"Die Macht des Kreuzes hat die Kraft der Hölle gebrochen!" Wo kann das nur geschrieben stehen? Pater Pedro "nahm von Salguero das Kruzifix entgegen, das nicht ihm persönlich,sondern der Kirche gehörte, und lächelte matt. >Man sieht ihm eigentlich nicht an, wieviel Kraft in ihm steckt.< >Aber es ist stark! Es kann die Hölle besiegen.<" Lesen wir hier einen Auszug aus einer mittelalterlichen Heiligenlegende oder stammt das aus einem vorgestrigen Andachtsbuch?
Aber es kommt noch unzeitgemäßer: Auf die Frage, warum es so "schreckliche Kreaturen"gebe, wird respondiert: "Sie verkörpern das Böse, wurden vom Teufel erschaffen und leben nach den Gesetzen der Hölle."
"Vielleicht braucht das Gute ein Gegenstück, damit wir den Kontrast erkennen, wie das Licht als Gegenstück die Dunkelheit braucht." Lesen wir hier eine vorkonziliare Dogmatik? Nein, etwas ganz anderes, denn all diese Zitate sind entnommen dem Horrorroman: Xendarro, der Vampir, Band 46 der Erfolgsserie: Tony Ballard von A.F.Morland. (S.10, die ersten 2 Zitate, S.6f das 3.und 4. Zitat) Im Jahre 1983 erschien also dieser Roman- weit nach der Aufklärung und genau genommen ein unmöglicher Roman. Denn der Aufgeklärte weiß doch, daß es a) keine Vampire, b) keine anderen Kreaturen der Hölle gibt, c) ja daß es gar keine Hölle geben kann und schon gar nicht d) (geweihte) Kruzifixe, mit der Mächte der Hölle zu besiegen sind.
Das sind alles rein abergläubige Vorstellungen. Es tritt der Teufel zwar in Goethes Drama: "Faust" , in M.G.Lewis: "Der Mönch" und in Thomas Mann: "Doktor Faustus" auf, aber das ist da doch nur eine rein fiktive Gestalt und Modernisten fügen dann hinzu, daß natürlich die Versuchung Jesu durch den Teufel auch nur eine reine Phantasieerdichtung der urchristlichen Gemeinde ist. Nur, eines ist befremdlich, daß diese längst Totgesagten gerade in der so geschmähten Trivialliteratur so kräftig lebendig sind. Wer daran zweifelt, der möge einen Blick in die aktuellen Erfolgsserien: John Sinclair oder Professor Zamorra werfen, um sich über die Vitalität dieser durch die Aufklärung Totgesagten zu überzeugen! Ja, die Romantik gerade in ihrem kritischen Verhältnis zur Aufklärung revitalisierte ja kraftvoll den Glauben an die dunklen Mächte der Hölle- es sei hier nur an das Meisterwerk: "Die Elixiere des Teufels" von E.T.A. Hoffmann erinnert.
Könnte es sein, daß eben das vom Licht der Aufklärung Verdrängte nicht einfach zum Verschwinden gebracht werden kann. Wenn es dann in der Hochliteratur kein Heimrecht mehr hat, auch wenn man bei der Interpretation des Teufels im Thomas Mann Roman: "Doktor Faustus" nicht ungeprüft wie selbstverständlich diese Gestalt entmythologisieren sollte- schließlich setzt sich hier Mann mit dem Nationalsozialismus auseinander, dem er wohl einen daimonischen Charakter zusprach, dann erscheint das Verdrängte eben um so vitaler in der "Trivialliteratur". Damit einher geht dann aber auch eine Revitalisierung religiös-christlicher Praktiken, daß plötzlich es wieder geheiligte Orte, geweihte Kreuze und den Beistand Gottes wider die daimonischen Kräfte gibt.
