Dienstag, 8. Dezember 2015

Der ungekündigte Bund- eine Mär des jüdisch-christlichen Dialoges

Der Begriff des "ungekündigten Bundes", von dem jüdischen Philosophen Buber herstammend, ist zum  Schibboleth politisch korrekter Theologie nach Auschwitz im christlich-jüdischen Dialog avanciert. Frägt man nach der Bedeutung dieses Begriffes, entpuppt er sich zuvörderst als ein pragmatisch orientierter. Wer vom "ungekündigten Bund" spricht, meint damit, daß, weil Gott nie aufgehört habe, sein  ersterwähltes Volk, Israel zu lieben,  die Kirche auf jeden Falle von jeder Form der Judenmission Abstand zu nehmen habe und daß der Dialog (anstelle der Mission) zwischen der jüdischen Religion und der christlichen als einer auf gleicher Augenhöhe zu führen ist. Beide Religionen wären gleich wahr und ob der grundlegenden Gemeinsamkeiten gelte es nun, miteinander in der Welt zu wirken für die gemeinsamen Anliegen. Das Gravitationszentrum bildet dabei das Urteil: Weil der Holocaust war, darf es keine christliche Judenmission mehr geben. Anstelle der Mission hat die Aufarbeitung der Schuldgeschichte der Katholischen Kirche und des gesamten Christentumes den Juden gegenüber zu treten. Eigentlich ist so gesehen dieser Dialog ein asymmetrischer zwischen den unter Anklage einer Mitschuld am Holocaust stehenden Christen und der Anklage der Juden. 
Befremdlich ist nun, wie theologisch unterbestimmt dabei der Begriff des Bundes mit Israel ist und mit welcher Selbstverständlichkeit von einer zumindest moralischen Mitschuld des Christentumes am Holocaust gesprochen wird. 
Nehmen wir einmal an, es gäbe eine moralische Mitschuld der Kirche und des Christentumes am Holocaust, dann müßte doch gefragt werden: Was könnte die Kirche den Juden gegenüber jetzt besseres tun, als ihnen die Wahrheit zu verkünden, daß Jesus Christus als der Retter der Welt gerade der Messias Israels ist! Gerade wenn die Kirche Juden gegenüber gefehlt hätte, wäre es doch das Gebot der Stunde, nun ihnen die Wahrheit zu verkünden. Nur, zu unser aller Verblüffung soll gelten: Weil die Kirche mitschuldig geworden ist, ist es jetzt ihre vornehmste Aufgabe, diese Wahrheit, daß Jesus der Messias der Juden ist, der so auch für ihre Sünden am Kreuze starb, den Juden zu verheimlichen! Ja, man täte den Juden ein Unrecht an, verkündigte die Kirche ihr diese Wahrheit.Daß diese Vekündigung an die Juden ein Unrecht wäre, das soll nun der Begriff des "ungekündigten Bundes" beweisen! Dann muß dieser Bund die Aussage beinhalten, daß Jesus von Nazareth nicht beabsichtigt hatte, Juden zum christlichen Glauben zu bekehren, daß sie also glauben, daß er ihr Messias sei. Der ungekündigte Bund hat also einen Heilsweg für Israel zum Inhalt, in dem Jesus Christus, der Sohn Gottes nicht nur keine Rolle spielt, sondern der den Glauben an ihn als den Messias der Juden ausschließt. Wenn ein Jude gläubiger Christ wird und Jesus als den Messias der Juden bekennt, dann hört er auf, ein Glied des ungekündigten Bundes zu sein, weil ein Jude nicht Christ sein kann und zugleich Glied dieses Bundes. 
Jesus Christus gehört also nicht nur nicht zu diesem ungekündigten Bund mit Israel, er ist sogar mit ihm inkompatibel. Also war der erste große Irrtum des Urchrisentumes, daß es Jesus als Erfüllung der Verheißungen des Alten Testamtes begriff. Der ungekündigte Bund Gottes mit Israel, den das AT ja bezeugt (besser angeblich bezeugen soll) schließt es so aus, Jesus Christus und damit  das Zeugnis des Neuen Testamentes als Erfüllung der Messiasverheißungen dieses Bundes zu glauben. Eigentlich müßten wir Christen so nur das NT als Offenbarungszeugnis des Gottes, wie er sich uns als Nichtjuden offenbart hat, wertschätzen und das AT als uns nicht Angehendes den Juden wieder zurückgeben.  Das NT geht die Juden nichts an, und das AT als das Zeugnis eines unkündbaren Bundes Gottes mit dem Volke Israel geht uns nichts an, wäre so die Konsequenz der Vorstellung von zwei Gottesbünden, einem unkündbaren Gottes mit seinem Volke Israel und einem zweiten mit den Heiden in der Gestalt der Kirche. 
Nur hat offensichtlich Jesus und das ihm hierin folgende Urchristentum Gottes Willen völlig falsch verstanden, indem sie Juden zum christlichen Glauben bekehrten. Ja, sie meinten gar, daß ein Jude nur wahrhaft Mose und den Propheten glaubt, wenn er jetzt in Jesus von Nazareth den von ihnen angekündigten und verheißenen Messias erkennen und glauben. Jetzt wissen wir aber, daß -dank des christlich-jüdischen Dialoges - nur die jüdische Deutung des AT wahr ist, daß Jesus nicht die Erfüllung der Verheißungen des AT ist, denn wäre er das, müßte Jesus ja den Juden als der Inhalt des ungekündigten Bundes verkündet werden. 
