Samstag, 3. September 2022

Die Versuchung der Kirche: "Der Kosmos wird Euch hassen!" + 2 Zusätze

Die Versuchung der Kirche: „Der Kosmos wird Euch hassen“


Dies verheißt der Sohn Gottes seiner Kirche (Joh, 15,19). „Das darf doch nicht wahr sein!“, dürfte wohl die Spontanreaktion manchen Lesers sein. „Man muß sich diese bittere Wahrheit doch vom Halse schaffen können!“ Als erstes und vorzügliches Instrumentarium bietet sich da die historisch-kritische Methode zur Entsorgung unerquicklicher Wahrheiten an. Diese Aussage müsse in ihrem spezifischen Kontext gelesen werden. Die so schreibende christliche Gemeinde erleide just Verfolgungen. Von daher habe sie dann dies Wort Jesus in den Mund gelegt. Selbstverständlich sei das kein echtes historisches Jesuswort, denn der konnte als Mensch ja nicht die zukünftig sich ereignen werdenden Verfolgungen vorauswissen. Durch dieses Pseudozitat wird nun das kontingente Ereignis der Verfolgung der christlichen Gemeinden in den Status eines: So muß es ja sein!, erhoben. Realiter spiegelt sich hier aber die Konfliktsituation einer christlichen Gemeinde mit der Synagoge wider. Der „Kosmos“ stünde hier für die „Juden“, die Synagoge.

Bischof Bätzing (siehe Herz Jesu Apostolat, Videos zur kommenden Synodalversammlung des Synodalen Weges) predigte hierzu auf dem letzten katholischen Kirchentag wegweisend: Der Evangelist Lukas schöbe einseitig die Schuld an der Steinigung des hl. Stephanus den Juden zu! In derWirklichkeit verhielte sich das wohl anders. Politisch korrekt: Die Christen waren eben selbst schuld daran, daß der Konflikt mit der Synagoge so eskalierte, daß ein Christ gesteinigt wurde und daß Urchristen meinen konnten: Der Kosmos, die Welt hasse sie und meinten damit die Juden.

So kann man historisch-kritisch geschult leicht das Ärgernis dieser Aussage beseitigen. Also,genaugenommen waren die Christen isb der johaneischen Gemeinden selbst schuld daran, daß sie verfolgt wurden. Daraus ist zu lernen: Die Welt wird uns lieben, wenn wir sie nicht durch uns so verärgern, daß sie uns nicht mögen. Nun gibt es viel Weltmenschen Anstoß und Ärgernis Bereitendes in der Katholischen Kirche. Nichts Nebensächliches, sondern schon der Kern, daß es nur eine Wahrheit geben soll, daß Jesus Christus da als die eine allein freimachende Wahrheit verkündet wird. Aber auch da hilft die Allzweckwaffe der historisch-kritischen Methode weiter. Leicht kann da die These aufgestellt werden, daß das Johnnesevangelium von Jesus schreibe wie ein frisch Verliebter von seiner Geliebten: „Nur Dich gibt es! Du bist die Einzige!“ Selbstverständlich gäbe es aber realiter unendlich viele andere Frauen und nicht nur diese eine und so existierten auch viele wahre Wege zu Gott. So kann man dann eine unerquickliche Wahrheit nach der anderen beseitigen, bis nur noch ein der Welt wohlgefälliges Christentum dabei herauskommt. Die meisterliche angewendete historisch-kritische Methode leistet dazu Vortreffliches, wenn oft auch nur in ihrer vulgärsten Version, daß alles in der Kirche historisch bedingt und so auch beliebig veränderbar sei. Ist erst die Kirche demokratisch, kann sie eben endlich alles Unerquickliche aus ihr entfernen. Dann kann sie eine von dem Kosmos respektierte Kirche werden, eine aus der Welt, in ihr und für sie seiende. 

1.Zusatz

Diese Aussage Jesu Christi muß einem zeitgenössischen Christen doch völlig unverständlich sein, wenn das Evangelium Jesu doch nur die Verkündigung des jeden Menschen liebenden Gottes ist. Hat Jesus etwa etwas anderes verkündigt?  

 

2.Zusatz

Die Konstantinische Epoche war der große Versuch, diesen Haß der Welt durch die Christianisierung der Welt zu überwinden. Jetzt stellt sich die Welt wieder gegen die Kirche. 

 

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