Sonntag, 13. November 2016

Eine Notiz zur Differenz von der christlichen Religion und dem Humanismus

"Wahrlich, ich sage euch, was ihr einem meiner geringsten Brüder (fratribus meis minimis)getan habt, habt ihr es mir getan". (Mt,25,40).Aus Jesu Christi Gerichtsrede. Die Brüder Christi sind selbstredend die Christgläubigen! Und es gibt unter ihnen geringe und geringste und so welche, die nicht gering sind! Aber eine dem Humanismus sich verpflichtet wissende Theologie macht daraus: alles, was du jedem Menschen tust, tust du mir! Damit nichtet diese "Übersetzung" aber das rein theologische Anliegen dieser Rede: Jeder Christ hat als Christ so Anteil an Jesus Christus, daß was man ihm tut, so ist, als wenn man es Jesus Christus selbst täte. Christi Bruder wird der Mensch eben nur durch seinen christlichen Glauben und nicht schon qua seinem Menschsein. Die Negierung der Bedeutung der christlichen Religion für den Menschen ist so die Kehrseite solch einer humanistischen Umformung von Jesu Christi Lehre. 

Auch muß die humanistische Uminterpretation den Gedanken des "Geringsten" liquidieren, denn ob des Revolutionsideales der "Gleichheit" aller Menschen kann es "Geringste"gar nicht geben. Der "geringste Bruder" ist so schon immer der vekannte Mitmensch, der, weil als "gering" erachtet, schon verkannt ist. Nur: Warum spricht hier Jesus Chrisus von "geringsten Brüdern", wenn es die gar nicht gebe kann? Offensichtlich gibt es für ihn etwas, was es für den Humanisten nicht geben kann: geringste Brüder! Denkt man an das Gleichnis von den Talenten, könnte man "gering" so deuten: Gering ist der, dem Gott wenig Talente anvertraut hat im Kontrast zu dem, dem er 10 Talente gab.  

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