Der Fundamentaltheologe Magnus Striet plaudert offenherzig das Geheimnis modernistischer Theologie aus, daß sie vor der Aufgabe stünde, einen für den modernen Menschen akzeptablen Gott zu konzipieren. "Aber der Begriff von ihm wird menschlich normiert."(Ernstfall Freiheit, 2018, S.41), denn Gott dürfe kein anderer sein als ein freiheitsfürchtiger Gott. Er hat unseren "moralisch-ethischen Maßstäben" zu entsprechen. Ob dann dieser Gott, so konstruiert, auch wirklich so ist, ist dann eine Frage des Hoffens: O möge er doch so sein! Einfacher ausgedrückt: Der Gott, so wie ihn die hl.Schrift und die Tradition lehrt, ist eben nicht mehr marktgerecht, denn er ist nicht kompatibel mit den Konsumwünschen der Heutigen. Gott muß einfach modernisiert werden,damit er für uns akzeptabel wird.
Bischof Kohlgraf präsentiert uns dazu ein praktisches Beispiel dieser Umformungsarbeit.Völlig inakzeptabel ist doch für Heutige die Vorstellung eines strafenden Gottes, der gar Menschen ins Fegefeuer verurteilt. Deshalb sagt dieser Bischof: "Das Fegefeuer ist kein Ort der Qual" Katholisch de am 2.10. 2019:
"Christus ist nicht gekommen, um zu richten, sondern um zu retten". Im
Tod begegne Jesus den Menschen nicht als strenger Richter, der über
ihnen throne und sie von oben herab behandele, sondern in Liebe und
Zuwendung. Gleichwohl sei der Tod ein Augenblick der Selbsterkenntnis,
wie das eigene Leben verlaufen sei — und das könne auch schmerzlich
sein. Die Christen sollten "die Rede vom Gericht" ernst nehmen, aber
keine Angst davor haben."
1. Jesus Christus ist in seiner ersten Ankunft nicht gekommen, um zu richten, aber er wird kommen,um zu richten die Lebenden und die Toten. So bekennt es das Apostolische Glaubensbekenntnis.
2. Jesus Christus begegnet uns nicht als "strenger Richter" sondern in "Liebe und Zuwendung",aber was ist mit der göttlichen Gerechtigkeit? Als Grundwahrheiten des Glaubens bezeichnete noch 1950 das Gottesdienstgesangbuch des Erzbistumes München und Freising:
"Gott belohnt das Gute und bestraft das Böse. Ewige Seligkeit oder ewige Verdammnis wird das endgültige Geschick der unsterblichen Seele sein." (S. 15)Aber wer nur langsam lesend diese zwei Aussagen für sich wiederholt, wird urteilen müssen: Solche Wahrheiten verträgt der moderne Christ nicht mehr. Als Konsument hat er aber ein Recht darauf, daß ihm ein ihm genehmer Gott von der Kirche präsentiert wird!
3. Es gibt also kein Gericht mehr und schon gar keine Strafe, denn das Gericht ist nur dies, nämlich der "Augenblick der Selbsterkenntnis". Wenn normalerweise unter dem Gericht die Be- und auch Verurteilung des Angeklagten verstanden wird, wenn er als schuldig im Sinne der Anklage befunden wird, sodaß der Verurteilung eine Verurteilung zu einer Strafe folgt, kennt dieser Bischof eine ganz andere Art von Gericht. Das Gericht vermittelt nur noch die Selbsterkenntnis des Angeklagten und das ist alles. Die Maxime: Erkenne Dich selbst! wird so zur Wirklichkeit. So eine Selbsterkenntnis könne nun zwar auch schmerzlich sein, aber davor bräuchte sich der Christ - oder vielleicht auch niemand- zu fürchten, denn diese Selbsterkenntnis hat keine Folgen.
Das wäre so, als wenn der Richter am Ende der Urteilsbegründung zum Mörder sagte: "Sie sind ein Mörder- erkenne das an! und danach können sie als freier Mensch das Gericht verlassen." Jesus Christus würde also so wie dieser Richter richten und vor solch einem Gericht bräuchte sich niemand zu ängstigen.
4. Zu einer Strafe verurteilt zu werden, weil man Verbrecherisches getan hat, ist nun kein Akt des Quälenwollens sondern ein Akt der Gerechtigkeit. Die Waage ist das Symbol der Gerechtigkeit, daß der Schwere der Straftat gegenüber die Schwere der Strafe auszufallen hat. Die Untat wird durch die Strafe so ausgewogen. Aber davon will dieser Bischof nichts mehr wissen. Das göttliche Gericht darf nur noch eine Selbsterfahrung sein, so bin ich wirklich, wobei dann diese Selbsterkenntnis für den Sicherkennenden folgenlos bleibt. Es gibt keine göttliche Verurteilung nicht zum Fegefeuer und- wir dürfen wohl im Sinne dieses modernistischen Bischofes hinzufügen, keine Verurteilung zur ewigen Verdammnis. Gottes Gerechtigkeit wird einfach hinwegdispuiert, weil Gott nur noch Liebe und Zuwendung sei.
5. Was bedeutet das aber für das Menschenverständnis? In diesem Gericht ist der Mensch in den Augen Gottes strafunmündig. Er kann und braucht für seine Tat nicht einzustehen. Wie einem unmündigen Kinde erklärt hier der väterliche Richter, daß das vom Kinde Getane nicht in Ordnung sei und die Einsicht in die Falschheit seiner Tat reicht für die Erziehung des Kindes. Vorkonziliar sah Gott den Menschen als Mündigen an, der verantwortlich ist für sein Böses und der auch belohnbar ist für sein Gutes- jetzt erfolgt die große Regression, denn der Mensch wird nun entmündigt, er ist nur noch das Objekt der liebenden Pädagogik Gottes, die dem Kinde zuruft: Das hast du aber gut getan, jenes aber nicht!, um es dann liebevoll in den Arm zu nehmen, denn der göttlichen Liebe ist letztendlich das Tuen und Nichttuen seines Kindes gleichgültig- oder wie es volkstümlich einfach der größte Kirchenlehrer des 20.Jahrhundertes auf den Punkt brachte: "Wir sind alle kleine Sünderlein..und kommen alle in den Himmel hinein!" Willy Millowitsch!
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