Samstag, 5. Dezember 2015

Ein Bick in die Zukunft? Lesefrüchte

"Habt ihr es schon auf natürlichem Wege versucht?" "Was? Empfängnis durch Geschlechtsverkehr? Das geht doch schon seit Generationen nicht mehr, dank der onryonischen Gene [eine nicht menschliche aber menschenähnliche Rasse] in uns."
Morpheus hebt die Schultern. "Ich habe gehört, dass es immer wieder zu spontanen, natürlichen Schwangerschaften kommt." 
"Du rätst mir im Ernst dazu, ein Kind in meinem Bauch   auszutragen? Sex ist Spaß, eine Freizeitaktivität zwischen Partnern und Freuden. Und sicher nicht ein Mittel, um Kinder zu zeugen. Das war vielleicht früher so, aber doch nicht mehr heute." So nachlesbar in: Marc A. Herren, Im Unsteten Turm, aus der Serie: Perry Rhodan, Bd. 2821, S.27.  "Gen-Architekten" (S.37) kreieren so zukünftig den neuen Menschen. Sieht so unsere (noch ferne) Zukunft aus? Man unterschätze die Kraft der Science-Fiction Literatur nicht. Alles Große beginnt mit einer Vision, unserem menschlichen Vermögen, das Nichtmögliche und Unvorstellbare zu erträumen. Man lese doch einmal Jules Verne nach unter der Fragestellung, was von dem da Ersponnenen nun längst Realität geworden ist, sicher etwas anders als er es sich erphantasiert hat- aber doch  realitätsnäher als seine Erstleser sich das denken konnten. So wissenschaftlich antiutopisch uns auch die Technik erscheinen mag, das, was sie hervorbringt, hat in erster Linie nicht seinen Grund im Erforschen, von dem, was ist, und auch nicht im Studieren der Naturgesetze, sondern in der Phantasie: Wenn der Mensch doch zu den Sternen fliegen könnte! Darauf erst beginnt die Suche nach Ermöglichungsbedingungen für das Erträumte. Die Science Fiction Literatur ist sozusagen das Traumarchiv des technischen Fortschrittes  von morgen. So könnte dieser Zukunfts(alb)traum uns schon näher sein, als wir es vermuten.   
Seit dem göttlichen Auftrag an den Menschen, unterwerft euch die Erde und herrscht über sie (Gen 1,28) entwickelte und entwickelt der Mensch seine Tchnik, um die Natur sich zu unterwerfen und sie zu beherrschen. Die Geschichte der Domestikation des Feuers kann da als das Musterbeispiel gelten. Daß der Mensch nicht mehr darauf angewiesen ist, etwas Brennndes in der Natur vorzufinden, um es dann für sich zu nützen, zum Wärmen und zum Speisenbereiten, sondern daß er ein Herdfeuer in seiner Bewohnung unterhält, dem er Wärme und die Möglichkeit zum Braten und Kochen verdankt, das ist das Bild für den technischen Fortschritt nur, wenn auch die unzähligen Wohnungsbrände mit den darin verbrannten Menschen mitgesehen wird. Der Wille zur Beherrschung und der Mangel an Beherrschung, der zu Katastrophen führt, macht den technischen Fortschritt aus. Das zeigt uns aber gerade, daß Gott uns einer wirklich großen Aufgabe gewürdigt  hat. Für jeden heutigen Leser der Bibel muß  es ja ein Skandal, ein wahres Ärgernis sein, daß das erste Gebot, das Gott uns Menschen gab, nicht lautet: liebet Gott, liebet den Nächsten, erkenne dich selbst, werde Mensch und was wir uns sonst noch einbilden könnten, sondern: Seid fruchtbar und vemehrt euch, bevölkert die Erde- und als zweites Gebot: unterwerft sie [die Erde] (Gen 1,28). Die Phantastereien der Science Fiction Literatur haben so gesehen, ihren tiefsten Grund und ihre Legitimität in diesem Herrschaftsauftrag. Die Technik als Naturbeherrschung ist ein zutiefst christliches Projekt- so befremdlich das auch klingen mag! Nun muß nicht alles technisch Mögliche oder irgendwann  Mögliche auch realisiert werden, aber unbestreitbar gehörte und gehört zum Auftrag der Naturbeherrschung auch dies, daß der Mensch als Seele seinen Leib als Natur lernt zu beherrschen und das auch durch Technik. Ob die Verkünstlichung der Fortpflanzung aber unbedingt zum technischen Progreß gehört, das wird gerade in der Zukunftsromanliteratur intensivst diskutiert in Form von Erzählungen. Die Perry Rodan Serie bietet auch dazu, sosehr sie in erster Linie gediegene Unterhaltungliteratur ist, viel Anregendes und Bedenkeswertes. Die Theologie hat sich diesen da so aufgeworfenen Zukunftsfragen jetzt zu stellen, damit sie dann, wenn die jetzt noch utopisch erscheinenden Projekte realisierbar werden, Antworten auf die damit auf uns zu kommenden Fragen geben können wird.  Eines ist aber mit diesem göttlichen Auftrag unvereinbar: die Technikphobie als Apotheose des Natürlichen und als Perhorreszierung des Technisch-Künstlichen!    

Zusätze:
Die Möglickeiten der Selbstverkünstlichung des Menschen durch die Gentechnologie finden ihre unüberschreitbare Grenze darin, daß nur der menschliche Körper durch den Geschlechtsakt erzeugt wird und als socher gentechnisch gestaltbar ist, während die Seele unittelbar von Gott geschaffen in den menschlichen Körper inkarniert das den Körper zum Leib formende Prinzip ist und nicht gentechnisch manipulierbar ist.               
      

Wer eine künstliche Erzeugung des Menschen (in vitro) für jeden Fall für moralisch unerlaubt erachtet, muß sich fragen lassen, ob eine künstliche Erzeugung auch dann unerlaubt wäre, wenn nur so der Weiterbestand der Menschheit ermöglichbar wäre? Unwichtig ist dabei, wie unwahrscheinlich auch immer dieser Fall ist, es geht nur um die Frage, ob wirklich immer die künstliche Erzeugung moralisch unelaubt ist. P. Sloterdijk hat sich zu diesem Komplex in seinem Essay: "Regeln für den Menschenpark" 1999 herausgewagt  und stieß-wie zu erwarten-auf viel Kritik mit seiner doch im Denkhorizont des Humanismus nahelegenden Frage der Möglichkeit der Selbstoptimierung des Menschen durch die Gentechnik. Die Science Fiction Literatur wird diese Frage weiterhin erötern  erzählend. Seien wir gespannt auf Weiteres- denn hier wird unsere Zukunft vordiskutiert.        

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