Mittwoch, 8. Februar 2023
Papst Franziskus: "Viele, die in der Kirche sind, kennen weder die Bibel noch die Lehre der Kirche!
Papst Franziskus: "Viele, die in der Kirche sind, kennen weder die Bibel noch die Lehre der Kirche!"
Wer wollte diesem Urteil des Papstes (Kath net am 7.2.2023)widersprechen! Symptomatisch dafür: Ein katholischer diplomierter Theologe: Unmöglich könne soetwas: „Wer glaubt und getauft ist, wird gerettet, wer nicht glaubt,wird verdammt werden“ in der Bibel stehen. Als ich ihn dann auf Mk 16,16 verwies, erstarrte er vor Entsetzen.Dieser Katholik hatte Theologie studiert und das Examen bestanden!
Eine zweite Erinnerung: Ein Informationsstand, an dem Christen Werbung machten für eine ökumenische „Gastfreundschaft“, daß Christen aller Confessionen zum jeweiligen Abendmahl der einladenden Gemeinde zuzulassen seien. Auf meine Anfrage, daß doch sehr verschiedene Lehren über die Eucharistie bzw das Abendmahl in den Confessionen existierten, bekam ich die Antwort: „Die sind so minimal, daß sie kein Hindernis dafür darstellten.“ Aber worin denn diese doch vorhandenen Differenzen bestünden, das konnte keine der an diesem Informationsstand Stehenden sagen! Die seien so unwichtig, daß man sich mit ihnen nicht zu beschäftigen bräuchte.
Damit stehen wir wohl schon vor dem eigentlichen Problem: Die Bibel und die Lehre der Kirche gilt als so unwichtig, daß man sich damit nicht zu beschäftigen brauche. Dem könnte entgegengehalten werden, daß man, um die Wichtigkeit bzw Unwichtigkeit der Bibel und der Lehre der Kirche beurteilen zu können, die doch kennen müsse. Aber dieser berechtigte Einwand läßt sich leicht so widerlegen: Bei der Entscheidung, mit was ich mich beschäftigen will und mit was nicht, kann ich unmöglich erst mit allen möglichen Optionen, mit was ich mich beschäftigen möchte, prüfen und sie kennen lernen, um dann eine zu erwählen. In einem Büchergeschäft stehe ich, da ich mir einen Roman kaufen möchte. Wie wähle ich mir dann einen aus dem Meer der angebotenen Romane aus? Wenn die Kenntnis aller Romane die Voraussetzung dafür wäre, den mir dann am besten zusagenden erkennen zu können, könnte ich nie einen Roman kaufen. Die Entscheidung für einen bestimmten Roman ist so auch immer ein Nein zu vielen anderen, obgleich ich sie gar nicht kenne.
Abstrakter formuliert: Damit wer sich für die Bibel und die Lehre der Kirche interessiert, muß es dafür für ihn gute Gründe geben, sich dafür überhaupt zu interessieren. Offenkundig existieren für viele in der Kirche solche Gründe nicht: Wozu sollte ich mich denn damit beschäftigen? Untersucht man nun die Frage, warum sich denn ein Christ mit der Bibel und der Lehre der Kirche beschäftigen solle, stößt man auf ein irritierendes Ergebnis: Um es in altmodischer Kirchensprache zu formulieren: Für das Seelenheil sind solche Kenntnisse nicht notwendig, denn Gott bejaht ja jeden Menschen, auch wenn er nichts von Gott weiß. Für das praktische Leben reicht es aus, wenn der Mensch seinem Gewissen folgt, oder weniger pathetisch formuliert: Wenn er sich bemüht, anständig zu leben. Dazu ist die Kenntnis der Morallehre der Kirche nicht notwendig, es reicht die Orientierung an dem „Man“: das darf man nicht, das gehört sich nicht!
Nur von den Hauptamtlichen erwartet die Kirche theologische Kenntnisse, die sich aber in der Alltagsroutine des Kirchenlebens meist als überflüssig erweisen. So hören die Theologiestudenten zwar in ihren Vorlesungen noch etwas über die Dreifaltigkeit Gottes, aber lernen dann in der praktischen Theologie, daß man die Laienchristen mit solchen theologischen Diffizilitäten nicht belästigen solle. Jesus habe ja auch ganz theologiefrei gelebt, denn das einzige, worauf es ankäme, wäre doch die Nächstenliebe, besser die praktizierte Solidarität mit Pflanzen, Tieren und Menschen. Wie viele Pfarrer, gefragt, was sei der bessere Teil, am Sonntag in die Messe zu gehen oder einen Kranken im Spital zu besuchen, würden wohl für den Krankenbesuch votieren: Wir sollen ja nicht Hörer sondern Täter des Wortes sein!
Es darf gemutmaßt werden, daß die an der Bibel und an der Lehre der Kirche Desinteressierten eben zu aufmerksam der heutigen Kirche zugehört haben, sodaß sie nun wissen, daß alle theologischen Kenntnisse für sie überflüssig sind.
Dann kommt noch das Vorurteil hinzu, daß das in der Bibel Ausgesagte und die Lehren der Kirche nur menschlich, allzumenschliche Vorstellungen über Gott und die Welt und so keine Erkenntnisse seien. Ich vermute gar, daß heutzutage selbst der Astrologie mehr getraut wird als den Lehren der Kirche und der hoffnungslos veralteten Bibel. Das ist aber im Kern die Frucht der historischen Bibel- und Dogmenkritik: alles seien nur zeitbedingte Meinungen über Gott und die Welt.Wahrheit ist hier nicht zu finden.
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