Die bischöfliche Kreuzesverleugnung von Kardinal Marx ist auch ein authentischer Ausdruck des Unvermögens der nachkonziliaren Theologie, dem Kreuz Christi noch einen positiven Sinn abzugewinnen! Wenn Gott nur noch die Liebe ist, welchen Sinn kann dann das Kreuz noch haben? Merke: Alle Irrwege in der Theologie haben ihren Anfang in Irrtümern in der Gotteslehre! Die Beziehung Gottes zu den Menschen war vor dem Ereignis des Kreuzes Christi genauso wie nach dem Ereignis, weil Gott, als Nur-Liebe vorgestellt, nichts anderes kann, als zu lieben. Das Kreuz kann so keine soteriologische Bedeutung mehr haben. Es kann uns nur von falschen Gottesvorstellungen befreien. Aber auch das stellt den modernistischen Theologen vor Probleme: Wie soll den Gottes Wille, seinen Sohn für uns am Kreuze zu opfern, ein positives Gottesbild ermöglichen? Reduziert man aber das Kreuz Christi auf die Vorstellung, Gott habe es nur zugelassen, stellt sich die Frage, wie es denn um die Liebe Gottes zu seinem Sohn bestellt sein muß, wenn er die Kreuzigung seines Sohnes zuläßt, obzwar Gott als Allmächtiger dies leicht hätte verhindern können?
Wenn es aber einen positiven Grund für Gott gäbe, das Kreuz zuzulassen, welcher sollte das sein, wenn Gott nur die Liebe ist und aus der Vorstellung der Liebe unmöglich das Kreuz Christi ableitbar ist. Eigentlich verdunkelt das Kreuz nur die Vorstellung vom allein nur lieb seienden Gott!
Aussagen wie die, daß Gott uns seine Liebe zeige, indem er den Tod seines Sohnes zugelassen habe,müssen zu Phrasen werden, wenn der Gedanke des Sühnetodes völlig aus der Kreuzesvorstellung eskamotiert wird. Denn worin sollte denn dann die Liebe bestehen, wenn Gott den Tod seines Sohnes zuläßt? Dies Zulassen würde doch in Hinsicht auf natürliche Eltern eher als ein Mangel an elterlicher Liebe beurteilt werden!
Man kann nicht umhin: So einig die Modernisten in ihrem Nein zu Anselm von Canterburys Theorie des Kreuzes Christi sind, so unvermögend sind sie, dem Kreuze Christi positiv etwas abzugewinnen. Und so kann es dann auch vom Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz verleugnet werden, wie jetzt geschehen, weil man schon längst nichts mehr mit ihm anzufangen weiß!
(Vgl dazu: Uwe C. Lay, Der zensierte Gott, mein Buch dazu)
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