Dienstag, 15. November 2016

"Wir glauben alle an den einen Gott"?

Diese Parole ist heute "in", aber das besagt ja noch nicht, daß sie auch wahr ist. Aber: Wenn es nur einen Gott gibt, dann muß sich doch jeder monotheistische Glaube (also der jüdische, der islamische und der christliche) auf diesen einen Gott beziehen, denn es gibt ja nur diesen einen. Nur, könnte ein monotheistischer Glaube sich nicht auf etwas beziehen, was nicht Gott ist, aber nur als Gott verehrt wird? Oder könnte die Beziehung auf den einen Gott so verkehrt sein, daß sie ihn nicht erreicht, vergleichbar wie wenn ich eine ePost-Adresse falsch eingebe und so die Aussendung ihren Adressaten nicht erreichen kann? 
Wenn sich der monotheistische Glaube auf etwas bezöge, was nicht Gott ist, spräche man von einer Apotheose, der Vergöttlichung von etwas, was nicht Gott ist. Was Gott nicht ist, und doch wie ein Gott verehrt werden könnte, wäre ein Engel. Lesen wir gerade das Alte Testament monotheistisch, werden ja die Götter und ähnliches als Engel übersetzt. Ein verkehrter Monotheismus könnte sich so auf einen Engel beziehen, den die Gläubigen als Gott erachten. Oder er bezieht sich auf einen Gott, den es nicht gibt, der aber als seiend geglaubt wird.  
Deuteronomium 32, 8f gibt dafür einen sehr bedenkenswerten Hinweis: "Als der Höchste (den Göttern) die Völker übergab, als er die Menschheit aufteilte, legte er die Gebiete der Völker nach der Zahl der Götter fest, der Herr nahm sich sein Volk als Anteil, Jakob wurde sein Erbteil". Wichtig ist dabei, wenn wir Götter mit Engel gleichsetzen, daß um jedes Engels willen ein Volk für ihn bestimmt wurde durch den höchsten Gott, dem einzig wahren Gott und daß so die Völkerengel konstituiert wurden. Das liegt die Vermutung nahe, daß Volksreligionen bzw. regionale religiöse Kulte auf diesen Völkerengel ausgerichtet sind. Das Besondere des Volkes Israel ist nun, daß ihr Regionalengel nicht ein Engel ist, sondern der höchste Gott selber, der Israel aber erstmal wie ein Volksengel ist als Gott Israels. Daraus ergibt sich für alle Völker die Möglichkeit, den Volksengel als den einzig wahren Gott zu verehren und so aus einen Engel  einen Gott zu machen. Theologisch formuliert: Wenn die Verehrung des Volksengels in der regionalen Volksreligion die Präparation für die Verehrung des wahren Gottes ist, so kann der Wille zur Bewahrung der eigenen Volksreligion als Verneinung der christlichen Religion diese Regionalreligion  zur unwahren Religion werden lassen. Das könnte, vorbehaltlich besserer Einsicht etwa für die indianische wie für die germanische und die indische Religion gelten. 
Für die jüdische Religion gilt, daß sie, indem sie an dem Volksgott Jahwe festhält und Gott in seiner Selbstoffenbarung in Jesus Christus verneint, ihn zum unwahren Gott macht, weil sie ihn primär als Volksgott Israels verehrt!  Hier wird so der wahre Gott verkannt, indem er weiterhin als jüdischer Volksgott verehrt wird und so nicht als der wahre höchste Gott.  
Auf eine andere Spur führt uns der Apostelfürst Paulus, wenn er schreibt: "Wer euch aber ein anders Evangelium verkündigt, als wir euch verkündigt haben, der sei verflucht, auch wenn wir selbst es wären oder ein Engel vom Himmel" (Gal 1,8)Der Engel vom Himmel kann natürlich kein wahrer Engel vom Himmel sein, den der könnte nichts Unwahres verkündigen, sondern ein Bote des Satans ist hier gemeint, der vortäuscht, ein himmlischer Engel zu sein. Und Paulus spricht dann auch von solch falschen Engeln in seinem 2. Korintherbrief: "Kein Wunder, denn auc der Satan tarnt sich als Engel des Lichtes". (11, 14). Paulus rechnet also mit der Möglichkeit, daß ein falscher Engel ein Antievangelium verkündigt, um so die wahre Religion zu bekämpfen. Als falsches Evangelium muß es dem Evangelium in Teilen gleich und in anderen Teilen widersprechend sein, sonst wäre es kein Falschevangelium. Ansonst, wenn es nur falsch wäre, wäre es gar kein Evangelium und wenn es nur wahr wäre, wäre es das wahre Evangelium. Der Begriff des falschen Evangeliums verlangt notwendigerweise diese beiden Momente dieses Evangeliums. Meine These ist nun, daß dieser von Paulus als möglich angennommene Fall mit der Engelsoffenbarung an Mohammed zur Realität geworden ist. Die islamische Religion ist sozusagen die Falschreligion, die weil sie der Wahrheit ähnlich ist als Einheit von Wahrem und Falschem, so erfolgreich die wahre Religion bekämpft. Faktisch steht sie im Dienste des Antigottes,der die Welt durch sie betrügt wie ein Falschgelddrucker!
Aber diese Religion ist doch nicht nur als monotheistische der christlichen so ähnlich, besagt dann nur, daß das Falschgeld zum Verwechseln ähnlich dem echten Geld ist- mehr aber auch nicht. 

Wir glauben doch alle an den einen Gott, ist so eine sehr fragwürdige These, vergißt sie doch völlig die Angellogie, daß nicht immer, wenn ein Gott als einziger verehrt wird, diese Verehrung sich wirklich auf den wahren Gott bezieht. So wie es im weltlichen Leben "Blüten", Falschgeld gibt, so kann es auch im Raume der Religion eine unwahre Gottesverehrung geben, weil etwas, was als Gott verehrt wird nicht Gott ist, oder daß er unangemessen verehrt wird, etwa wie ein Volksgott, obgleich er der Universal-Gott ist.  
    
          

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