Die calvinistische Glaubenslehre (nach dem Reformator Calvin, die Reformierten):"Wir sind von Geburt an verdorben,weil wir an der Erbsünde teilhaben.Einige Menschen, die der Heilige Geist mit Christus vereint, können zu einem Leben in Heiligkeit erhoben werden;wer nicht gerettet wird,ist zur ewigen Strafe verdammt. Ob der Heilige Geist eingreift,hängt von der Wahl Gottes ab, der die einen zum ewigen Leben und die anderen zur Verdammnis ausersehen hat."
So ist dem Kinde Byron der christliche Glaube beigebracht worden, nach: Andre Maurois, Don Juan oder Das Leben Byrons, 1979, S.24f. "Das alles stürzte dieses siebenjährige Kind in tiefe Ratlosigkeit. Gehörte er zu den Erwählten oder gehörte er zu den Verworfenen?" (S.25)
Die heutige Religionspädagogik sähe sich, angesichts solch einer Wirkung auf das Gemüt eines Kindes bestätigt, diese grauenhafte Lehre der Prädestination als nicht zumutbar aus dem Unterrichtsstoff zu entfernen. Von einer Verdammnis dürfe nicht mehr geredet werden und schon gar nicht von einem Gott, der die einen zum Heil und die anderen zum Unheil bestimme. Im letzteren Punkte stimmt sogar die Katholische Lehre in ihrer eigenen Kritik an der reformierten Prädestinationslehre überein, daß es keine Vorbestimmung Gottes zur ewigen Verdammnis gebe.
Leicht könnte dies Problem der Prädestinaton aufgelöst werden, dächte man, daß Gott allen Menschen das Heil anböte und daß es nun allein am Menschen liege,ob er es annimmt oder nicht. So bestimmte faktisch der Mensch sich allein zum Heil oder Unheil, weil Gott ihm dazu nur die Möglichkeit gibt, aber es nun allein die Aufgabe des Menschen sei, das von Gott ermöglichte Heil zu realisieren.Das ist gewiß eine zeitgemäße Vorstellung, daß es eben auf uns Menschen ankäme, was wir aus unseren Möglichkeiten machten.
Die deutsche Ausgabe des Katechismus kennt in seinem thematischen Register den Begriff: Erwählung/Prädestination gar nicht und sagt dann in Nr. 1037 nur- anticalvinistisch: "Niemand wird von Gott dazu vorherbestimmt, in die Hölle zu kommen; nur eine freiwillige Abkehr von Gott (eine Todsünde),in der man bis zum Ende verharrt, führt dazu." Ist das so aber auch theologisch wahr?
1. Als makkabäische Kämpfer in einer Schlacht fielen, weil sie ihr Leben heidnischen Amuletten anvertraut hatten, strafte sie Gott so. Sie starben in Todsünde, aber ihre Kameraden ließen ein Sühnopfer für sie darbringen (2. Makkabäer 12, 32-45)Der Katechismus spricht in Nr. 1037 darauf gleich vom Meßopfer, aber es bleibt unklar, ob es auch in Todsünde Verstorbenen effektiv retten kann. Das lehrt aber dieser Text des Makkabäerbuches.
2. Israel wird als das von Gott erwählt wordende Volk geglaubt. Das meint aber nicht, daß Gott allen Völker ein Erwähltsein angeboten hätte, daß nun aber nur dies eine Volk die ihm gebotene Möglichkeit realisiert hätte und so zum erwählten wurde. Könnten und dürften da nicht alle anderen Völker protestieren gegen diese Privilegierung dieses einen Volkes? Aber Gott hat die anderen Völker nicht erwählt sondern nur dies eine.
3. Nun soll aber gelten, daß Gott keinen mehr erwählt, sondern allen das Heil anbietet und der so Angesprochene entscheidet so über sein Heil. Diese Vorstellung wird unserm Freiheitsbewußtsein gerecht, aber es bleibt doch ein kleines Unbehagen: Ist es denn wirklich so, daß wir Menschen so über unser Heil entscheiden und nicht Gott? Aber wird hier anders geurteilt, kann nicht mehr halt gemacht werden von der Aussage, daß Gott selbst Menschen vom Heil ausschließt und so stehen wir im Calvinismus, denn die Katholische Kirche rechtens verurteilt hat.
4. Möglich wären folgende Lösungen:
A) Gott hat in Ewigkeit Menschen zum Heil erwählt und ihnen nur kommt das Heilswerk Christi
effektiv zu.
B) Gott hat niemanden erwählt, aber er bietet allen das Heil an, das aber nur dem gilt, der es annimmt.
C) Gott hat Menschen zum Heile erwählt, aber wenn sie es verwerfen, können sie das ihnen zukommende Heil selbst verlieren. Die Nichterwählten können aber das Heil nicht erlangen, es sei denn, Gott würde derart Gebete erhören können, daß er Nichterwählte in die Schar der Erwählten aufnehmen kann.
Aber, man sieht, es wird kompliziert. Da ist es doch einfacher zu sagen, daß Gott jeden Menschen liebe und nur der, der bis zum Ende Nein sagt zu dieser göttlichen Liebe, würde sich selbst vom Heile ausschließen. Ist aber dies Einfache auch das Wahre? Angesichts der Schwierigkeit dieser Frage ist es aber leicht verständlich, daß heutzutage von der göttlichen Prädestination nicht mehr gesprochen wird: Zu dunkel, zu schicksalhaft ist diese Lehre.
