„Ich habe die Welt besiegt“ - ein Verstehensversuch
Zuvörderst: In einer ganz anderen Welt, oder angemessener Weltdeutung leben wir Heutigen, wenn jetzt von „die Schöpfung bewahren“, „die Umwelt erhalten“, „die Natur nicht ausbeuten“ die Rede ist. Wer wollte heute noch die Welt besiegen? Aber noch verwirrender, daß Jesus Christus das zu seinen Schülern und uns sagt! Joh,16,33. „Habet Mut, fürchtet Euch nicht!, denn ich habe die Welt besiegt!“
Die Welt ist zu fürchten, wäre zu fürchten, wenn sie der Sohn Gottes nicht besiegt hätte. Es soll nun versucht werden, diese kryptische Aussage von dieser Aussage Jesu her zu verstehen: „Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten,die Seele aber nicht töten können, sondern fürchtet Euch vor dem,der die Seele und den Leib ins Verderben der Hölle stürzen kann.“ Mt 10,28.
Gott oder die Welt, wer ist zu fürchten? Die Welt ist zu fürchten, weil sie, bzw die Repräsentanten der Welt die Macht haben, den Leib zu töten. Die weltliche Macht fundiert sich in dieser Macht über das Leben der Menschen, ihr körperliches. Hier steht der Leib für das endliche Leben. Macht hat der über andere Menschen, der ihnen irdische Leben nehmen kann. Aber es existiert noch eine andere Macht, die das irdische und das ewige Leben dem Menschen nehmen kann, indem sie den Menschen zur Hölle verurteilt- diese Macht hat allein Gott als der Richter aller Menschen. Die ist zu fürchten, weil sie allein uns des ewigen Lebens berauben kann, wohingegen die irdischen Mächte nur den Menschen ihr Erdenleben verkürzen können.
Wie hat nun Jesus die Welt besiegt? Er besiegte die Welt durch diese Unterscheidung, daß die Welt nur den Leib töten kann, aber nicht die Seele, daß sie dar irdische Leben durch einen gewaltsamen Tod beenden können, aber nicht den Menschen in die Hölle bringen kann. Jesus depotentiert somit die Macht der Welt, daß ihre Macht doch nur eine sehr begrenzte ist.
Die Welt nahm Jesus Christus das Leben, indem sie ihn kreuzigte, er besiegte diese Macht, indem er Ostern von den Toten auferstand zu seinem ewigen Leben. Nun verheißt er allen an ihn Glaubenden, daß auch sie zum ewigen Leben kommen werden, auch wenn die Welt ihren Leib töten würde. Das ewige Leben ist nach dem Johannesevanglium dem Gläubigen schon prämortal eine Wirklichkeit, weil er weiß, daß er durch den Tod nur in das ewige Leben eingehen wird, das ihm so schon in dieser Gewißheit ist. Die Welt als die Macht, die töten kann, ist so entmachtet, weil sie nur den Leib des Menschen töten kann und nicht die Seele des Menschen. Diese Erkenntnis der Seele ist somit der Ermöglichungsgrund der Weltüberwindung.
Vertieft wird diese Erkenntnis noch durch die Wahrheit, daß die Seele nicht natürlich entsteht und so selbst ein Element der Natur ist, denn Gott erschafft jede menschliche Seele, um sie in den menschlichen Körper zu inkarnieren, die dann den Leib zu einem menschllichen Leib formt. Die Seele selbst ist so das Übernatürliche im Menschen, das so auch nicht durch etwas Natürliches genichtet werden kann. So ist schon ontologisch die Weltüberwindung angelegt.
Man könnte so urteilen, daß die Welt der Ausbildungsplatz der Seele ist, die sich nicht von der Welt beherrschen lassen soll, sondern als den Ermöglichungsgrund ihrer Entwickelung hin zum ewigen Leben verstehen sollte.
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