Freitag, 25. Dezember 2015

Ein Stachel im Fleisch des Weihnachtsevangeliums

Ein jüdischer Witz: Ein Schüler ruft zum Lehrer: "Rabbi, Rabbi, der Messias ist gekommen! Er ist da! Der Rabbiner wendet sich zum Fenster des Unterrichtsraumes. Er sieht auf der Straße ein weinendes kleines Kind. "Nein, solange ein Kind noch weint, ist der Messias noch nicht gekommen."

Die Theologie gibt auf diese jüdische Kritik die Antwort der Unterscheidung vom ersten Kommen des Mesias und seinem engültigen Kommen in Herrlichkeit, um zu richten die Lebenden und die Toten.Aber das unermeßliche Leid, das sich noch nach dem ersten Kommen Christi ereignet hat, und weiter ereignet, bleibt als Anfrage bestehen. Es gibt einen weihnachtlichen Triumphalismus der schon erlösten Welt, weil Gott in diesem Kinde  zur Welt gekommen ist, der dem Leben der Menschen nach Weihnachten nicht gerecht wird. Wo die jüdische Messiashoffnung die Erlösung ersehne, da stößt die Theologie auf die Geschichte der Kirche, die auf die endgültige Wiederkunft des Heilandes wartet. Das Geheimnis der nachweihnachtlichen Geschichte ist die Frage: Warum gibt es die Geschichte der Kirche? Eine Antwort darauf: damit das in Christus objektiv Geschehene, das Heil von den Menschen sich angeignet werden kann. Das Heil soll so zum Heil der Menschen werden. Das ist es noch nicht, wenn es nur objktiv ist.         

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