Die spontane Antwort: natürlich nicht, denn gerade diese Moral ist ja eine aus dem Geiste der Liebe und so eine lebensdienliche und keine das Leben zerstörende. An einem zu Wenig an Moral, daß sie nicht praktiziert wird, kann das Leben zu Grunde gehen, aber doch nicht an einem Zuviel. Aber wie steht es dann um diese Spitzenformulierung aus Jesu Christi Bergpredigt: "Ego autem dico vobis, non resisetere malo"? (Ich aber sage euch: Ihr sollt dem Böswillgen nicht widerstehen)
Was also tuen? Stellen wir uns diese Szene vor: Ein Ehemann kommt nach Hause, sieht seine Frau am Boden liegen, einen Mann über sich, der sie gerade vergewaltigt. Die Vergewaltigung ist etwas Böses, der Vergewaltiger ein Böswilliger. Was heißt in diesem Falle: nicht widerstehen? Zuzusehen, wie dieser Mann die Ehefrau vergewaltigt, um sie dann umzubringen? Ein solches Nichtwiderstehen ist unmöglich mit dem Gebot der Nächstenliebe vereinbar, ja wäre sogar ein sehr grober Verstoß gegen die Nächstenliebe; ja, müßte da nicht gar von einer schweren Sünde gesprochen werden, widerstünde in diesem Falle der Ehemann nicht dem Vergewaltiger?
Bedenken wir nun den selben Fall aus der Perspektive der Frau. Soll das Nichtwiderstehen hier nun darin bestehen, daß sie sich vergewaltigen läßt?Das wäre doch unvereinbar mit der gebotenen Selbstliebe. Und wenn dann die Vergewaltigte noch eingedenk der Forderung, nicht 7 mal sondern 77 mal sollst du den gegen dich gesündigt Habenden vergeben (Math 18,22) ihm vergäbe: Nicht werde ich dich wegen dieser Untat anzeigen!, dann würden so die Tore zur Hölle weit aufgestoßen. Denn dann könnte jeder sich sagen: Ich kann Christin so viel vergewaltigen wie ich will: Sie lassen sich vergewaltigen unwd dann verzeihen sie mir, sodaß sie mich nicht anzeigen werden, und ich kann dann frohen Mutes weiter vergewaltigen, so wie es mir gefällt. So würden die Böswillgen immer böser werden, weil sie das Nichtwiderstehen zu immer mehr Bösemtuen ermutigt.
Ginge nicht die Welt zu Grunde, wenn dem Bösen nicht widerstanden würde?
Also müßte gefolgert werden, daß dem Bösen nur dann nicht widerstanden werden soll, wenn das mit der gebotenen Selbst- und Nächstenliebe kompatibel ist. Aber wann ist das der Fall: Kann es einen Fall geben, wo Böses erlitten wird und es der Liebe zu sich selbst nicht widerspricht, dem zu widerstehen? Oder gilt das nur für Fälle, in denen das angetane Böse so klein ist, daß auf ein Widerstehen verzichtet werden kann? Etwa, wenn ein Arbeitskollege aus Antipathie einen nicht grüßt und immer, wenn irgendwie möglich, aus dem Wege geht? Nur, es besteht dabei doch immer das Problem, daß so der Täter, weil ihm kein Widerstand entgegengebracht wird, sich ermutigt sieht, sein Bösestuen fortzusetzen, ja es noch zu intensivieren. Wie viele sexuelle Mißbrauchsfälle mag es wohl in der Kirche gegeben haben, die ihren Anfang in "kleinen" Übergriffen hatten, dem das Opfer sich nicht widersetzte, sodaß der Täter sich zu mehr ermutigt sah? Wer sich nicht wehrt, wer es mit sich geschehen läßt, mit dem kann ich ja machen, was mir gefällt- zumal, wenn das Opfer sich verpflichtet fühlt,mir immer wieder zu vergeben.
Wie immer Jesus Christus dies: Widerstehe nicht dem Bösen! gemeint haben mag, es kann nicht in seinem Sinne sein, wenn durch unser Nichtwiderstehen die Welt zu einer Hölle wird.
Eines macht diese Causa aber auch überdeutlich, daß die Kirche keine biblizistische Moral verkündigen darf, denn es bedarf unbedingt einer theologischen Klärung zu einer Morallehre.
Aktueller Zusatz katholisch de am 7.4.2019:
In Indien sind vier Ordensfrauen Opfer von massiver Gewalt durch eine Gruppe von Hindu-Nationalisten geworden. Die Franziskanerinnen wurden von einigen der etwa 200 Täter mit ihren Rosenkränzen gewürgt sowie geschlagen und mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden, berichtete das Nachrichtenportal "Vatican News" am Samstag.
Hätten diese Nonnen, wenn sie es gekonnt hätten, nicht diesem Bösen widerstehen dürfen, müßten sie es verzeihen und so nicht anzeigen dürfen bei der Polizei? Würde das die radicalen Hinduisten nicht zu immer mehr Gewalt gegen Christen ermutigen?
Ginge nicht die Welt zu Grunde, wenn dem Bösen nicht widerstanden würde?
Also müßte gefolgert werden, daß dem Bösen nur dann nicht widerstanden werden soll, wenn das mit der gebotenen Selbst- und Nächstenliebe kompatibel ist. Aber wann ist das der Fall: Kann es einen Fall geben, wo Böses erlitten wird und es der Liebe zu sich selbst nicht widerspricht, dem zu widerstehen? Oder gilt das nur für Fälle, in denen das angetane Böse so klein ist, daß auf ein Widerstehen verzichtet werden kann? Etwa, wenn ein Arbeitskollege aus Antipathie einen nicht grüßt und immer, wenn irgendwie möglich, aus dem Wege geht? Nur, es besteht dabei doch immer das Problem, daß so der Täter, weil ihm kein Widerstand entgegengebracht wird, sich ermutigt sieht, sein Bösestuen fortzusetzen, ja es noch zu intensivieren. Wie viele sexuelle Mißbrauchsfälle mag es wohl in der Kirche gegeben haben, die ihren Anfang in "kleinen" Übergriffen hatten, dem das Opfer sich nicht widersetzte, sodaß der Täter sich zu mehr ermutigt sah? Wer sich nicht wehrt, wer es mit sich geschehen läßt, mit dem kann ich ja machen, was mir gefällt- zumal, wenn das Opfer sich verpflichtet fühlt,mir immer wieder zu vergeben.
Wie immer Jesus Christus dies: Widerstehe nicht dem Bösen! gemeint haben mag, es kann nicht in seinem Sinne sein, wenn durch unser Nichtwiderstehen die Welt zu einer Hölle wird.
Eines macht diese Causa aber auch überdeutlich, daß die Kirche keine biblizistische Moral verkündigen darf, denn es bedarf unbedingt einer theologischen Klärung zu einer Morallehre.
Aktueller Zusatz katholisch de am 7.4.2019:
In Indien sind vier Ordensfrauen Opfer von massiver Gewalt durch eine Gruppe von Hindu-Nationalisten geworden. Die Franziskanerinnen wurden von einigen der etwa 200 Täter mit ihren Rosenkränzen gewürgt sowie geschlagen und mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden, berichtete das Nachrichtenportal "Vatican News" am Samstag.
Hätten diese Nonnen, wenn sie es gekonnt hätten, nicht diesem Bösen widerstehen dürfen, müßten sie es verzeihen und so nicht anzeigen dürfen bei der Polizei? Würde das die radicalen Hinduisten nicht zu immer mehr Gewalt gegen Christen ermutigen?
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