Sonntag, 16. Februar 2025

Ein Blick in die Zukunft: Wie wird wohl der jetzige Katholizismus Deutschlands wahrgenommen werden?

 

Ein Blick in die Zukunft: Wie wird wohl der jetzige Katholizismus Deutschlands wahrgenommen werden?


Nehmen wir einmal an, einem Kirchenhistoriker lägen die Internetauftrittsseiten von Kath de und die Stellungnhmen deutscher Bischöfe und die Auftrittsseiten katholischer Verbände auf dem Schreibtisch, um daraus sich ein Bild des jetzigen Katholizismus zu machen, wie nähme er da die jetzige Kirche wahr?Das drängendste und die jetzigen Katholiken am meisten beschäftigenden Themen ließen sich klar aus herausschälen: der Kampf gegen Rechts und das Engagement für Homosexuelle, Lesben und Geschlechtsumwandler. Positiv formuliert kämpfen Katholiken für offene Grenzen, daß jeder „Flüchtling“ aufzunehmen sei und keiner „abgeschoben“ werden dürfe und daß jede Art, die Sexualität auszuleben, zu bejahen sei. Außerdem erkenne man das neu konzipierte Menschenrecht, daß jeder, wenn ihm sein Geschlecht mißfalle, er es ändern dürfte und daß dann der Geschlechtswandel von den Anderen anzuerkennen sei.

Aber man beschäftigte sich auch intensivst mit dem Innenleben der Katholischen Kirche und forderte deren Demokratisierung, die Liberalisierung der Morallehre und eine geschlechtergerechte antiklerikale Kirche. Verglichte dies ein zukünftiger Kirchenhistoriker mit dem damals noch gültigen Katechismus und der hl.Schrift und der verbindlichen Lehre der Kirche, müßte er konstatieren, daß die dort bestimmenden Gehalte offenkundig keine oder kaum noch eine Relevanz gehabt hätten. Wollte man das Eigentliche, das all diese Lebensäußerungen des Katholizismus herauskristallisieren, könnte das unter dem Begriff der Selbstnegation erfaßt werden: Man wollte nicht mehr katholisch sein! Aber nicht nur das Katholischsein wollte man da negieren: Zum Menschsein gehört nun mal, daß er entweder männlich oder weiblich ist, daß diese natürliche Geschlechtsdifferenz etwas auch das kulturelle Leben Bestimmendes ist, daß er als ein Angehöriger eines bestimmten Volkstumes und einer Rasse geboren wird und somit eingeschrieben ist in diese Ordnung des Lebens. Zur abendländischen Kultur gehört nun auch wesentlich die christliche Religion, sie ist sozusagen den Völkern Europas zu ihrem Schicksal geworden.

All diese natürlichen und kulturellen Bestimmungen sollten nun negiert werden: Was das Frau- oder das Mannsein ausmache, sollte nur noch ein zeitgeistgeschichtlich Bedingtes sein, sodaß diese Bestimmung in der Epoche der Postmoderme ganz neu zu konstruieren sei. Wo unsere bisherige Kultur auch durch die Geschlechterdifferenz bestimmt war, soll die nun negiert werden durch ein abstraktes Nurnochmenschsein, wobei dann jeder das Recht genießen sollte, sein Geschlecht wie seine Kleider zu wechseln. Die jedem Menschen eigene Volks- und Rassenzugehörigkit sollte als etwas völlig Gleichgültiges und zu Überwindendes beurteilt werden. Wir sollen nur noch Menschen kennen, die nichts sind, damit sie alles sein können durch ihre freie Selbstbestimmung.

Der Ktholizismus hätte sich dabei selbst als etwas nicht mehr Zeitgemäßes und Überaltertes eingeschätzt, sodaß er sich, um in der Moderne endlich anzukommen, die aber damals schon untergegangen war, zu verprotestantisieren hätte.Denn der Protestantismus galt dem damaligen Katholiken als die der Moderne angemessene Gestalt des Christentumes, wohingegen der Katholizismus eben das Christentum des Mittelalters oder der finstersten Reaktion auf das Vernünftigwerden der Menschheit in der theoretischen und praktisch gewordenen Aufklärung der Französischen Revolution darstelle und so zu überwinden sei.

Daß das Christentum eine oder gar die wahre Religion ist, dem setzte der damalige Katholizismus das Konzept der Ethisierung der Religion entgegen:Nicht der religiöse Mensch sondern der ethisch richtig lebende Mensch sei das Erziehungsziel der Kirche. Daß die christliche Religion eine Erlösungsreligion sei, konnte nicht mehr akzeptiert werden, stattdesen wurde die Affirmation der modernen Welt zu dem Kriterium des wahren Christseins: einfacher formuliert, daß im Liberalismus sich die christliche Religion vollende, insofern sie sich zu einem puren Humanitarismus transformiere,in dem Gott nur noch als eine kontingente Letztbegründung für die Würde des Menschen fungiere. Alle vorgebenen Lebensordnungen, die der Ehe und der Familie, die des Volkstumes und des Staates, die der Einheit der Menschheit in ihrer Ausdifferenzierung in Völker und Rassen sollten dann negiert werden, weil es nur noch den von allem völlig entbundenen Menschen geben sollte, der sich seine jeweiligen Identitäten stets neu zu kreieren habe. Er solle eben sein Geschlecht, seine Volkszugehörigkeit und seine Kultur ganz nach seinem Belieben sich erwählen und wieder abwählen können und genauso beliebig solle ihm seine Religion sein, da alle ja gleich wahr und deswegen auch gleichgültig seien.

Könnte eine Skizzierung des heutigen Katholizismus, zumindest wie er sich jetzt in Deutschland inszeniert unter zukünftigen Kirchenhistorikern wirklich anders ausfallen? 

Corollarium

Zur Selbstnegation: Ein großer Irrtum ist die Meinung, jeder liebe zwar sich selbst, neige dann aber dazu, seine Mitmenschen nur als ein Mittel zur Realisierung egozentrischer Wünsche zu gebrauchen. Dem erbsündlichen Menschen liegt eine Tendenz zur Selbstverneinung zu Grunde, aus der sich dann auch bestimmte Selbstverneinungen entwikeln können, daß jemand sich als Mensch bejaht, aber sein Frausein ablehnt oder seine nationale Identität. So geben in der Kirche jetzt Katholiken den Ton an, die wohl sich als Christen bejahen, aber nicht katholisch sein wollen.  



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