Sonntag, 21. Oktober 2018

Ein umstrittens Fatima Gebet oder schon wieder ist Gott tot!

"Allerheiligste Dreifaltigkeit,
Vater, Sohn und Heiliger Geist,
in tiefster Ehrfurcht bete ich Dich an,
und opfere Dir auf
den kostbaren Leib und das Blut,
die Seele und die Gottheit unseres Herrn Jesus Christus,
gegenwärtig in allen Tabernakeln der Welt,
zur Sühne für alle Lästerungen, Sakrilegien und Gleichgültigkeiten,
durch die Er selbst beleidigt wird.
Durch die unendlichen Verdienste Seines Heiligsten Herzens
und des Unbefleckten Herzens Mariens bitte ich Dich
um die Bekehrung der armen Sünder.“ 


 Dies zu beten ordnete der Völkerengel Portugals den drei Kindern zu Fatima an; den Erscheinungen der Mutter Gottes gingen ja die Erscheinungen dieses Engels voraus, um die Kinder auf das Erscheinen der Mutter Gottes vorzubereiten. Es ist eine der traurigsten Praktiken der nachkonziliaren Kirche, enthusiasmiert vom evangelischen Christozentrismus, nun die Mariologie abzuwerten, vor übertriebener katholischer Marienfrömmigkeit zu warnen und hyperkritisch allen Marienerscheinungen gegenüber zu stehen. Nun gibt es auch Versuche, die Marienerscheinungen zu Fatima als unecht zu erklären.
Der Beweis wird dabei christologisch geführt und kapriziert sich auf diese Aussage des obigen Gebetes: und opfere Dir auf die Gottheit unseres Herrn Jesus Christus. Die Gottheit Jesu Christi könne gar nicht aufgeopfert werden, da die göttliche Natur leidensunfähig, nicht zerstörbar und so nicht aufopferbar sei. Nur nach seiner menschlichen Natur habe so Jesus Christus am Kreuze gelitten und sei gestorben für uns, denn nach seiner göttlichen könne er das alles nicht.  
Dies Argument wirft Fragen auf: 
1. Wenn Jesus nur als wahrer Mensch am Kreuze für unsere Sünden gestorben wäre, wie könnte das Kreuzopfer eines Menschen genügen, die Sünde aller Menschen wider Gott zu sühnen? Hätte dann nicht Gott auch ein beliebiges andere Menschenopfer als hinreichende Sühne annehmen können, sodaß so gesehen Gott gar nicht hätte Mensch werden brauchen, um die Sünde zu sühnen? (Gegen Anselm von Canterbury: Warum Gott Mensch wurde.) Nur, wenn Gottes Gerechtigkeit verlangt, daß gemäß der Größe der Sünde die Größe der Strafe auszufallen hat, (um es strafrechtstheoretisch auszudrücken), dann verlangt die Größe der Sünde als ein Angriff auf Gott den Tod des Sohnes Gottes, weil nur er durch seinen Opfertod der göttlichen Gerechtigkeit Genüge leisten kann; nähme Gott ein rein menschliches Opfer an, verstöße Gott selbst gegen seine Gerechtigkeit.
2. Gottes Vollkommenheit besagt diesbezüglich, daß Gott nichts wider seinen Willen erleiden kann. Menschen erleiden Vieles, was sie nicht erleiden wollen und es doch hinnehmen müssen. In diesem passivischen Sinne kann Gott nicht leiden, weil es keine Kraft gibt, die Gott ein Leidenmüssen aufzwingen könnte. Menschen leiden aber manchmal auch freiwillig, wenn etwa ein Marathonläufer einen Wettbewerb gewinnen will, sich völlig verausgibt beim Lauf, leidet und leidet, das aber auf sich nimmt,um zu gewinnen. So kann der Sohn Gottes sehr wohl leiden, aber nur, wenn er es freiwillig will. Der Gehorsam des göttlichen Sohnes bestand gerade darin, daß er freiwillig leiden wollte, um der göttlichen Gerchtigkeit Geenüge zu tuen! Wie kann nun aber eine Gotteslehre dem Sohn Gottes das Vermögen absprechen, freiwillig, Gott gehorsam zu leiden? 
Das impliziert die Vorstellung, daß die Freiheit Gottes und auch seines Sohnes durch die göttliche Natur so determiniert ist, daß Gott faktisch ein Gefangener seiner Natur ist. Nur, wer gab Gott seine ihn determinierende Natur? Allen geschaffenen Wesen geht die Essenz ihrer Existenz voraus: Sie finden in sich eine unabhängig von ihrem Wollen seiende Natur vor, zu der sie sich im Rahmen ihrer durch ihre Natur bestimmten Grenzen kontingent verhalten können. Aber wenn wir das Verhältnis von Gottes Natur zu seinem Wollen genauso denken, dann verkreatürlichen wir Gott, verendlichen ihn. Gott ist als das Subjekt  zu denken, das als causa sui sich sellbst seine Natur bestimmt. Anders gesagt: Alles, was Gott will, kann er auch vollbringen, denn ihm ist keine Natur vorgegeben, die sein Vermögen limitiert,sodaß es  für ihn Wünsche geben könnte, die er nicht realisieren  könnte.
Wenn der Sohn Gottes um der Sühne willen und um des Heiles der Menschen willen leiden will, dann kann er das auch, und er kann dann auch als wahrer Gott leiden, nur weil er es will um der göttlichen Gerechtigkeit willen. 
Aber wir stehen angesichts dieser Kritik an diesem Fatima Gebet vor einem grundlegenderen Problem: Hat Gott, nachdem er sein Testament gemacht hat (sich endgültig offenbart hat in Jesus Christus), sich zum ewigen Schweigen verpflichtet, da wir nun ja sein endgültges Wort gesagt und uns nichts mehr zu sagen hat? Diese Vorstellung könnte als eine Variante der "Gott ist tot" Theologie verstanden werden, daß Gott nach seinem letzten Wort für uns tot ist, weil er uns nichts mehr zu sagen hat, weil er sich schon vollständig ausgesprochen habe. Diese neue Deismustheologie ermöglicht nun den modernen Christen, gottlos zu leben, weil er schon alles uns gesagt hat, was zu sagen ist, sodaß wir jetzt nicht mehr mit einem lebendigen Gott zu rechnen haben, der selbst einwirkt in das Leben, in unsere Geschichte nach der Himmelfahrt Jesu Christi, der so nicht die Welt verließ, um sie uns zu überlassen! 

Zusatz:
Es gibt guten Grund für die Hoffnung, daß gerade in unserer Zeit der Glaubensverdunstung die Mutter Gottes  zur Welt kommt in Marienerscheinungen wie der zu Fatima, um ihren Sohn wieder in die Welt zu bringen aus Sorge um das Heil ihrer Kinder
 
   

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