Welchen Status kann dem so Verdrängtem und sich doch wieder Revitalisierendem zugesprochen werden? Aufklärungskompatibel wäre nur das Urteil, daß es sich um reine Phantasieprodukte handelt- aber warum erschafft dann unsere Phantasie solche Kreaturen? Warum wird "Dracula" immer wieder gelesen und immer wieder neu verfilmt? (Die gediegendste ist sicher die aus dem Jahre 1993 durch Coppula.Nie gelang es vordem, die Erzählung in eine so kraftvolle Bildersprache zu übersetzen!) Gibt es etwas, das unsere Einbildungskraft dazu anregt, solche Dunkelgestalten zu entwerfen? Hier stehen wir vor vielen schwer respondierbaren Fragen und es gibt keinen zwingenden Grund, die Phantasieprodukte nicht auf ein urreligiöses Wissen um Mächte der Finsternis zurückzuführen, sozusagen auf in uns präsente Archetypen des Bösen. Die würden dann kreativ gestaltet und ausgemalt, aber in ihnen steckte so eine Spur, die auf ein Jenseits unserer Einbildungskraft verwiese, von woher sie selbst inspiriert wird. Die Mächte der Finsteris wären dann dogmatisch als gefallene Engel in einer Daimonenlehre zu explizieren- aber die hat in modernistischen Dogmatiken keinen Platz mehr- aber gibt es sie deshalb in der Wirklichkeit auch nicht mehr?
Corollarium 1
Könnte die Romantik nicht auch als Realitätserweiterung gegenüber der Aufklärung verstanden werden, daß es mehr Realitäten gibt, als die Aufklärung es wahrhaben will?
Könnte es sein, daß eben das vom Licht der Aufklärung Verdrängte nicht einfach zum Verschwinden gebracht werden kann. Wenn es dann in der Hochliteratur kein Heimrecht mehr hat, auch wenn man bei der Interpretation des Teufels im Thomas Mann Roman: "Doktor Faustus" nicht ungeprüft wie selbstverständlich diese Gestalt entmythologisieren sollte- schließlich setzt sich hier Mann mit dem Nationalsozialismus auseinander, dem er wohl einen daimonischen Charakter zusprach, dann erscheint das Verdrängte eben um so vitaler in der "Trivialliteratur". Damit einher geht dann aber auch eine Revitalisierung religiös-christlicher Praktiken, daß plötzlich es wieder geheiligte Orte, geweihte Kreuze und den Beistand Gottes wider die daimonischen Kräfte gibt.
Welchen Status kann dem so Verdrängtem und sich doch wieder Revitalisierendem zugesprochen werden? Aufklärungskompatibel wäre nur das Urteil, daß es sich um reine Phantasieprodukte handelt- aber warum erschafft dann unsere Phantasie solche Kreaturen? Warum wird "Dracula" immer wieder gelesen und immer wieder neu verfilmt? (Die gediegendste ist sicher die aus dem Jahre 1993 durch Coppula.Nie gelang es vordem, die Erzählung in eine so kraftvolle Bildersprache zu übersetzen!) Gibt es etwas, das unsere Einbildungskraft dazu anregt, solche Dunkelgestalten zu entwerfen? Hier stehen wir vor vielen schwer respondierbaren Fragen und es gibt keinen zwingenden Grund, die Phantasieprodukte nicht auf ein urreligiöses Wissen um Mächte der Finsternis zurückzuführen, sozusagen auf in uns präsente Archetypen des Bösen. Die würden dann kreativ gestaltet und ausgemalt, aber in ihnen steckte so eine Spur, die auf ein Jenseits unserer Einbildungskraft verwiese, von woher sie selbst inspiriert wird. Die Mächte der Finsteris wären dann dogmatisch als gefallene Engel in einer Daimonenlehre zu explizieren- aber die hat in modernistischen Dogmatiken keinen Platz mehr- aber gibt es sie deshalb in der Wirklichkeit auch nicht mehr?
Corollarium 1
Könnte die Romantik nicht auch als Realitätserweiterung gegenüber der Aufklärung verstanden werden, daß es mehr Realitäten gibt, als die Aufklärung es wahrhaben will?
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen