen Photographien der Abgebildete in die Kamera lächelnd zugleich die Zähne zeigt- die Zähne waren auch beim Menschen ursprünglich immer auch seine Angriffswaffen!)
Zudem: Es gibt asymmetrische Kommunikationsverhältnisse: Frägt der Chef einen seiner Angestellten: "Sie sind doch zufrieden mit ihrer Arbeit hier?", welcher Subordinierte verneinte das seinem Chef gegenüber!
Im christlich-jüdischen Dialog herrscht seit dem Holocaust selbstredend ein solch asymmetrisches Kommunikationsgefälle, das dem christlichen Dialogteilnehmer die Position des Angeklagten als irgendwie Mitschuldigen an dem Holocaust zuweist und dem jüdischen den der Anklage. So nur ist es erklärlich, daß nun die Katholische wie die Evangelische Theologie übereinstimmend von dem ungekündigten Bund Gottes mit Israel spricht, daß also Jesus Christus nicht ihnen zu verkündigen sei, weil sie ohne den Glauben an ihn Gottes erwähltes Volk sind und bleiben und am eschatologischen Heil teilhaben werden. Daß Jesus Christus das noch nicht gewußt hat, irritiert dann keinen Dialogchristen, indem Jesus Juden das Evangelium verkündete. Aber der christlich-jüdische Dialog läßt solche Wahrheiten nicht zu.
So muß dann auch im christlich-islamischen Dialog die Dreifaltigkeit Gottes verschwiegen und der Islamismus als etwas nichts mit dieser Religion Ver-bundendes thematisiert werden.
Was darf alles nur in diesen Dialogen nicht ausgesprochen werden, damit der Dialog überhaupt stattfinden kann. Die Mission ist kein Dialog, weil die Mission davon lebt, daß dem Missionierenden die Wahrheit als ihm bekannte präsent ist, während sie dem anderen noch unbekannt ist.Der Dialog dagegen setzt alle als der einen Wahrheit gleich nahe und ferne voraus, den Kreis, in dessen Mitte die unerkannte Wahrheit verborgen ist. Die Wahrheit bleibt dann auch das dem Dialog Entzogene, damit der Dialog als ewiges Gespräch prolongiert werden kann. Man bestätigt sich nur gegenseitig, auf der Suche nach der Wahrheit zu sein, ohne sie je erkennen zu wollen, damit nicht das Wahre vom Unwahren unterschieden und somit diskriminiert werden kann. Der Dialog ist eben nichts Unstrukturiertes, das sich einfach zwischen Personen ereignet, sondern eine durch Regeln normierte kommunikative Praxis.
Für den christlich-jüdischen Dialog heißt das, daß "fundamentalische" Positionen a priori vom Dialog ausgeschlossen sind, das ist der Glaube, daß Jesus die Wahrheit ist.
"Fundamentalistische Christen hingegen fühlen sich aufgrund ihres Bibelverständnisses dazu berufen, Juden zu evangelisieren, d.h. sie zum Glauben an Jesus als den Messias und G'ttessohn zu bringen.
Sie sind von der Struktur ihrer Glaubensüberzeugungen her nicht in der Lage, die jüdische Religion als vollwertig und gleichwertig zu akzeptieren, da sie den alleinigen Anspruch auf die Wahrheit erheben. Eine solche Einstellung führt dazu, dass ein gleichberechtigter Dialog nicht möglich ist, denn das Judentum wird von ihnen auf die Stufe einer unvollständigen Religion herabgesetzt."
Für den christlich-jüdischen Dialog heißt das, daß "fundamentalische" Positionen a priori vom Dialog ausgeschlossen sind, das ist der Glaube, daß Jesus die Wahrheit ist.
"Fundamentalistische Christen hingegen fühlen sich aufgrund ihres Bibelverständnisses dazu berufen, Juden zu evangelisieren, d.h. sie zum Glauben an Jesus als den Messias und G'ttessohn zu bringen.
Sie sind von der Struktur ihrer Glaubensüberzeugungen her nicht in der Lage, die jüdische Religion als vollwertig und gleichwertig zu akzeptieren, da sie den alleinigen Anspruch auf die Wahrheit erheben. Eine solche Einstellung führt dazu, dass ein gleichberechtigter Dialog nicht möglich ist, denn das Judentum wird von ihnen auf die Stufe einer unvollständigen Religion herabgesetzt."
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