Donnerstag, 3. November 2022

Kurz und bündig: "Ein Sakrament stirbt..."

„Ein Sakrament stirbt...“ Kurz und bündig So titelte am 2.11.2022 Kath net. Ein Sakrament, sterben denn nicht alle aus, wenn danach gefragt würde, wie häufig sie noch benutzt werden? Aber der Artikel kapriziert sich nur auf ein „Sakrament“, das es faktisch nicht mehr gibt, das der „Sterbebegleitung“. In vorkonziliaren Zeiten existierte das Sakrament der „Letzten Ölung“. Dies Sakrament war eingeschrieben in die komplexe Vorstellung vom Sterben und vom Übergang in die postmortale Existenz. Dieser Transitus kann scheitern, daß der Mensch zur ewigen Verdammnis eingeht, er kann aber auch in das Fegefeuer zu seiner Reinigung versetzt werden oder es kann sich die Verheißung Jesu Christi an ihn erfüllen, daß der Verstorbene noch heute mit ihm im Paradiese sein wird. Das Sakrament der „Letzten Ölung“ war so eine effektive Hilfe für das Gelingen dieses Überganges. Dies Sakrament wurde nun ein Opfer des Reformenthusiasmus des Konziles: Aus ihm wurde das Sakrament der Krankensalbung. Archäologen behaupteten, daß ursprünglich dies Sakrament wirklich nur eines der Krankenheilung gewesen sei und so zurückverwandelt werden müsse. Wer sollte nun der Empfänger dieses Sakramentes sein? Eine Unklarheit blieb, auch wenn es vielfältige Klärungsversuche gab. Wer krank sei, könne dies Sakrament empfangen, nur wer ernstlich krank sei oder doch jeder, wenn er meinte, es könnte ihm nützlich sein. Es verblüfft dann nicht, daß die Kranken, so lange sie noch hoffen, zu gesunden, auf den Arzt und seine Medizin vertrauend auf dies Sakrament verzichteten. Wenn es aber nach menschlichen Maßstäben geurteilt nichts mehr zu hoffen gibt, dann ist dies umgewandelte Sakrament dafür nicht mehr zuständig. Die Kunst, gut zu sterben, das gehörte einst zur Kompetenz der Kirche: die Beichte auf dem Sterbebett, die „Letzte Ölung“, das Lesen heiliger Messen für den Verstorbenen und die Möglichkeit, Ablässe, gar vollständige für den Verstorbenen zu erbeten. Was blieb von dieser christlichen Kultur der Sterbe-und der Totenbegleitung? Sie hat sich aufgelöst. Zu sicher sind sich die einen, die wissen, daß wir alle, weil von Gott Geliebte in den Himmel kommen werden und die anderen, daß es mit dem Tode aus ist, daß danach nichts mehr ist. Eine Hilfe für den Transitus in die postmortale Existenz ist so jedenfalls überflüssig. Kranke dagegen brauchen die Krankensalbung nicht mehr, solange sie noch auf die Medizin hoffen und gibt es keine weltliche Hoffnung mehr, dann bräuchten sie das Sakrament der „Letzten Ölung“, das aber abgeschafft, wegmodernisiert wurde. Die hl Sakramente können nur begriffen werden, wenn sie als eingeschriebene in die große Erzählung der Erschaffung des Menschen, der seines Falles und der seiner Erlösung durch Jesus Christus verstanden werden. Wenn aber diese große Erzählung sich auflöst, dann müssen auch die Sakramente sterben.

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