Donnerstag, 17. November 2022

Ein Jesuit kämpft gegen die Kirche - sie wüsse weder über Gott und Böse noch etwas von Gott!

Ein Jesuit kämpft gegen die Kirche- sie wüsse weder über Gut und Böse noch etwas von Gott! Das muß als eine Absurdität erscheinen, schließlich bildet doch Gottes Offenbarung das Fundament der Kirche, in der Gott, das was gut und das was böse ist offenbarte und der sich auch selbst offenbarte als der dreieinige Gott. Was gut und böse ist, das ist doch das, was im Urteile Gottes gut oder böse ist und indem er das offenbart offenbart er sich selbst als der das Gute Wollende und das Böse Nichtwollende. Aber ein modernistischer Jesuit sieht das ganz anders. In einem Interview mit der „Furche“Klaus Mertes SJ: Über die Katholische Kirche, Furche 28.7 2021 lesen wir seine Antwort auf diese Frage, ob denn die Kirche nicht der Ort der Erkenntnis, was gut und was böse sei: „Die Kirche hat keinen privilegierten Zugang zur Erkenntnis von Gut und Böse. Die Dogmatik behandelt die Themen der Heilsgeschichte, nicht die der Ethik. Wenn Sie das Credo lesen, werden Sie keine spezifisch christlichen Aussagen über Gut und Böse lesen. Die Fähigkeit zu einem ethischen Urteil ist ja nicht nur die Fähigkeit von Gläubigen, sondern von allen Menschen. Gewissenseinsichten über Gut und Böse beanspruchen allgemeine Geltung. Die Kirche nimmt am Diskurs der praktischen Vernunft teil und kann sich nicht einfach über das Autoritätsargument absetzen. Das bedeutet keineswegs, dass sie sich nicht positionieren darf, aber sie muss dabei im Dialog bleiben.“ Leider kannte Gott die Möglichkeiten des Diskurses der praktischen Vernunft noch nicht, so daß er durch die Offenbarung seiner Gebote sich in diesen Diskurs einmischte, statt die Erkenntnis des Guten und Bösen allein dem menschlichen Denken anzuvertrauen. Die Vorstellung einer autonomen Moralehre wird so bejaht, für die Gebote Gottes nur ein heteronomer Fremdkörper sein können. Gott als die Autorität, daß er seine Gebote uns offenbarte, darf so in diesem Diskurs der praktischen Vernunft keine Rolle mehr spielen. Gewissenseinsichten sollen dann das Material dieses Diskurses sein, da sie eine allgemeine Geltung beanspruchen, die dann der vernünftige Diskurs auf ihre Geltungsansprüche zu überprüfen habe. Das mutet wie ein seichter Aufguß der Konzeption der kommunikativen Vernunft des Philosophen Habermas an: Es darf nur den durch den vernünftigen Diskurs erzielte Konsens als Autorität geben, der dann zu gehorchen wäre. Festzuhalten gilt: Gott sagt!, darf keine Rolle mehr für die Morallehre der Kirche spielen. Dann verblüfft es auch nicht, daß dieser Jesuit sich für das Frauenpriestertum und die Bejahung der Homosexualität engagiert, denn das sind eben vernünftige Erkenntnisse. Welche Bedeutung hat dann Gott noch für die Kirche, wenn er für die Morallehre der Kirche so suspendiert wird? „Zusammen hält uns die Theologie, und zwar im Sinne der Thematisierung der Frage nach Gott. Die Kirche ist der Ort, in der die Frage nach Gott gestellt wird, die außerhalb der Kirche legitimerweise auch ausgesetzt werden kann. Ich lebe in der hochsäkularisierten Stadt Berlin: Da ist die Frage nach Gott in vielen Kreisen eine irrelevante Frage. Die Frage nach Gott ist das Thema, das die Kirche zusammenhält – ein gemeinsames Suchen und Ringen darum – natürlich, vor dem Hintergrund des Evangeliums und Tradition.“ Das Fundament der Kirche ist somit nicht mehr der Gott, der sich uns Menschen offenbart hat, sodaß diese Gotteserkenntnis die Kirche fundiert sondern die „Frage nach Gott“. Die Formulierung der „Thematisierung der Frage nach Gott“ schließt ein Antworten auf diese Frage wohl aus, denn diese Frage soll thematisiert werden, etwa: Warum fragen Menschen nach Gott in welcher Weise mit welcher Intention? Es soll gemeinsam gesucht und gerungen werden. Nur, dies Ringen und Suchen findet nie eine endgültige Antwort. Für dies Suchen gibt es weder eine göttliche Offenbarung noch die Dogmen der Kirche, in der die Wahrheit der göttlichen Offenbarung expliziert werden, sondern nur Sucher. Das Evangelium und die Tradition können dann eben nur noch einen Hintergrund für diese Suchpraxis bilden, die aber nie zu einem Erkennen Gottes vordringt. Die Gotteserkenntnis ist eben auch gar nicht so wichtig, denn außerhalb der Kirche kann auf die Suche nach der Gotteserkenntnis legitimerweise verzichtet werden. Gott hält zwar als Frage nach ihm die Kirche als die Diskursgemeinschaft der Frage nach Gott noch zusammen, aber außerhalb der Kirche ist diese Frage obsolet geworden. Daß der Grund auch und gerade darin liegen könnte, daß selbst die Kirche nicht mehr der Ort der Antwort auf diese Frage ist, sondern nur noch ein Ort des Fragens und Suchens ohne eine Aussicht auf eine Antwort, darauf kommt dieser Jesuit nicht. Genau genommen braucht auch niemand, selbst die Kirche keine Antwort auf die Gottesfrage, denn wie wir leben sollen und was so gut und böse ist, das erkennen wir aus dem Diskurs der praktischen Vernunft, der ganz zufällig dann ineinsfällt mit dem vorherrschendem Zeitgeist. Dieser Zeitgeist ersetzt dann vollständig eine mögliche Gotteserkenntnis, sodaß auf sie auch ganz verzichtet werden kann. Kirche sein heißt eben heute „ganz konkret und praktisch“, wie man heute eben so gern daherredet: Für den Homosex sich einzusetzen, die Einführung des Frauenpriestertumes zu fordern, Sex für alle und deshalb die Abschaffung des Zölibates und die Liebe zu den Asylanten. Das ist so wunderschön praktisch, wozu bräuchte man da noch theoretische Erkenntnisse Gottes! Corollarium Daß die Kirche nur noch der Ort des Suchens nach Gott und nicht mehr der Ort des Offenbarseins Gottes ist in der Lehre der Kirche sein soll, verdankt sich der Selbstverortung der Kirche in die Postmoderne, in der eine erkannte oder erkennbare Wahrheit als eine Bedrohung der Freiheit angesehen wird

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