Dieser ungekündigte Bund müßte dann zum Inhalt unter anderem die Aussage haben, daß es für den Juden einen  Heilsweg, den Eintritt in das ewige Leben gibt, ohne den Glauben an Jesus Christus. Jesu Vekündigung:Wer glaubt und sich taufen läßt, wird gerettet, wer aber nicht glaubt,wird verdammt werden, (Mk 16,16) gilt nur den Heiden- für den Juden gilt, daß er ohne den christlichen Glauben und ohne das Sakrament der Taufe empfangen zu haben, in Gottes ewiges Reich eingehen wird. Warum dann Jesus den Juden seinen Heilsweg verkündet hat und aus ihnen sich die Apostel auserwählte, muß dann wohl als bedauerlicher Irrtum Jesu angesehen werden.
Die politisch korrekt denkende Theologie müßte stattdessen sagen, daß für den Juden der Glaube allein an Jahwe ausreichend für sein Heil ist. Bedauerlicherweise hat das Jesus Christus nicht gewußt-
der christlich-jüdische Dialog weiß eben mehr von Gottes Heilsplänen als der Sohn Gottes selbst- denn er lehrt: "Auch richtet der Vater niemand, sondern er hat das Gericht dem Sohn übertragen, damit alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren." Und dann kommt die Pointe der Verkündigung Jesu, des Lehrers der Wahrheit: Wer den Sohn nicht ehrt, ehrt auch den Vater nicht, der ihn gesandt hat." (Joh 5, 22f) Wird also in der Synagoge Gott geehrt aber nicht der Sohn, Jesus Christus, dann wird in der Synagoge auch der Vater, der Gott Abrahams und Moses nicht geehrt. Also, Jesus lehrt uns hier, daß es sich nicht so verhält, als wenn die gläubigen Juden Gott, den Vater ehrten und wir Christen dann zusätzlich noch den Sohn, sodaß es eine gemeinsame Gottesverehrung von Juden und Christen gäbe mit der Differenz, daß wir Christen eben zusätzlich auch noch den Sohn Gottes ehrten.  Mitnichten, denn er urteilt über die Synagoge, daß in ihr Gott überhaupt nicht geehrt wird, weil in ihr der Sohn, der vom Vater ausgesandte Sohn nicht geehrt wird.
Nähmen wir Jesu Lehre jetzt ernst, müßten wir im Sinne des ungekündigten Bundes Gottes mit Israel urteilen, daß Gottes Bund mit Israel gültig bleibt zum Heile Israels auch wenn Israel Gott, den Vater nicht  ehrt in der Synagoge. Jesus urteilt hart: Weil die Juden nicht an mich glauben, glauben sie auch nicht an den Gott, den Mose und die Propheten verkündet haben. "Wenn ihr Mose glauben würdet, müßtet ihr auch  mir glauben; denn über mich hat er geschrieben."(Joh, 5,46). Was für Jesus der Gehalt der Verkündigung des Mose und der Propheten ist, das gehört nun- nach den neuesten "Erkenntnissen" des Diaoges nicht zum "ungekündigten Bund" Gottes mit Israel. Es drängt sich so der Verdacht auf, daß der Inhalt des "ungekündigten Bundes" Gottes mit Israel nicht das beinhaltet, was das AT bezeugt! Ja, der Inhalt scheint nur in der Aussage zu bestehen, daß Gott Israel als sein erwähltes Volk liebe und daß es darum ohne den christlichen Glauben anzunehmen, ins Reich Gottes eingehen wird und daß ihm so Jesus Christus, der Sohn Gottes nichts angehe.  
Also, weil die Wahrheit, daß Jesus der Christus. der Sohn Gottes ist, den Juden nichts angeht, weil Gott für dies Volk einen Sonderheilsplan bestimmt hat, von dem aber der Sohn Gottes und selbst das AT nichts wußte, sondern nur die jüdische Religion, darf es keine Judenmission mehr geben. Also. ist Jesus Christus auch nicht der Retter aller Menschen, auch nicht der endzeitlicher Richter aller, sondern nur der Heiden. Bedauerlich nur, daß der Sohn Gottes diesen "ungekündigten Bund" Gottes mit seinem Sonderheilsweg nicht gekannt hat und so den Juden predigte und sie zum christlichen Glauben bekehrte- statt allein zu den Heiden zu gehen! Wahrscheinlich liegt dem eine gestörte Sohn- Vater- Beziehung zu Grunde, werden wohl die christlichen Dialogpartner munkeln. Jesus Christus ist eben eine einzige Störung für den christlich-jüdischen Dialog. 

Corollarium 1
Der "ungekündigte Bund" Gottes mit seinem Volke Israel ist nicht identisch mit dem, was das AT bezeugt, denn der dort bezeugte Bund Gottes findet sein Ziel und seine Vollendung in der durch Jesus Christus getifteten Kirche. Der Begriff des "ungekündigten Bundes" ist nur ein Theologenprodukt, das beweisen soll, daß es unrechtens ist, das zu tuen, was Jesus selbst tat, Juden zum chrislichen Glauben zu bekehren!                                                               
            
Corllarium 2
Absurd ist es, aus der Meinung einer kirchlichen Mitschuld am Holocaust zu folgern, daß nun den Juden die Wahrheit nicht mehr verkündigt werden darf- als wäre die Wahrheit dem Juden etwas Schädigendes! Was für ein Christusverständnis müssen diese Dialogchristen haben, wenn sie wirklich meinen, daß die Vekündigung Jesu Christi einen Mitmenschen etwas Negatives sei, sodaß sie urteilen: Nachdem wir Christen durch unsere Mitschuld am Holocaust den Juden schon so viel an Unrecht angetan haben, wie können wir ihnen da ein weiteres Unrecht antuen, indem wir ihnen Jesus Christus (die Wahrheit) verkünden?           

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen