Eine weihnachtliche Kardinalspredigt über die Würde des Menschen- oder was stimmt hier nicht?
Rainer Maria Kardinal Woelkis Weihnachtspredigt veröffentlichte das katholische Magazin:“Der Fels“ in seiner Februar Ausgabe des Jahres 2025 auszugsweise, S.35 bis 37 unter dem Titel: „Nur mit Gott kann die Würde des Menschen gesichert werden.“ Am Ende dieser Predigt wird Papst Leo der Große so zitiert: „Christ erkenne deine Würde! Du bist der göttlichen Natur teilhaftig geworden, kehre nicht zu der alten Erbärmlichkeit zurück und lebe nicht unter deiner Würde.Denk an das Haupt und den Leib,dem du als Glied angehörst! Bedenke, dass du der Macht der Finsternis entrissen und in das Licht und das Reich Gottes aufgenommen bist“ (Weihnachtsansprache 1,1), S.37. Mit dem „Leib“ wird hier die Katholische Kirche bezeichnet, dessen „Haupt“ Jesus Christus ist. Von den Christen, eingegliedert in die Kirche gilt nun, daß sie der „Macht der Finsternis entrissen“ in „das Reich Gottes aufgenommen“ sind. Als solche haben sie nun aber auch ihr Leben zu führen.
Was macht nun aber die Kardinalspredigt daraus? „Fügen wir,liebe Schwestern und Brüder,am heutigen Weihnachtsmorgen deshalb noch hinzu: Ja, Mensch erkenne deine Würde!“ Der Papst sprach von der Würde jedes Gliedes der Katholischen Kirche,Kardinal Woelki von der jedes Menschen! Indem Gott Mensch geworden sei, habe er das Menschsein angenommen und damit jedem Menschen seine Würde verliehen.
Der Dualismus von der „Macht der Finsternis“, aus der der Christ entrissen wird, und dem Reich des Lichtes, in das der Christ versetzt wird als ein Glied der Kirche, wird hier einfach ausgestrichen. Nun gilt einfach, daß jeder Mensch im Lichte der Menschenwürde lebte, weil Gott durch seine Menschwerdung das Menschsein jedes Menschen angenommen habe.
Deshalb lautet nun die wichtigste Aufgabe der Kirche: „Wehren wir uns deshalb gegen jede Entwürdigung und Herabsetzung des Menschen überall dort,wo ihr in unserer Gesellschaft das Wort geredet wird. Kämpfen wir für die Würde“jedes Menschen. (S.37)
Originell dabei ist, daß hier nicht die Würde des Menschen aus dem Geschöpftsein des Menschen durch Gott sondern aus der Inkarnation her abgeleitet wird. Aber beide Ableitungen zeitigen das gleiche Resultat: Die Aufgabe von uns Christen und der Kirche sei es, für die Würde des Menschen sich einzusetzen. Die Kritik an einem säkularistischen Humanismus reduziert sich dabei auf die Behauptung, daß ein säkularistischer Humanismus sich selbst nicht hinreichend begründen könne und daß dafür der christliche Glaube instrumentalisierbar sei: Die Weihnachtsbotschaft sei eben die der universalen Würde des Menschen, daß Gott unser Menschsein angenommen habe.
Eine „Macht der Finsternis“ gibt es so gar nicht, auch nicht eine Notwendigkeit eines Befreitwerdens aus dieser Macht, denn wir Menschen sind ja mit dieser Menschenwürde ausgestattet, sodaß es nun nur noch darauf ankäme, die Welt demgemäß human zu gestalten, jeden also gemäß dieser Würde zu behandeln. Es verwundert dann nicht, daß diesem Kardinal dabei die „Flüchtlinge“, die Asylanten besonders am Herzen liegen: „Wer sich heute für Geflüchtete und deren Rechte und Würde einsetzt,steht in der Gefahr,gesellschaftlich stigmatisiert zu werden.“ (S.37) Eine Weihnachtspredigt ohne einen Kampfaufruf gegen Rechts, stellt ja heutzutage eine Unmöglichkeit für einen politisch korrekten Bischof dar: Mit den Stigmatisierenden sind ja selbstredend alle rechts von der Exbundeskanzler Merkel politisch sich Positionierenden gemeint, gegen die gestern laut der „TAZ“ fast 1 Millionen Anständige demonstrierten.
Der
Kardinal behauptet dann gar: „Kein Mensch hat das
Recht,menschlichem Leben ein Ende zu setzen.“ Dem widerspricht
der jetzt noch gültige Katechismus, indem er lehrt, daß Kriege zu
führen in besonderen Situationen erlaubt sei, ja bis Papst
Franziskus lehrte die Kirche noch die Erlaubtheit der Todesstrafe in
Übereinstimmung mit der hl.Schrift. In Nr 2243 erlaubt der Katechismus gar einen "bewaffneten Widerstand gegen Unterdrückung durch die staatliche Gewalt" und somit auch das Töten von Menschen!
Gravierender ist aber etwas anderes: Daß das Proprium der christlichen Religion hier überhaupt nicht mehr vorkommt, stattdessen wird uns hier nur noch ein purer Humanismus gepredigt mit einer christologischen Begründung, daß Gott in Jesus zu allen Menschen sein Ja gesagt hätte, die aber auch vollständig substituierbar ist durch die Aussage, daß Gott als unser Schöpfer alle Menschen liebe und so die Humanisierung der Welt fordere.Wie anders redete da Papst Gregor der Große!
Die Verkündigung der Kirche auf die Bejahung der Menschenrechte und der Menschenwürde zu reduzieren führt eben automatisch dazu, alles Substantielle unserer Erlösungsreligion zu eskamotieren.
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