Donnerstag, 10. Dezember 2015

Gentechnische Manipulationen?

Erzbischof Becker warnt laut Katth net vom 10.12. 2015 vor vielen Versuchen gentechnischer Manipulationen am menschlichen Erbgut. Das ist doch mal ein Bischofswort, das überall positiv ankommt. Wer ist schon für "Manipulationen" und was für Horrorvisionen überfallen uns bei der Vorstellung von manipulativen Eingriffen in das menschliche Erbgut! Nur,bevor wir uns nun in grauenhaftesten Horrorvisionen  der möglichen Ergebnisse solcher Eingriffe weiden- was ist Stephen King gegen gentechnisch manipulierte Monstermenschen?- erwägen wir doch einfach mal das Faktum, daß es Menschen gibt, die von Geburt an krank sind und daß einige dieser Krankheiten ab ovo als vererbt , bzw. durch "genetische Defekte" verursacht  gelten. Erinnern wir uns der Binsenweisheit, daß je früher eine Krankheit diagnostiziert wird, desto mehr steigen die Therapiemöglichkeiten. Und keiner käme auf die Idee, dann angesichts von Therapiemaßnahmen von unerlaubten Manipulationen zu sprechen! Oder sollte die Krankheit so zu einem bestimmten Menschen gehören, daß es ungebührlich wäre, ihn davon zu heilen? Der Heilbarkeit einer Krankheit geht so immer das Ringen um eine schnellere Diagnostizierbakeit der Krankheit voraus. Ein strukturelles Problem ist damit mitgesetzt, daß es so einen kürzeren oder längeren Zeitraum gibt, in dem der Fortschritt der schnelleren Diagnostizierbarkeit kein Mehr an Therapiekompetenz bewirkt, ja daß dann nur schneller eine unheilbare Krankheit diagnostiziert werden kann. Nur diese schnellere Diagnostizierbarkeit vergrößert eben doch den Zeitraum potentiellen therapeutischen Handelns zur Wiederherstellung der Gesundheit des Menschen. 
Von daher ist es etwas prinzipielles Gutes, wenn Krankheiten schon vogeburtlich erkannt werden können. Problematisch werden solche Frühbefunde ja nur dann, wenn eine Abtreibung aufgrund von diagnostizierten Krankheiten im Mutterleibe erlaubt sind. "Mein Kind käme mit einer Erbkrankheit zur Welt- da möchte ich es lieber töten lassen, als ihm und mir ein solches Leben zuzumuten", begründet dann die heutgie Euthanasiepraxis. Nur, das ist nicht die Frucht verbesserter Prädiagnostik sondern allein die Folge einer Abtreibungsesetzgebung im Ungeiste der Euthanasie. 
Die prinzipiele Alternative zur Kindestötung, weil das Kind erbkrankheitsmäßig belastet zur Welt käme, ist die der Heilung von einer so gearteten Krankheit. Es liegt nun nahe, daß je früher therapeutisch eingegriffen wird, desto eher eine Erbkrankheit oder ein irgendwie gearteter Defekt in den Genen sanierbar ist. Das zu erforschen ist nun eine der nobelsten Aufgaben der Medizin! Erinnern wir uns da an Jesu Christi Lebenspraxis: Nie sagte er zu einem Erkrankten: Macht nichts, das du krank bist, blind bist etc....denn es gibt wichtigeres im menschlichen Leben! Er heilte die Kranken- er wurde wirklich ihr Heiland. Diese therapeutische Aufgabe übernimmt heute die Medizin.
Warum dann angsterfüllt von gentechnischen Manipulationen träumen, statt zu fragen: Welche Verbesserung an Heilungsmöglickeiten sind von einem Progreß in der medizinischen Gentechnik zu erwarten?  Das Problematische der Beantwortbarkeit dieser Frage steckt in der Frage: Wie können zukünftig mögliche Heilchancen jetzt schon erkannt werden? Diese Frage kann nur der medizinische Fortschritt selbst beantworten- aber nicht ein Bischof  und kein Theologe!
Aber die Katholische Theologie kann zur Entdramatisierung dieses Fragekomplexes viel beitragen, a) durch die Einsicht, daß Krankheiten kein gottgewolltes Verhängnis sind, sondern uns eine Aufgabe sind, zu heilen, und b) durch die Einsicht des Unterscheidenmüssens von Seele und Leib. Die Seele allein konstituiert die Individualität und Identität des Menschen, aber nur der sich entwickelnde Körper des Menschen ist das Objekt der "Manipulationen" durch medizinische Gentechnik. Also tangieren "Manipulationen" am Erbgut des Menschen nicht seine Identität, denn die ist die der Seele und die entsteht nicht aus dem geschlechtlichen Zeugungsakt, sondern sie wird unmittelbar von Gott geschaffen inkarniert in den sich entwickelnden menschlichen Leib. Einen erkrankten Leib des Menschen zu heilen, ist ein Werk der Barmherzigkeit. Sollte es der Medizin gelingen, Erbkrankheiten schon vorgeburtlich zu sanieren durch medizinische Gentechnik, wäre das ein wirklich gutes Werk. Es ist so nicht gut getan, wenn stattdessen der mögliche medizinische Fortschritt perhorresziert wird und das Leid der Erkranken dann ganz vergessen würde.  
Die Kirche hätte der Medizin viel zu sagen, beschränkte sie sich auf ihre Kompetenz, die des Vermögens des Untescheidens von Leib und Seele, statt daß sie der Medizin in ihrem Eigenen vorschreiben will, ob die Gentechnik in therapeutischer Hinsicht effektiv sein wird oder nicht!                                                              

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