Donnerstag, 21. November 2019

30 Jahre Mauerfall- Versuche zu Deutschlands Schicksal

Vordergründig ist der Verlauf unserer jüngeren Geschichte klar: Nach dem verlorenen 2.Weltkrieg, teilten die Siegermächte, eingedenk der altrömischen Maxime: "Teile und herrsche" Deutschland in 3 Teile, Österreich, die BRD und die DDR. Neben dem zur Neutralität verpflichtetem Österreich standen sich die BRD integriert in die Nato, der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft, später in die Europäische Union umbetitelt der DDR, eingebunden in den Warschauer Pakt und dem Comecon gegenüber.  
Die BRD-Hagiographen sahen Westdeutschland als befreit an von der Hitlerdiktatur. sodaß nun das Volk in freier Selbstbestimmung seinen Platz in der westlichen Werteordnung fand und darin lebte und lebt, während den Ostdeutschen von den sowjetischen Kommunisten ein sozialistisches Regime aufgezwungen wurde, von dem sie sich erst 1989 befreien konnten.Daß die DDR-Hagiographen dagegen die Westeinbindung der BRD als Machwerk der westlichen Siegermächte deuteten, während nur in der DDR das Volk seine wahre Freiheit fand, entspricht so der westlichen Deutung, nur mit umgekehrten Vorzeichen. So war nun die Deutung unserer Deutschen Geschichte zweigeteilt, in eine westliche und eine östliche Perspektive.
Eine deutsche Deutung dieser getrennten Geschichte wird nun wahrlich nicht eine sein können, die sich einfach mit einer der beiden Perspektiven hundertprozentig identifiziert. Aber auch die Aussage: "nach dem verlorenen Kriege" ist problematisch, denn ursprünglich verstand sich nur Stalin als Befreier der Deutschen während die westlichen Sieger einen Krieg gegen Deutschland geführt hatten, um es zu besiegen. 
Aber wenn hier von "Deutschlands Schicksal" geschrieben werden soll (auch wenn hier noch nicht so ein brillanter Versuch der Deutung vorgelegt werden kann, wie es Emanuell Hirsch in seinem: Deutschlands Schicksal gelang), dann muß dies Schicksal auch theologisch betrachtet werden, wenn auch ein Begreifen noch nicht gelingen will. Gottes Weltregiment, daß er regiert, kann und darf nicht auf die Privatssphäre individueller Frömmigkeit reduziert werden: mein Gott in meinem Leben!, noch darf das Regieren moralisch verkürzt werden auf die Vorstellung des göttlichen Gesetzgebers, der uns zu einem moralischen Lebenswandel aufruft, der dann aber nur noch zusieht, wie wir Menschen nun unmoralisch wider ihn leben, um gar Weltkriege zu führen, um unsere Gottlosigkeit machtvoll zu demonstrieren. Gott, der Gott Jesu Christi regiert, er schaut nicht nur zu. Zudem gilt, daß nichts auf Erden sich gegen den Willen des allmächtigen Gottes ereignen kann.
Meine These lautet nun, daß unser Volk seit der Reformation auch unter dem Zorn Gottes steht. Gott darf nicht auf den nur Liebenden, Alles Verzeihenden verkürzt werden. So wie die Geschichte des Volkes Israels mit seinem Gott Zeiten des göttlichen Zornes wider das erwählte Volk kennt, so etwa die Niederlage 586 v. Christus, die das Strafgericht Gottes über die öffentlichen Sünden seines Volkes ist, so kann es auch für unser Volk Zeiten des Erleidens des göttlichen Zornes geben. Der dies irae, das eschatologische Endgericht am Ende der Geschichte schließt eben nicht göttliche Gerichte in der Geschichte aus. So können und müssen vielleicht sogar der 30 jährige Krieg und die 2 Weltkriege als Gericht Gottes über unser Volk verstanden werden, weil aus unsrer Mitte dieser so fürchterliche Angriff auf Gottes Kirche sich ereignete, der eben so erschreckend erfolgreich war, war doch die Reformation der Anfang der Auflösung des christlichen Abendlandes. 
BRD und DDR, das war nun ideologisch betrachtet der Zweikampf zwischen der Ideologie des freien Westens, des Liberalismus mit der sowjetischen Sozialismusideologie. Offenkundig hat hier der Liberalismus gesiegt. ( So Alexander Dugin in seinem Opus: Die vierte politische Theorie.) Da die Geschichte die Sieger schreiben, gibt es jetzt nur eine Deutung dieser Wiedervereinigung, die der Sieger. Könnte das auch anders gesehen werden? Ja, wenn statt einer rein politischen Betrachtung wir die Geschichte des so geteilten Deutschlandes kulturell deuten würden.
Dann müßte konzediert werden, daß die Einheit Deutschlands, durch Bismarck geschaffen den Ausschluß Österreiches aus dem Deutschen Reich bedeutete, es konnte nur die "Kleindeutsche Lösung" realisiert werden. Deutschland wurde so zu einseitig preußisch-protestantisch, es fehlte ihm das katholische Korrektiv, das Österreichische, das der Deutschen Kultur das Feinere und Kultiviertere gab gegenüber dem Preußisch-Soldatischem.   
Nach 1945  erlitt nun Westdeutschland seine kulturelle Umerziehung und das war gerade auch die Entpreußung der Deutschen als Entdeutschung durch die westlichen Siegermächte. Eine Entdeutschung und Russifizierzung fand nun in Ostdeutschand nach 1945 nicht statt, sodaß einem aufmerksamen Westdeutschen die DDR als deutscherer, als preußischerer Staat erscheinen konnte. Kulturell gehört Deutschland weder dem Westen noch dem Osten an, erst durch die Niederlage wurde Westdeutschland und nun nach 1989 auch Ostdeutschland  in den Westen integriert. Das heißt aber auch, daß wir Deutsche Gefahr laufen, unsere kulturelle Identität zu verlieren durch diese Verwestlichung. 
Auch dies will theologisch begriffen werden, daß Gott selbst den Völkern wie den Individuen ihren jeweiligen besonderen Charakter gab und gibt, damit sie sind, was sie sein sollen: individuiertes Leben. Nicht erst das politisch gewollte Projekt der Multiethnisierung und Multikutivierung, schon die Verwestlichung Deutschlands stellt eine Auflösung unseres Nationalcharakters dar. Dieser war aber immer auch schon die Zerspaltung durch die Reformation und durch den Ausschluß Österreiches bei der Reichsgründung 1871 geschwächt. Es gilt so nun, unseren kulturellen Charakter zu revitalisieren und dafür sind die Ressourcen in Ostdeutschland vitaler als in Westdeutschland, das eben die Entdeutschung als Reeducation erlitten hat und immer noch daran leidet. 
   

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