Montag, 18. November 2019

Ökumene- oder der Kampf gegen das Altarsakrament

5.5 Gewichtung von Danksagung, Anamnese und Epiklese

(5.5.1) Dank, Erinnerung und Bitte um den Heiligen Geist sind konstitutive Merkmale des Mahlgeschehens. Im Dank (eucharistia) blicken die Feiernden auf die großen Taten Gottes und preisen ihn als ihren Schöpfer, Versöhner und Erlöser. In der Erinnerung (anamnesis) wird ihnen in der Kraft des Geistes die Selbsthingabe Jesu Christi am Kreuz und das, was er in seinem stellvertretenden Leiden und Sterben für sie getan hat und ihnen im Mahl schenkt, vergegenwärtigt. In der Anrufung des Heiligen Geistes (Epiklese) bitten sie den Geist um sein Kommen, damit er die Präsenz Christi im Mahl vergewissert, die Feiernden erneuert und als Gottes Kinder in die Welt sendet.

Dieser Punkt stellt wohl den Höhepunkt des Angriffes auf die Katholische Lehre von der Realpräsenz Christi und dem Opfercharakter der hl. Messe dar. Die Zentralthese lautet hier nämlich: In der Erinnerung wird vergegenwärtigt. Das kann auch so formuliert werden: Im religiösen Bewußtsein der Abendmahl feiernden Gemeinde, verstärkt durch die Erinnerungskraft des Hl. Geistes erinnert sich die Gemeinde an das, was Jesus Christus für  sie und die Welt getan hat am Kreuz. Der  reine Erinnerungsmodus wird nun aber etwas relativiert durch die Aussage, daß wir auch daran erinnert werden, was uns in der Mahlfeier geschenkt wird. Das ist das schlicht lutherische Verständnis vom Kreuz als dem Ort des Heiles und dem Abendmahlssakrament als Ort der Austeilung des Heiles. 
Die Katholische Lehre spricht von dem Meßopfer, das die Kirche darbringt. Das wird hier rein reformatorisch ersetzt durch die Vorstellung, daß die Gemeinde sich nur an das eine Opfer Jesu Christi erinnert. Die Frage, wie nun das am Kreuze gewirkte Heil in der "Mahlfeier" ausgeteilt wird, wird dabei bewußt ungeklärt gelassen,
sodaß das katholisch verstanden werden kann als daß wir den Leib und das Blut Christi als gewandeltes Brot und gewandeltem Wein empfangen

oder lutherisch als daß wir das Fleisch und das Blut Christi in, unter und zwischen Brot und Wein empfangen

oder reformiert, daß wir Jesus Christus mit dem Brot und dem Wein empfangen, aber nicht durch das gereichte Brot und dem gereichten Wein. 

Die Pointe besteht also a) in der Verwerfung der katholischen Lehre vom Opfercharakter der Messe und b) der These, daß die Frage, wie denn Jesus Christus in der Eucharistiefeier gegenwärtig ist und was wir mit dem Munde empfangen, seinen Leib und sein Blut oder nur Brot und Wein (die reformierte Lehre) gleichgültig sei. Rabiater kann die Eucharistielehre der Katholischen Kirche nicht außer Kraft gesetzt werden und das wird dann Ökumene genannt- faktisch der Ausverkauf der Katholischen Kirche.

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