Montag, 14. November 2022

"Die deutschen Bischöfe in Rom"

"Die deutschen Bischöfe in Rom“ So betitelt das quasi offizielle Portal der deutschen Bischöfe den Werbekampagnenauftritt dieser Bischöfe, auf antirömische Affekte setzend. Eigentlich wäre es ein Routinebesuch, aber seit dem sich der Römische Papst kritisch zu dem Synodalen Weg äußerte, hat dieser Besuch eine ungewohnte Bedeutung gewonnen. So sagte ja kurz vor dieser Visite Papst Franziskus: "Auf dem Rückflug von seiner Bahrain-Reise nahm Franziskus die Kirche in Deutschland ins Visier und betonte wie schon zuvor, Deutschland habe "eine große und schöne evangelische Kirche". "Ich will eine katholische Kirche sehen, die geschwisterlich mit der evangelischen Kirche" verbunden ist und "auf den religiösen Sinn des heiligen treuen Gottesvolks" hört, so der Pontifex.“ Das ist für die diplomatische Sprache des Vaticans mehr als ungewöhnlich deutlich: Es existiere doch in Deutschland schon ein evangelische Kirche. Die Katholische in Deutschland solle sich nun nicht bemühen, eine weitere evangelische Kirche zu werden, sondern soll katholisch bleiben. Aber genau das will der Synodale Irrweg nicht. Einst wurde gemunkelt, daß es in Westdeutschland mehr gläubige Kommunisten gäbe als in Ostdeutschland, jetzt dürfte man hinzufügen, daß auf dieser Synode es wohl mehr gläubige Protestanten gibt als auf den Synoden der EKD. Selbstredend ist damit nicht eine schlichte Repristination Luthers gemeint, ein Zurück zur lutherischen Theologie, sondern man will modern protestantisch werden. Man glaubt noch ganz hausbacken an den kulturellen Menschheitsfortschritt, hält das Katholische für etwas Ewiggestriges, das nun überholt vom allgemeinen Progress abzulegen ist. Die so erstrebte Modernisierung der Kirche fällt somit ineins mit ihrer Verprotestantisierung, weil der Protestantismus in dem guten Rufe steht, das der Moderne eingepaßte Christentumsverständnis zu repräsentieren. Ein Katholik dagegen, glaubte er in Übereinstimmung mit der Kirche, lebte immer noch im Mittelalter, die Aufklärung und ihre Früchte völlig ignorierend. Nun sollte zwar das 2.Vaticanum schon, so das offiziöse Narrativ, die Kirche mit der Moderne versöhnen, indem nun die Kirche die Dreifaltigkeit der Französischen Revolution sich zu eigen machte, aber es blieb doch noch zu viel Katholisches, also der Moderne Inkompatibles. Die Substanz der Moderne ist eben der Glaube an die Demokratie, daß das, was demokratisch als ein Konsensus erstellt worden ist, als wahr zu gelten habe. Etwa Umstrittenes sei so schon per se nicht wahr; etwas als umstritten zu qualifizieren, heißt deshalb, es zu dysqualifizieren. Darum legte man ja auf dem Synodalen Weg so viel Wert auf fast einstimmige Ergebnisse, nur daß dann leider ein paar Ewiggestrige die Konsense störten. Die Texte des Synodalen Weges sind eben wahr, weil sie nach einem demokratischen Procedere generiert worden sind. Dieser Demokratizismus hat nun wenig mit Luther und den anderen Reformatoren gemein, er paßt mehr zur Rotte Korach (4.Mose 16), aber er paßt zum modernen Protestantismus. Befremdlicherweise verhielten sich aber die evangelischen Kirchen und ihre Theologen der 1.Demokratie Deutschlands gegenüber sehr reserviert gegenüber, man fühlte sich doch eher in der „Deutsch-Nationalen Volkspartei“ (DNVP) verbunden, die den Sturz unserer Monarchie als ein Unglück ansah.Erst nach dem verlorenen 2.Weltkrieg entdeckten dann die Evangelischen nämlich erst, daß sie von ihrer Natur aus demokratisch gesonnen seien. Der Synodale Weg will sich nun, reichlich verspätet, diese evangelische Erkenntnis zu eigen machen und somit die ganze Kirche verdemokratisieren. Die Kirche, die ihre Substanz in der göttlichen Offenbarung hat, soll so nun eine demokratische werden, deren Wahrheiten die Produkte demokratisch strukturierter Entscheidungsprozessen sind. Damit triumphiert nun aber doch das subjektivistische Moment der Reformation wider den Objektivismus der Katholischen Kirche.Vulgärer formuliert:Wahr ist, was allen oder fast allen gefällt. Corollarium 1 Die Wahheiten der Kirche haben ihren Grund in der Auctoritas Gottes: Er setzt, was wahr ist. (Ockham), die demokratische Kirche bringt mehr Mehrheitsbeschluß ihre Wahrheiten hervor.

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