Dienstag, 11. Februar 2025

War König Salomo der erste Multikulturalist? War das ein Glücksfall für Israel?

 

War König Salomo der erste Multikulturalist? War das ein Glücksfall für Israel?



König Salomo liebte die Diversität und gelebte Pluralität. Er zeichnete sich dabei durch eine große Offenheit für unkonventionelle die Enge bürgerlicher Moralvorstellungen überwindende Lebensformen aus. Im 11.Kapitel des ersten Buches der Könige lesen wir so: „ König Salomo liebte neben der Tochter des Pharao noch viele andere ausländische Frauen: Moabiterinnen, Ammonniterin, Edomiterin, Sidonierin, Hethiterinin.“ (11,1). „Er hatte siebenhundert fürstliche Frauen und dreihundert Nebenfrauen.“ (11,31) Wer praktizierte je so wunderbar die Idee des Multikulturalismus: Er liebte all diese Frauen in ihren ihnen je eigenen Kulturen. Nicht kam er auf die Idee, diese seine Frauen den Jahweglauben aufzunötigen, sondern je ließ er ihren besonderen Glauben. Jerusalem, die Hauptstadt Israels verwandelte sich geradezu in eine Modellstadt gelebter Pluralität.

Der König tolerierte nun nicht einfach die Religionen seiner Frauen, er öffnete sich ihnen, ja er begann sie auch zu verehren.(11,4) und baute ihnen gar Tempel und Kulthöhen zur Verehrung.(11.5) So konnte der jüdische Staat ein Ort werden, in dem jeder nach seiner Fasson selig werden, ja der König schritt vorbildlich voran, daß eben neben Jahwe auch noch andere Götter verehrt werden könnten. Die zeitgenössische Theologie, ganz im Banne des interreligiösen Dialoges würde urteilen, daß dieser König eben erfaßt hätte, daß all die Götter der diversen Religionen doch nur Namen des einen wahren Gottes sind, der sich eben so pluriform verehren ließe.

Nun wird dies Geschehnis aber von einer ultrareaktionären Hand so kommentiert: Die ausländischen Frauen entstammten Völkern, „von denen der Herr den Israeliten gesagt hatte: Ihr dürft nicht zu ihnen gehen, und sie dürfen nicht zu euch kommen“ (11,2). Statt einer Vermischung der Völker das Wort zu reden, wird hier eine Trennung der Völker voneinander gefordert und das von Gott selbst. Es drängt sich gar die Vermutung auf, daß diese Absonderung dem Erhalt der jeweiligen Volkstümer dienen solle, aber die kommentierende Erklärung nennt dann diesen Grund:“sie würden euer Herz ihren Göttern zuwenden.“ (11,2).

Die fremden Frauen und dann auch die fremden Völker werden hier nur als eine Gefährdung des Glaubens des jüdischen Volkes angesehen! Ja, der so gute König Salomo selbst erlag der Ausstrahlungskraft der fremden Religionen, er baute Kulthöhen für fremde Götter.“ (V.11,7)

Wie reagiert Gott nun darauf? „Weil es so mit dir steht,weil du meinen Bund gebrochen und die Gebote nicht befolgt hast,die ich dir gegeben habe,werde ich dir das Königreich entreißen und es deinem Knecht geben.“ (11,11) Gott erweckte „Widersacher“, um durch sie den König zu strafen. (11,14-40).Israel teilte sich dadurch auf in 2 Staaten, den Staat Israel und den Staat Juda, die sich dann auch noch feindlich gegenüberstanden und sich bekriegten. Dieser Zerfall des einen jüdischen Staates ist so das Ergebnis von Gottes Gericht über den Multikulturalismus des Königs Salomo. (Der Multikulturalismus darf dabei nicht als eine Privatpraxis des Königs angesehen werden, sondern meint, daß der nun die allgemeine öffentliche Praxis wurde.)

Im 12. Kapitel wird ergänzend dazu eine rein politische Erklärung dieser Zerreißung der Einheit des jüdischen Staates erzählt. Der Nachfolger des Königs Salomo hatte, auf unkluge Berater hörend, die dem Volke aufzulegenden Lasten so drastisch erhöht, daß viele Stämme sich abwanden, um dann eigenständig das Königreich Israel zu gründen, während die anderen dann den Teilstaat Juda gründeten.

Wichtig ist nun, daß beide Ebenen in ihrer Einheit durchdacht werden, daß das eine Ereignis sowohl ein politisch erklärbares als auch ein theologisch erklärbares ist. Gottes Gericht über den Abfall vom Glauben ereignete sich, indem nun durch politische Fehlentscheidungen die Einheit zerstört wurde. Diese Zerreißung der Einheit des jüdischen Staates war nun auch der Anfang vom Ende des souveränen jüdischen Staates, denn erst wurde Israel und dann Juda militärisch besiegt und von Fremdmächten sich einverleibt.

Am Anfang war die Liebe des Königs Salomo zu den ausländischen Frauen, am Ende die Beseitigung des jüdischen Staates durch ausländische Mächte.Statt daß das jüdische Volk seinem Gott und seiner Religion treu blieb, ließ es sich zu den fremden Göttern verführen und evozierte so den Zorn Gottes über die Untreue seines Volkes. Die Selbstdestruktion des Staates Israels begann also mit dem königlichen Abfall von der eigenen Kultur, der jüdischen Volksreligion. Das Allererschreckendste ist dabei, daß Gott es nicht gleichgültig war (und ist), wie man es mit der Religion hielt. Gott ist nicht ein solch liberaler Toleranzgott, wie ihn es sich modernistische Theologen gern zurechtlegen

Der praktizierte Multikultitalismus Salomos ist aber auch eine Thematisierung der Frage des Erhaltens der eigenen Identität, daß diese durch Salomo gefährdet wurde. 

1Selbstverständlich muß hier eine Zeitgeistheologie verärgert feststellen, daß hier die homosecuelle Liebe diskriminiert wird, da keine Männer als Haupt- und Nebenfrauen des Königs erwähnt werden!

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