Samstag, 12. Dezember 2015

"Flüchtling" das Wort des Jahres

"Flüchtling" ist das Wort des Jahres 2015 für die Gesellschaft für deutsche Sprache. Sprach man einst von "Asylanten" oder von "Wirtschaftsflüchtlingen", so ersetzt dieser politisch korrekte Begriff nun die altvertrauten. Das Wort erweckt Assoziationen: da flüchten Menschen aus Not und Elend, aus Kriegsgefahr. Es sind Menschen in Not, die vor unserer Türe stehen, uns um Hilfe bittend. Das eine wissenschaftliche Analyse der Migrationsbewegungen bezüglich der Motivationen der "Flüchtlinge" zu ganz anderen Ergebnissen käme, interessiert  diesen Neusprech nicht. Ja, der ganz verschwundene Begriff des "Wirtschaftsflüchtlinges" traf das zu begreifende Phänomen sicher besser, setzte er doch eine Differenz, die zwischen Menschen, die ob ihres Verfolgtwerdens aus politischen, religiösen oder rassischen Gründen in ihrer Heimat Asyl bei uns beantragten, und denen, die zu uns kommen, weil sie am Wohlstand Deutschlands partizipieren wollen. Lebte ich im Lande A, verdiente monatlich, in Eurokaufkraft umgerechnet 1000 Euro monatlich, kündigte dort und nehme eine Anstellung im Lande B an, wo ich das Doppelte verdiente, wer spräche da von einem Wirtschaftsflüchtling? Der Begriff des Flüchtlinges" ist nun so weit gespannt, daß jeder, der mit der Motivation hierherkommt, sich ökonomisch zu verbessern, darunter subsumierbar ist, aber er unsere Assoziationen fixiert auf die Vorstellung von Armen und Bedürftigen. Das ist die Absicht der Verwendung dieses Begriffes. So soll jede Kritik an der Politik der offenen Grenzen für jeden, der nur bei uns leben will, weil er hofft, hier besser als bei sich Daheim zu leben, als unmoralisch diskreditiert werden: Da gönnen diese Kritiker den Ärmsten der Armen nichts, und das, obwohl wir Deutschen doch alle im Überfluß lebten.   
Wenn es die Aufgabe eines Begriffes ist, etwas zu verstehen: So ist es!, so liebt die politische Sprache  die Vernebelungen, sodaß, was ist im Nebel der Sprache zum Verschwinden gebracht wird, ja, indem die Wirklichkeit durch Zerrbilder ersetzt wird. Das leistet aufs vorzüglichste dieses Wort: "Flüchtling" und darum wurde es auch rechtes zum Wort des Jahres gekürt. 
Dabei muß nun aber auch ein ganzer Vorstellungsraum, der mit diesem Worte mitgesetzt ist, zum Verschwinden gebracht werden. "Standhalten statt flüchten- nicht die Flucht ergreifen, sich nicht flüchten in ..." unendlich viele Aussagen dieser Art fallen einem ein, bedenkt man den Gehalt dieses Begriffes. Das erweckt uns die Frage: Ist den das Flüchten etwas moralisch Tugendhaftes? Um es ganz altmodisch zu formuliert: Ist es nicht mannhafter, sich der Gefahr, dem Problem zu stellen? Klingt in dem Urteil, daß er vor den Problemen in den Alkohol sich flüchtete, immer nicht auch ein despektierlicher Unterton mit? Von diesem Negativbeiklang mußte der Begriff des Flüchtlinges gänzlich befreit werden, damit er zu der politischen Kampfparole des Jahres 2015 avancieren konnte.Die Medien leisteten das, indem sie das Bild des Flüchtlinges auf das des Armen und Hilfsbedürftigen reduzierten, der aus Not und Elend zu uns kommt. Wer da nun andere Vorstellungen mit dem Begriff des Flüchtlinges assoziert, etwa die des Wirtschaftflüchtlinges, darf sich dann des Vorwurfes mangelnder Humanität und  christlich geredet des Mangels an praktischer Nächstenliebe erfreuen. Die Kraft der Bilder von ach so Armen und Bedürftigen verstellt dann so- gewollt- den Blick auf die Realität. So mußten die öffentlich rechtliche Medien ja einräumen, daß sie bei der Bilderauswahl bevorzugt Flüchtlingsmütter mit Kindern zeigen, obwohl die überwiegende Anzahl der "Flüchtlinge" junge Männer ohne Familie sind! Aber eine Flüchtlingsmutter mit Kleinkind paßt eben besser für die Kampage für offene Grenzen für alle, die zu uns wollen.
Nun wird aber dies so schön gezeichnete Bild vom armen Flüchtling durch die Medien selbst konterkariert durch die Behauptung, daß viele der "Flüchtlinge" gut ausgebildete Fachkräfte wären und die bräuchten wir ja so dringend in Deutschland! Wie nun aber diese "Flüchtlinge" einerseits Menschen sein sollen, die aus tiefster Not und Elend zu uns kommen und wie sie andererseits best ausgebildete Fachkräfte sein sollen, bleibt dann ein Mysterium! Best Ausgebildete leben in der Regel nirgends in Armut. Hier rechnen die Medien wohl mit der Vergeßlickeit ihrer Konsumenten. Erst malt man ihm das Bild des Armen und Bedürftigen vor Augen, dem wir unser Brot für die Welt zu geben haben und dann malt man uns das Bild der armen deutschen Wirtschaft vor Augen, dem die Fachkräfte fehlen, und daß gerade die uns die Flüchtlingsflut bei uns zu Hauf ans Land spült.
Mit der Realität der Masseneinwanderung nach Deutschland hat all das wenig zu tun- aber die zu verdecken ist ja die vorzüglichste Aufgabe dieses Wortes des Jahres 2015. Wenn einst ein Karl Marx es als die Aufgabe der Philosophie ansah, die Welt nicht immer neu zu iinterpretieren, sondern sie zu verändern, so ist die Altagspraxis der Medien, die Wirklickeit hinter einer Sprachwolke politisch korrekten Schreibens verschwinden zu lassen, um die Realität, so wie sie ist, unverändert zu lassen. Das nennt der Volksmund: "Lügenpresse" und wird dafür von den Mächtigen des Landes ob so viel praktizierter Insubordination beschimpft. Aber es gibt ja noch die vielen Gutmenschen, die neuen  Diederich Heßlings. (Heinrich Mann, Der Untertan).

Merke: Flüchtlinge sind immer nur gute Menschen, böse sind aber die, die nicht jeden Flüchtling in Deutschland als Dauergast aufnehmen und beköstigen wollen. Der Deutsche Staat ist zuvörderst für die Wohlfahrt aller zu uns Flüchtenden zuständig, an das eigene Volk zu denken ist unmoralisch, weil nationalistisch und rassistisch.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen