Mittwoch, 7. September 2022

Bischof Bätzing: Die Kirche habe die Vollmacht, ihre Lehre zu ändern+1 Zusatz

Bischof Bätzing: Die Kirche habe die Vollmacht, ihre Lehre zu ändern



So war es am 6.9.2022 auf Kath net zu lesen

. „Bätzing meinte dann wörtlich: "Wie kommen durchaus kluge Köpfe heutzutage zu der völlig ungeschichtlichen Behauptung, die Kirche habe keine Vollmacht, ihre Lehre in der Auseinandersetzung mit der Gegenwartskultur und ihren Prägungen zu verändern, denn dies bedeute Treulosigkeit gegenüber Christus und seinem Evangelium?" Er sei entschieden anderer Meinung.“



Daß nun die Treue zum Evangelium in dem Willen zur Veränderung des Evangeliumes bestünde, gehört sicher zu den Spitzenleitungen dieses Bischofes, vergleichbar mit der Behauptung, das „Recht“ zur Kindestötung im Mutterleibe diene dem Schutz des Lebens, wie es ZK-Mitglieder proklamieren. Dann wird hier gar von einer „Auseinandersetzung“mit der „Gegenwartskultur“ gesprochen, aber seit wann besteht denn eine Auseinandersetzung mit dieser Kultur darin, die Gegenwartskultur zur Auslegungsnorm der Lehre der Kirche aufzuwerten? Die Parole der Notwendigkeit für eine zeitgemäße Lehre der Kirche ist ja faktisch nichts anderes als die Aufforderung, die heutige Kultur als die Auslegungsnorm der bisherigen Lehre der Kirche anzuerkennen und so die gesamte Lehre so umzuformulieren, daß sie zur heutigen Kultur paßt.

Die SPD als politische Partei konnte in ihrem „Godesberger Programm 1959 dem Marxismus endgültig Ade sagen, weil diese Ideologie nicht mehr in die Zeit paßte. Ihre Parteitreue bestand also darin, ein einstig passendes Parteiprogramm jetzt zu verabschieden, um es durch ein neues passendes zu ersetzen. Was bliebe, wäre so ein immer passendes Programm, das materialiter ganz verschieden ausfällt, aber so nur immer ein der jeweiligen Zeit gemäßes ist.

Nun fundiert sich aber die Lehre der Kirche auf die Offenbarung Gottes. Als solche ist die Lehre ewig wahr. Nun enthält die Lehre auch aus der offenbarten Wahrheit abgeleitete Wahrheiten, die so, je nach ihrer Nähe zu den offenbarten gewiß oder weniger gewiß sein können. Hier gälte es, die Qualität der Ableitungen zu prüfen.Das ist aber ein ganz anderes Procedere als die offenbarten und aus ihr deduzierten Wahrheiten auf ihre Zeitgemäßheit hin zu überprüfen. Ewige Wahrheiten können nicht durch welchen Zeitgeist auch immer beeinflußt werden.

Mir ist dazu ein anschauliches Beispiel aus dem Religionsunterricht präsent. Die Lehrerin erklärte, daß die Juden Jesus Gottessohnschaft adoptionistisch verstanden hätten, Gott habe den Menschen Jesus zu seinem Sohne adoptiert, den Griechen war dieser Adoptionismus unvertraut, sie hätten biologistisch gedacht und die Sohnschaft als durch eine göttliche Zeugung hervorgerufen sich vorgestellt. Da wir nun weder in der jüdischen noch in der griechischen Kultur sondern in der aufgeklärten leben,müßten wir nun das damit Gemeinte in die Sprache der Aufklärung übersetzen: Jesus war einfach ein aus einer besonders intensiven Gottesbeziehung lebender Mensch. So sei eben Jesus in jeder Kultur anders auszusagen und für uns könne so nur eine Christologie akzeptabel sein, die den Normen einer aufgeklärten Kultur genüge.

So können alle Wahrheiten des Glaubens als jeweilige Einpassungen in eine bestimmte Kultur rekonstruiert werden, die jetzt aber dekonstruiert werden müssen, damit sie nun auch in die Jetztkultur passen. Faktisch bedeutet das die völlige Entsubstantialisierung der Lehre der Kirche, indem nun nur noch das Meinen der Welt, ein bißchen theologisch dekoriert als das neue zeitgemäße Evangelium verkündet wird. So avanciert dann faktisch die Menschenrechtsideologie mit ihrem Humanitarismus zur Lehre der Kirche. Gott fungiert dabei dann nur noch als die Begründungsinstanz dieses Humanitarismus als der Ideologie der Weltoptimierung und der Weltbeglückung.  

Ausgeklammert wird dabei völlig, daß die Lehre der Kirche fundiert ist in der Offenbarung Gottes und daß dies diese Wahrheiten der Kirche dem Hin- und Her der Weltmeinungen enthebt. Eine wahre Erkenntnis kann nämlich nur die sein, die an den Ideen Gottes (von etwas) partizipiert. Die Idee von einem Etwas ist nämlich seine Wahrheit. 

Zusatz:

Eine Gotteserkenntnis, expliziert als Lehre von Gott kann es nur geben, da Gott sich selbst erkennend verobjektiviert und an dieser objektiven Erkenntnis von sich und seinem Wollen anderen Anteil gibt: das bedeutet: Offenbarung. Die Gotteslehre ist so nicht verstanden, wird sie als ein Antworten der Kirche auf irgendwelche religiösen Erlebnisse und Erfahrungen vorgestellt, sondern ist eine Teilhabe an der Gott eigenen Selbsterkenntis durch sein göttliches Offenbaren und Offenbarsein durch den Heiligen Geist. Das macht die Lehre der Kirche wahr und unveränderlich, sie kann sich nur entfalten, wie eine Blume aus einer Knospe. 

 

 

 

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