„Wie man mit irritierenden Bibelstellen umgehen kann“ oder wie man die Bibel entsorgt!
Man kann nicht umhin, feststellen zu müssen, daß vieles in der hl.Schrift Geschriebenes dem heutigen Geschmack mißfällt. Auch großen Reformvorhaben widersteitet so manche Bibelstelle, es sei nur an die eindeutige Verurteilung praktizierter Homosexualität gedacht, die nun aber als inakzeptabel verurteilt wird. Aber noch gravierender wird der Bibelleser mit Aussagen über Gott konfrontiert, die einfach nicht harmonisierbar sind mit dem modernen Gottesbild, daß Gott eben nur noch lieb ist. Kath de stellt nun unter obigen Titel ein Buch vor, von zwei Exegeten verfaßt, wie man das uns Inakzeptable eskamotieren kann.
Dabei begnügt man sich nicht einfach mit einer Kritik an dieser oder jener politisch inkorrekten Bibelaussage, sondern dekonstruiert gleich die ganze Bibel:
„Hieke: Tatsächlich begegnen uns in der Bibel sehr vielfältige Gottesvorstellungen. Die Menschen haben ganz unterschiedliche Erfahrungen mit diesem Gott gemacht, an den sie glauben. Eben auch, dass dieser Gott fern, abwesend, dunkel und undurchschaubar ist. Wie Gott wirklich ist, wissen wir nicht. In der Bibel steht nur, aber immerhin, wie Menschen diesen Gott erfahren haben.“
Wenn naive Bibelleser und dogmatisch Verbildete noch immer meinen, daß Gott sich uns offenbart habe und so er sich uns zu erkennen gab, weist dies Buch das entschieden zurück: Wir wissen nicht und können nicht wissen, wie Gott ist! Die Bibel ist eben nur ein Kompendium verschiedenster Gotteserfahrungen. Diese Erfahrungen sagen uns nun aber nicht, wie Gott wirklich ist. Die Bibel sei ein Reservoir menschlicher Antwortversuche auf Notlagen des Lebens. Damit wird indirekt der Begriff der Erfahrung problematisiert. Eine Erfahrung ist nichts Unmittelbares sondern immer schon ein Produkt menschlicher Deutung von Ereignissen. Die Autoren der Bibel erschufen sich ihre eigenen Gottesbilder anläßlich von bestimmten Ereignissen.
Warum sollten dann diese Gottesvorstellungen noch für uns verbindlich sein? Und so erstaunt es uns auch nicht, zu lesen zu bekommen:
„Manches dürfen wir aus heutiger Sicht mit Recht kritisieren, weil wir im ethischen Bereich weitergekommen sind.“
Wir haben uns im Bereich der Ethik weiterentwickelt und können so getrost mancherlei Veraltetes der Bibel ad acta legen. Vor allem ist da wohl an den Bereich der Sexualität zu denken und dem Lieblingsthema aller Reformer: die Notwendigkeit, die Homosexualität zu begrüßen.
Aber es wird nun auch empfohlen, manch Anstößiges nicht zu schnell zu verwerfen. Vielleicht könnten ja auch uns noch die dortigen Antwortversuche auf bedrängende Probleme weiterhelfen,mit den jetzigen Problemen besser fertig zu werden.
Summa summarum: Wir wissen und können nicht wissen, wie Gott wirklich ist.Die Bibel präsentiert uns eine große Anzahl an Gottesvorstellungen, die Menschen in bestimmten Situationen hilfreich waren und so könnten sie auch für uns brauchbar sein. Aber was uns Modernen inakzeptabel ist, weil es nicht mit der fortschrittlich-modernen Welt kompatibel ist, kann ruhig exkommuniziert werden als uns Heutigen nicht mehr Zumutbares. Die historische Kritik ermöglicht dabei das Eskamotieren von allem Unzeitgemäßen. Fundiert wird dies Vorgehen durch die Beseitigung der Vorstellung, daß Gott sich oder etwas offenbart habe zugunsten der Vorstellung der Erfahrung, daß die Bibel eben nur ein Reservoir menschlicher Gotteserfahrungen sei, die ganz durch die Subjektivität der Autoren der Bibel bestimmt sei.
Corollarium 1
Wie ist unter diesen Conditionen eine Theologie noch möglich? Einfach, indem die Nützlichkeit einer Gottesvorstellung die jeweilige Wahrheit für den Nutzer sein soll. Wie ist Gott zu denken, damit er für das Problem x,y...nützlich ist?
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