Montag, 15. Oktober 2018

Hanke: Einer meiner Vorgänger beging unentschuldbare Verbrechen oder die Lust an der Selbstanklage-

"Für den Eichstätter Oberhirten Gregor Maria Hanke ist die Hexenverfolgung kein Thema allein der Vergangenheit. Noch heute müsse sich die Kirche dem begangenen Unrecht stellen – denn etwas Ähnliches könne wieder geschehen."  (Katholisch de 15.10.2018)

Für was müßte sich die Katholische Kirche denn eigentlich alles entschuldigen, folgte sie nur konsequent den Vorgaben der Politischen Korrektheit! Da hätten wir einen gewissen Jesus Christus, der sich als die alleinige Wahrheit verkündigt hat, intolerante Traditionen des Alten Testaments folgend, daß nur Jahwe ein wahrer Gott sei, sodaß die Götter der anderen Religionen einfach als Götzen verachtet und diskreditiert wurden, ohne eine Rücksicht auf die Gefühle der Andersgläubigen!  Ein unverzeibares Verbrechen.

Demgemäß verlief dann die Geschichte der Mission: Statt die anderen Religionen zu achten, einen interreligiösen Dialog zu führen, bekehrte die Kirche Andersgläubige und beraubte so ihnen ihrer Identität. Erst dank des 2.Vaticanums hörte die Kirche damit auf! 

Sie verkündete gar das Fegefeuer und die Hölle für Sünder! Ihre Herrschaft beruhte so auf Angst: Wehe, ihr lebt nicht so, wie es euch die Kirche dekretiert. Daß Gott jeden liebt, so wie er ist, zu ihm Ja sagt, vergaß so die Kirche.

Und nun erinnert uns Bischof Hanke an ein besonders schlimmes Verbrechen der Kirche: Die Hexenverfolgung. Dafür muß sie nun auch sich entschuldigen. Nur, bevor nun in diese allgemeine Entschuldigungsorgie eingestimmt wird und die Welt wieder einmal hämisch applaudiert, daß sie doch immer schon es gewußt hat, daß die Kirche ein einziges Verbrechen ist, wie schon der Chefankläger Voltaire wußte, fragen wir doch einmal:

Warum redet die Welt so leidenschaftlich gern von der Hexenverfolgung durch die Kirche und schweigt so beharrlich über das größte Menschheitsverbrechen, daß Abermillionen von Kindern jetzt im Mutterleibe im Namen des Feminismus getötet werden? Zählte man all die Toten zusammen, für die wirklich die Kirche verantwortlich ist, im Vergleich zur Zahl der Getöteten im Namen des Feminismus, dann ergibt das eine winzige Zahl. 

Aber nun sei auch mal ein kritischer Blick auf die große Erzählung von der ach so verbrecherischen Kirche geworfen, die da ihre wahrhafte Boshaftigkeit in den Hexenverfolgungen auslebte. 

Thesen dazu: Die Kirche hat immer auch den Glauben an den Satan verkündet. Das ist schriftgemäß und gehört zu den Offenbarungswahrheiten. Von Satan hat sie immer gesagt, daß er Menschen verführt zum Bösen. Eine besondere Form dieser Verführung zum Bösen ist der Teufelspakt. Der Teufel verspricht: Ich werde dir das und das gewähren, wenn du mich als deinen Herren anerkennst. So versprach der Verführer Jesus die Macht über alle Weltreiche, wenn er ihn anerkennt als seinen Herren.  Goethe entfaltet dies Motiv in seinem "Faust", und  viele andere Schriftsteller. Es gibt keinen Grund, daran zu zweifeln, daß dies eine urchristliche Vorstellung war, die auch durch die Aufklärung nicht beseitigt werden konnte, denn die Romantik entdeckte gerade dies Motiv für sich. (vergleiche etwa: Lewis: Der Mönch). 

Die Kirche, die Hexen verfolgte, glaubte eben an den Feind der Menschheit, und daß dieser Pakte mit Menschen einging, ihnen viel versprach, wenn sie ihm als ihren Herren anerkennen. Der Satan ist ein gefallener Erzengel. Als Erzengel verfügt er über übernatürliche Macht: Er ist nicht allmächtig, aber weit mächtiger als jeder Mensch. Diese übernatürliche Macht kann der Verführer für seine Versuchungen einsetzen, daß er wirklich "Unmögliches" vermag und verheißt- oder sagen wir es anders: Er kann "Negativwunder" einsetzen wie der Sohn Gottes positive Wunder wirkte im Rahmen seiner Verkündigungspraxis. Nur daß der Satan seine Wunder zum Unheil von Menschen einsetzt. Es ist sehr beachtenswert, daß Mose, als er den Pharao von seiner göttlichen Beauftragung durch Wunderzeichen überzeugen will, mit der Zauberkraft der Magier des Pharaos konfrontiert wird, die Mose Wunder auch vollziehen können! (2.Mose 7,19-22).

Die Vorstellung, daß Menschen in Cooperaion mit dem Teufel "Negativwunder" wirken können, wenn sie dafür den Satan als ihren Herren anerkennen, ist so eine durch die Lehre der Kirche gedeckte Vorstellung. Nur muß kritisch gefragt werden, ob die Kirche bei der Analyse, handelt es sich bei bestimmten Frauen um Menschen, die kraft eines Paktes mit dem Satan böse Zaubereien schwarzmagischer Art  getrieben haben, Methoden angewandt hat, die moralisch nicht zu rechtfertigen sind. Aber auch wenn das zu bejahen ist, kann nicht einfach pauschal von einem Verbrechen der Kirche gesprochen werden. Dies Tun der Kirche ist eher vergleichbar einem Staate, der Menschen foltert, weil er sie für sehr gefährliche Terroristen hält in der Absicht, so viele Menschenleben gefährdende Terrorangriffe verhindern zu können, die sonst nicht verhinderbar wären.  

Der Zweck heiligt die Mittel, ist immer leicht als moralisch nicht akzeptable Maxime zu verurteilen, aber wenn es um die Gefährdung des Lebens vieler Menschen geht, dann urteilt selbst mancher Moralist plötzlich doch anders. Die Kirche hat in den Hexenprozessen wohl diese gefährliche Maxime des des alle Mittel heiligenden Zweckes praktiziert, aber das kann nicht pauschaliter als Verbrechen der Kirche perhorresziert werden, weil so nicht die Angst der Kirche vor dem Satan und seine große Macht ernst genommen wird, daß sie nur zum Heile der Menschen so rabiate Mittel applizierte. (Es sei en passant an den französischen Philosophen Merlau-Ponty erinnert, der in seinem Essay:"Humanismus und Terror" ähnlich argumentierend, nur daß hier Konterrevulutionäre die Rolle der Hexen übernahmen,  die stalinistischen Prozesse gegen Oppositionelle zu rechtfertigen versuchte.)

Es sei an diese Aussage des Judasbriefes erinnert: " Als der Erzengel mit dem Teufel rechtete und über den Leichnam des Mose stritt, wagte er nicht, den Teufel zu lästern". (Vers 8) Ein sehr schwer ausdeutbarer Text, aber es ist wohl nicht verfehlt ihn auch zu verstehen als Mahnung vor der übernatürlichen Macht des Satans, die selbst ein Erzengel, um wie viel mehr dann ein Christenmensch nicht leichtfertig lästern sollte, sie also als nicht existent zu beurteilen.

 

        

 

1 Kommentar:

  1. Vermutlich hat Bischof Hanke sein Wissen auch nur aus dem allgemeinen medialen Geplärr, oder von den pseudo- historischen Sendungen des Qualitäts-Fernsehens!

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