Aber, steigern wir die Irritation noch mehr! Denken wir uns Gottes Erwählen als ein göttliches Lieben. Welche Frau dürfte einem Manne diesen Vorwurf machen: Warum liebst Du die andere Frau und nicht mich? Gibt es ein Anrecht darauf, geliebt zu werden oder darf ein Mann nicht mehr eine Frau lieben, weil er so alle anderen diskriminiert, indem er sie nicht liebt. Gott muß aber unserem demokratischen Geschmack genügen, er darf, wenn er von uns akzeptiert werden will als Gott (so die Frage des Theologen Magnus Striet), eben nur ein uns alle gleich Liebender sein, der uns aber die Freiheit zuzubilligen habe, nicht von ihm geliebt werden zu wollen. Die Prädestinationslehre denkt dagegen Gott als den souverän Liebenden, der sich frei erwählt, wenn er will und wen er nicht will.
Im Kampfe für die Einführung des Frauenpriestertumes revoltiert so der demokratische Geschmack wieder das souveräne Erwählen Gottes,das im Alten Bund den Stamm Levis zu seinem Priesterstamm erwählte und all die anderen nicht und im Neuen Bund das männliche Geschlecht und somit nicht das weibliche. Gott dürfe nicht mehr erwählen, weil das das Privileg des freien Menschen geworden ist.
Die deutsche Ausgabe des Katechismus kennt in seinem thematischen Register den Begriff: Erwählung/Prädestination gar nicht und sagt dann in Nr. 1037 nur- anticalvinistisch: "Niemand wird von Gott dazu vorherbestimmt, in die Hölle zu kommen; nur eine freiwillige Abkehr von Gott (eine Todsünde),in der man bis zum Ende verharrt, führt dazu." Ist das so aber auch theologisch wahr?
1. Als makkabäische Kämpfer in einer Schlacht fielen, weil sie ihr Leben heidnischen Amuletten anvertraut hatten, strafte sie Gott so. Sie starben in Todsünde, aber ihre Kameraden ließen ein Sühnopfer für sie darbringen (2. Makkabäer 12, 32-45)Der Katechismus spricht in Nr. 1037 darauf gleich vom Meßopfer, aber es bleibt unklar, ob es auch in Todsünde Verstorbenen effektiv retten kann. Das lehrt aber dieser Text des Makkabäerbuches.
2. Israel wird als das von Gott erwählt wordende Volk geglaubt. Das meint aber nicht, daß Gott allen Völker ein Erwähltsein angeboten hätte, daß nun aber nur dies eine Volk die ihm gebotene Möglichkeit realisiert hätte und so zum erwählten wurde. Könnten und dürften da nicht alle anderen Völker protestieren gegen diese Privilegierung dieses einen Volkes? Aber Gott hat die anderen Völker nicht erwählt sondern nur dies eine.
3. Nun soll aber gelten, daß Gott keinen mehr erwählt, sondern allen das Heil anbietet und der so Angesprochene entscheidet so über sein Heil. Diese Vorstellung wird unserm Freiheitsbewußtsein gerecht, aber es bleibt doch ein kleines Unbehagen: Ist es denn wirklich so, daß wir Menschen so über unser Heil entscheiden und nicht Gott? Aber wird hier anders geurteilt, kann nicht mehr halt gemacht werden von der Aussage, daß Gott selbst Menschen vom Heil ausschließt und so stehen wir im Calvinismus, denn die Katholische Kirche rechtens verurteilt hat.
4. Möglich wären folgende Lösungen:
A) Gott hat in Ewigkeit Menschen zum Heil erwählt und ihnen nur kommt das Heilswerk Christi
effektiv zu.
B) Gott hat niemanden erwählt, aber er bietet allen das Heil an, das aber nur dem gilt, der es annimmt.
C) Gott hat Menschen zum Heile erwählt, aber wenn sie es verwerfen, können sie das ihnen zukommende Heil selbst verlieren. Die Nichterwählten können aber das Heil nicht erlangen, es sei denn, Gott würde derart Gebete erhören können, daß er Nichterwählte in die Schar der Erwählten aufnehmen kann.
Aber, man sieht, es wird kompliziert. Da ist es doch einfacher zu sagen, daß Gott jeden Menschen liebe und nur der, der bis zum Ende Nein sagt zu dieser göttlichen Liebe, würde sich selbst vom Heile ausschließen. Ist aber dies Einfache auch das Wahre? Angesichts der Schwierigkeit dieser Frage ist es aber leicht verständlich, daß heutzutage von der göttlichen Prädestination nicht mehr gesprochen wird: Zu dunkel, zu schicksalhaft ist diese Lehre.
Aber, steigern wir die Irritation noch mehr! Denken wir uns Gottes Erwählen als ein göttliches Lieben. Welche Frau dürfte einem Manne diesen Vorwurf machen: Warum liebst Du die andere Frau und nicht mich? Gibt es ein Anrecht darauf, geliebt zu werden oder darf ein Mann nicht mehr eine Frau lieben, weil er so alle anderen diskriminiert, indem er sie nicht liebt. Gott muß aber unserem demokratischen Geschmack genügen, er darf, wenn er von uns akzeptiert werden will als Gott (so die Frage des Theologen Magnus Striet), eben nur ein uns alle gleich Liebender sein, der uns aber die Freiheit zuzubilligen habe, nicht von ihm geliebt werden zu wollen. Die Prädestinationslehre denkt dagegen Gott als den souverän Liebenden, der sich frei erwählt, wenn er will und wen er nicht will.
Im Kampfe für die Einführung des Frauenpriestertumes revoltiert so der demokratische Geschmack wieder das souveräne Erwählen Gottes,das im Alten Bund den Stamm Levis zu seinem Priesterstamm erwählte und all die anderen nicht und im Neuen Bund das männliche Geschlecht und somit nicht das weibliche. Gott dürfe nicht mehr erwählen, weil das das Privileg des freien Menschen geworden ist.
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