Mittwoch, 22. Februar 2023

„Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehrst“ in glaubensschwachen Zeiten eine sehr mißverständliche Aussage

„Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehrst“ In jeder Aschermittwochsmesse, wenn der Priester uns die Asche auf unser Haupt streut, hören wir dies und wahrscheinlich hören wir dies Votum gar nicht mehr,weil das uns zu bekannt schon ist. Wir leben in glaubensschwachen Zeiten, so daß selbst unter den regelmäßigen Gottesdienstteilnehmern oft die Kenntnisse des Katholischen Glaubens recht gering sind. Insinuiert dieser Ausspruch nicht die Vorstellung: „Egal wie ich lebe, als Heiliger oder als Sünder, am Ende bleibt von mir nur Staub übrig? In meinem Leben kann ich, wenn ich möchte, viel sündigen, nur erwischen lassen darf ich mich zu meinen Lebzeiten nicht!“ Wie viele der kirchlichen Mißbrauchstäter mögen wohl so gedacht haben, bevor sie dann zu ihren Untaten schritten! Theologisch geurteilt ist diese Aussage schlicht und einfach falsch: Denn nur unser Leib zerfällt zu Staub, aber unserer Seele steigt nach dem Tode entweder direkt in den Himmel bzw erst nach einem Zwischenaufenthalt im Fegefeuer oder aber sie steigt hinab in die Hölle. Auch in vorchristlicher Zeit, bevor Jesus Christus uns zum Heile am Kreuze starb, galt dies Votum nicht: Nach dem Tode ging die Seele in die Unterwelt ein, die Sheol nach dem Zeugnis des Alten Testamentes bzw in das unterweltliche Gefängnis der Seelen. (1.Petrus, 3,19) Nur im vulgärmaterialistischen Denken meint man, daß der ganze Mensch zu Staub zerfiele. Selbst Papst Benedikt ließ sich mal zu der polemischen Aussage einer Rückkehr des Heidentumes mitten in der Kirche verleiten, aber die so geschmähten Heiden glaubten in der Regel an ein irgendwie geartetes jenseitiges Weiterleben, ob unsere germanischen Vorfahren nun an „Walhalla“ glaubten oder die Indianer an ein Jenseitsleben in den „ewigen Jagdgründen“, so zumindest nach Karl May- wer dessen Werke kennt, kennt die Welt! Nein, der Mensch wurde selbst im Heidentum als mehr als nur etwas zu Staub sich Verflüchtigendes gedacht. Die den Menschen eigene Begräbniskultur mit ihren Grabbeilagen zeugt davon, denn entweder waren die Grabbeigaben als Nutzgegenstände für das postmortale Leben gedacht oder als Geschenke, als Eintrittsgeschenke für eine gute Aufnahme in das Jenseitige. „Wie muß ich leben hier auf Erden, damit nach meinem Tode im Jenseitigen auch oder noch besser leben werde“, macht so jede Religion aus, die die vulgärmaterialistische Vorstellung einer vollständigen Auflösung in Staub nicht in sich aufnimmt. Die Vorstellung, daß am Ende von dem Menschen nur Staub übrigbliebe bildet dagegen das beste Fundament für eine nihilistische Lebensführung: Am Ende zeigt sich ja die Gleichgültigkeit aller Lebensentwürfe, da sie alle im Nichts des Staubes enden. Ja, diese Vorstellung läßt ja nicht einmal mehr einen Raum für den Gedanken eines Nachruhmes, daß ein Mensch so leben will, daß die Nachwelt seiner rühmend sich erinnert oder der, daß der Verstorbene in seinen Kindern und Nachfahren weiterlebt. Diese Fixierung auf das Ende als Staub impliziert so auch eine extrem individualistische Sicht des Menschen, die ihn nur als ein atomisiertes Einzelnes ansieht, nicht als ein Glied eines Ganzen, in dem er auch verstorben noch weiterlebt. Theologisch muß aber die völlige Seelenvergessenheit dieser materialistischen Vorstellung als völlig inakzeptabel beurteilt werden! Der Mensch ist eben eine Seele, die einen Körper hat und so nichts rein Materielles, das sich zu bloßem Staub verwandeln könnte.

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