Sonntag, 2. Februar 2025

Der Staat Israel- der Prügelknabe eines neu erwachten Antisemitismus in Deutschland oder was ganz anderes?

 

Der Staat Israel- der Prügelknabe eines neu erwachten Antisemitismus in Deutschland oder was ganz anderes?



Vereinfacher sehen diese Angelegenheit so: Uns Deutschen wohne halt eine antisemitische Tendenz inne, sie ist sozusagen in unserer DNA abgespeichert und die vitalisiere sich nun unter der Maskerade einer Kritik der Aggression des jüdischen Staates wider die Palästinenser. Plötzlich taucht so der böse Jude, bezeichnet als rassistischen Zionisten wieder auf und unter dem Banner des Antizionismus kann man endlich wieder seinen Antisemitismus ausleben. Daß dieser Antizionismus in Deutschland hauptsächlich in muslimischen Kreisen lebendig ist, wird dabei natürlich geflissentlich wegdiskutiert, da es nun mal das Negativprivileg von uns Deutschen sei, antisemitisch zu sein. Man denke hier an die bahnbrechende Erkenntnis der evangelischen Ex-“bischöfin“ Käßmann, daß wir Deutsche unsere uns eigene braune Gesinnung an unsere Kinder weiterverebten. Radicale Linke erklärten so, daß nur ein Deutscher ein Antifachist sein könne, wenn er ein „Antideutscher“ sei- so das Credo der sich selbst als „Antideutsche“ bezeichnenden linken Bewegung.

Aber man kann dieses Narrativ auch bezweifeln, fällt es doch zu biologistisch aus. Ich möchte deshalb hier eine Alternativdeutung dieses Antizionismus zur Diskussion stellen:

Die reale Politik des jüdischen Staates den Palästinensern gegenüber stellt eine rabiate Verneinung aller linkspolitischen Hoffnungen auf die Erreich- und Erwirkbarkeit einer geschwisterlichen Welt da, in der alle Menschen, früher sagte man noch in brüderlicher Verbundenheit untereinander lebten.Auch wenn dann Linksradicale und nicht nur die Bolschewisten glaubten, daß dieses Ziel nur mit dem Mittel der Anwendung von revolutionärer Gewalt zu erreichen sei, am Ende der Menschheitsgeschichte und als ihr eigentlicher Anfang würde diese utopische Gesellschaft stehen. Die Realität des Krieges zwischen dem jüdischen und dem palästinensischen Volke, der mit der Eroberung und Vertreibung der dort Heimischen durch das Volk Israel begann, als dies Volk aus der Wüste kommend dies Land auf Gottes Anordnung hin eroberte, läßt jede Hoffnung auf ein von uns Menschen erwirkbares Friedensreich gelebter Geschwisterlichkeit verblassen, zu bloßen Wunschträumen depotenzieren.

Die jüdischen Regierungen und jetzt auch gerade der so viel geschmähte Netanjahu stimmen eben dem Bundeskanzler Schmitt uneingeschränkt zu, daß man nicht mit der Bergpredigt in der Hand Politik machen kann und auch nicht darf. Israel ist eben, um es mit dem Humoristen Kishon zu sagen, ein sehr, sehr....kleines Land, das umgeben ist von vielen Feinden, die so sehr sie sich auch untereinander nicht grün sind, doch ein großer Traum vereint, die Juden ins Meer zu treiben und darin zu ersäufen. Diese Realität bestimmt die Politik des Staates Israel. Ihre völlige Utopielosigkeit, das ist für Linke das Inakzeptable. Das synthesiert sich nun mit der Vorstellung, daß gerade das jüdische Volk, das nun in Deutschland so sehr das Opfer staatlicher Gewalt gewesen war, nun nicht selbst zum Täter werden dürfe, daß es als Staat nun selbst gegen ein anderes Volk so aggressiv vorgehe. Daß darüber hinaus dieser Staat sich bewußt als ein Volksstaat versteht und somit keine Sympathien für das Projekt der Auflösung aller Völker durch ihre Vermultiethnisierung hegt, verstärkt dann noch die Antipathie diesem Staate gegenüber.

Dagegen spielt der ursprüngliche linke Antisemitismus, daß man im Kapitalismus den praktisch gewordenen jüdischen Geist meinte recognizieren zu können, so sieht es Karl Marx selbst in seinen Schriften zur Judenemanzipation, kaum noch eine Rolle, da die Linke und auch die sog.neomarxistische Linke ihren Frieden mit dem Kapitalismus gemacht hat und nur noch die bürgerliche Kultur als eine freiheitseinschränkende bekämpfen will.

Der praktizierte Antiutopismus des jüdischen Staates ist für die antizionistischen Linken das völlig Inakzeptable. Das nationalistische Selbstverständnis des jüdischen Volksstaates potenziert dann noch diese Antipathie: Er verweigert sich seiner multiethnischen und multikulturellen Selbstauflösung, die hier bei uns die Linken als unsere Zukunft propagieren. Deshalb fordern die ja auch so vehement eine Politik der offenen Grenzen:Jeder ist aufzunehmen und darf hier leben vollversorgt durch den Sozialstaat.

Anders gesagt, daß der Widerstreit zwischen Völkern tragische,nicht lösbare Konflikte hervorruft, das ist eben für linke Utopisten völlig inakzeptabel, will man doch nicht von dem Träumen einer geschwisterlichen Welt ablassen. Aber es ist von höchster Bedeutung, daß die erste Tat, von der die Bibel berichtet nach dem mythologischen Vorspiel, dieser Brudermord ist: Kain ermordet seinen leiblichen Bruder Abel!





Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen