Freitag, 15. November 2019

Die Eucharistie- Leib und Blut Christi als Ramschware

2.1) Jesus Christus hat den Menschen, die in seinem Namen zusammenkommen, seine Gegenwart versprochen (vgl. Mt 18,20). Er ist mitten unter ihnen, wenn auch nur zwei oder drei sich in seinem Namen versammeln. Er vergegenwärtigt sich ihnen, wenn sie Gottesdienst feiern und sich ihm hörend, singend und betend zuwenden. Er verbindet sich mit ihnen, wenn Menschen die Taufe im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes empfangen, und macht sie zu Gliedern an seinem Leib. Er schenkt sich ihnen in seinem für alle dahingegebenen Leib und Blut, wenn sie sich unter dem Wort seiner Verheißung das Brot und den Wein in der eucharistischen Feier des Abendmahls reichen lassen.

So lautet die erste These von: GEMEINSAM AM TISCH DES HERRN Ein Votum des Ökumenischen Arbeitskreises evangelischer und katholischer Theologen.Das Ergebnis überrascht nicht, daß wie evangelische Christen zur Eucharistie zulaßbar sind wie katholische zur evangelischen Abendmahlsfeier, denn die Differenzen wären nicht mehr so gravierend, denn man glaube doch im Prinzip das Selbe.
"Jesus Christus hat den Menschen, die in seinem Namen zusammenkommen, seine Gegenwart versprochen (vgl. Mt 18,20). Er ist mitten unter ihnen, wenn auch nur zwei oder drei sich in seinem Namen versammeln." Diese Aussage erscheint, wenn oberflächlich über sie hinweggelesen wird, problemlos. Nur, ist sie das auch? Zuvörderst muß bemerkt werden, daß diese Gegenwart Jesu Christi klar von seiner sakramentalen in dem konsekrierten Brot und Wein der Eucharisiefeier zu unterscheiden ist. Diese sakramentale Gegenwart ist eben kein Sonderfall der allgemeinen, wenn nur zwei oder drei in meinem Namen sich versammeln.
Zudem blendet dies aktualisische Verständnis das genuin katholische aus. Denn für jede Katholische Kirche gilt, daß in ihr Jesus Christus im Tabernakel gegenwärtig ist, auch wenn kein Gläubiger in ihr weilt.Ein Katholik geht in die Kirche, gerade auch dann, wenn keine Messe gelesen wird, weil er weiß, daß hier der Heiland für ihn immer präsent ist.Anders gesagt: Nicht ist Jesus Christus in der Kirche präsent, weil sich da 2 oder 3 in seinem Namen versammeln, sondern sie versammeln sich da, weil Jesus Christus unabhängig von ihnen da ist. Aber dieses Verständnis ist Lutheranern und Reformierten nicht möglich, da sie keine bleibende Präsenz Christi in dem konsekrierten Brot der Eucharistie kennen, so die Lutheraner oder gar keine, so die Reformierten. 
Was ist dann aber unter: "in seinem Namen" zu verstehen? Ein plumpes Beispiel: Eine Gruppe von Einbrechern steht vor der Bank, die sie berauben wollen und da beten sie gemeinsam zu Gott: Hilf, daß wir erfolgreich sein werden.  Ist das jetzt  eine Versammlung in Christi Namen, wenn sie so den Gott Jesu Christi um seine Hilfe bitten? Wohl nicht! Ergo: Welche Bedingung muß eine Versammlung erfüllen, damit sie wirklich eine im Namen Jesu Christi ist. Der Glaube allein, sie sei es, kann wohl schwerlich als hinreichend für eine wirkliche Versammlung in seinem Namen angesehen werden. 
Denkbar wäre der Standpunkt, daß nur eine rechtgläubige Versammlung eine im Namen Jesu Christi ist, weil nur dort, wo er wahrhaftig, also rechtgläubig geglaubt wird, es eine in seinem Namen ist. Das hieße, daß nur dort, wo der wahre Glaube ist, er auch in diesem Sinne präsent ist.  Nun wird es noch komplizierter: Zählt nun der individuelle Glaube der Gottesdienstteilnehmer oder der der Kirche? Stellen wir uns 3 Christen vor, die gemeinsam beten, das Vaterunser und andere Gebete. Wenn nun jeder von diesen erklärte, daß er nicht glaube, daß Jesus Christus wahrer Gott sei, er sei eben nur ein besonderer Mensch gewesen, ist das dann eine Versammlung in seinen Namen? Hier fällt die Antwort eindeutig aus. Das kann keine Versammlung in seinem Namen sein. (So gilt gewiß für die Zeugen Jehovas, die die Gottheit Jesu Christi bestreiten, daß sie keine Versammlungen in seinem Namen abhalten.) Wenn aber die Präsenz Jesu Christi abhängig ist von dem wahren Glauben der Versammelten, dann kann nie einer der Teilnehmer wissen, ob die Versammlung, an der er teilnimmt, eine im Namen Jesu Christi ist, denn dazu müßte er den individuellen Glauben der anderen Teilnehmer kennen. 
Als Alternative böte sich an, daß präsumiert wird, daß alle in einer bestimmten Kirche Versammelten den Glauben dieser Kirche teilen. Dann würde gelten: Wenn die Kirche rechtgläubig ist, und nur dann, ist das  dort eine Versammlung im Namen Jesu Christi. Ist also die lutherische wie die reformierte "Kirche" rechtgläubig? Wenn die es wären, dann wäre die Katholische Kirche nicht rechtgläubig. Bis zum 2. Vaticanum  hat die Katholische Kirche diese beiden "Kirchen" nicht als rechtgläubig anerkannt und "Dominus Jesus" , die Erklärung der Glaubnskongregation aus dem Jahre 2000, hat dies nochmals konfirmiert. Sie sind keine anerkennbaren Kirchen, so das klare Urteil. Dann muß geurteilt werden, daß lutherische und reformierte Versammlungen keine im Namen Jesu Christi sind. Oder es müßte behauptet werden, daß diese Zusage Jesu auch für Häretiker und Schismatiker gelte. Nun gilt zwar, daß das Taufsakrament, von einem  Häretiker gespendet, gültig gespendet ist, es ist aber sehr fragwürdig, ob in einer häretischen Christenversammlung Jesu Christi wirklich präsent ist. 

Nun soll sich aber auf die Kernaussage zur Realpräsenz Jesu Christi in der Eucharistie focusiert werden. "Er schenkt sich ihnen in seinem für alle dahingegebenen Leib und Blut, wenn sie sich unter dem Wort seiner Verheißung das Brot und den Wein in der eucharistischen Feier des Abendmahls reichen lassen."
Was empfängt ein Kommunikant nach dieser Aussage? Er empfängt Brot und Wein! Wie verhält sich nun zu diesem empfangenden Brot und Wein Jesus Christus, der seinen Leib und sein Blut dahingegeben hat? 
1. Möglichkeit: Jesus hat seinen Leib und sein Blut am Karfreitag für uns dahingegeben und er gibt sich uns jetzt in der Eucharistie, wenn wir das Brot und den Wein empfangen. Also, nicht in und durch das Brot und den Wein empfangen wir seinen Leib und sein Blut, sondern nur bei der Gelegenheit des Empfangens. Das wäre die reformierte Lehre nach dem Heidelberger Katechismus: Wenn wir Brot und Wein empfangen in der Abendmahlsfeier gibt sich uns Jesus Christus parallel dazu in unser gläubiges Herz. Wir empfangen dann auch nicht sein Blut und seinen Leib sondern ihn als Person, so wie man sagen kann: In einem Christgläuigen ist Jesus Christus gegenwärtig in dessen Glauben. 
2. Möglichkeit: In dem ausgeteilten Brot wird der Leib und das Blut Christi empfangen, das er für uns am Karfreitag dahingegeben hat. Nur das sagt der Text nicht. Es wird nicht gesagt, daß wir im Brot und Wein den Leib und das Blut, das er für uns dahingegeben hat, empfangen.  Es wird nur gesagt, daß wir Jesus da als den Gekreuzigten empfangen. Es könnte höchstens gesagt werden, daß es möglich wäre, die Aussage auch so zu interpretieren, daß im Brot und Leib wirklich sein Leib und sein Blut empfangen wird. 

Das Resümee: Die wichtigste Aussage zur Realpräsenz wird so unklar formuliert, daß sie vom Wortlaut her reformiert anmutet, aber sehr großzügig ausgedeutet auch lutherisch oder katholisch gelesen werden könnte. Das Geheimnis dieser Formulierung besteht also darin, so zu formulieren, daß ob der erstrebten Unklarheit jeder das aus ihr herauslesen kann, wie es ihm gefällt, um alle möglichen Lesarten dann als gleichgültig zu deklarieren. 

Konkret heißt das, daß es nun als gleichgültig angesehen werden soll, ob Jesus Christus in, unter und zwischen dem Brot und dem Wein der Eucharistiefeier empfangen wird, mit dem Mund(lutherisch) oder ob der Leib und das Blut Christi als wesensverwandeltes Brot und wesensverandelter Wein empfangen wird mit dem Mund (katholisch) oder ob er parallel zum Empfang von Brot und Wein mit dem gläubigen Herzen und nicht mit dem Mund empfangen wird (reformiert). 

Einst stritt um die Frage: Wer ist Jesus Christus? Ist er nur wahrer Gott und nicht ein Mensch (Doketismus) oder ob er nur wahrer Mensch ist oder ob er zugleich wahrer Gott und wahrer Mensch ist. Die ökumenische Lösung: Alle Möglichkeiten sind gleichgültig. Das ist die ökumenische Praxis.  


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