Mittwoch, 21. September 2022

„Massenabfall von Schrift und Tradition“ Der synodale Weg





Massenabfall von Schrift und Tradition“ Der synodale Weg



Kardinal Brandmüller: Die Vorlage des Synodalen Wegs „kann man nur als Massenabfall von Schrift und Tradition bezeichnen“.Kath net 21.9.2022. Dies Faktum ist leider nicht bestreitbar. Daß selbst die Mehrheit der Bischöfe und nicht nur der Laiensynodalen Texten ihre Zustimmung gaben, die mit der hl.Schrift, der Tradition und dem Lehramt nicht kompatibel sind, entsetzt diesen Kardinal, zu recht. Aber ein bloßes Empören, so berechtigt es auch ist, enthebt einen Beobachter dieses Synodalen Irrwges nicht der Frage, wie es zu diesem Abfall kommen konnte.

Ob es wohl zukünftigen Kirchenhistorikern möglich sein wird, dieses Ereignis adäquat zu begreifen? Gewiß ist nur eines, daß die Zukunft die Bedeutung dieses Ereignisses verändern wird, ob dies Geschehen als der Gründungsakt eines neuen Typus von der „Katholischen Kirche“ eingehen wird oder als ein Versuch des Abfalles von ihr.

Eines kann aber doch darüber hinaus konstatiert werden, daß die Texte des Synodalen Weges so nicht hätten produziert werden können, wenn die Autorität der hl. Schrift und der Tradition und des Lehramtes nicht vordem schon untergraben und in Frage gestellt worden wäre. Bei der Destruktion der Autorität dieser Quellen der Theologie, der hl. Schrift, der Tradition und des Lehramtes hat wohl das Konzept der Kontextualisierung eine gewichtige Rolle gespielt.

Die Grundidee dieses Konzeptes ist dabei eine sehr simple und darum auch sehr durchschlagkräftige. Alles Geschriebene ist zu einem bestimmten Ort zu einer bestimmten Zeit niedergeschrieben worden. Das Geschriebene ist zwar dem ihn Lesenden präsent, der Text könne aber nur verstanden werden, wenn er im Kontext seiner einstigen Zeit gelesen und dann in den Kontext der Zeit des ihn Lesenden übersetzt und verstanden wird. Was einst in einem bestimmten Kontext als wahr angesehen wurde, könne eben für uns Heutige nicht einfach so übernommen werden.

Nun sind diese variierenden Kontexte nicht einfach eine Reihung von Kontexten, sondern diese Reihung unterliegt eine Tendenz des Fortschrittes. Einfacher formuliert: Wir Jetzigen wissen eben besser Bescheid als die, die Urheber der Bibel, der Tradition und des Lehramtes, denn die waren eben früher als wir. Das in der Bibel, in der Tradition und dem Lehramt Ausgesagte unterliegt sozusagen einer Mindesthaltbarkeitsgrenze, danach beginnt ihr Wahrheitswert abzulaufen. Ja, noch skeptizistischer kann überhaupt in Frage gestellt werden, ob denn je eine zeit-und raumbedingte Aussage eine oder die ewige Wahrheit gar adäquat erfassen kann.

Die Autorität der hl. Schrift, der Tradition und der Lehre der Kirche ist durch diese Konzeption der Kontextualisierung so sehr dekonstruierbar, daß nun der Synodale Weg ganz neue „Wahrheiten“ konstruieren konnte aus dem vorherigen Vorstellungsmaterial heraus. Man findet in den Texten des Synodalen Weges eben auch manches Altvertraute, nur in einem ganz anderen Kontext, dem einer Menschenkirche, die der Welt unbedingt gefallen will. 

Zusatz

Auch  wenn  es der heutigen etablierten Kirchengeschichtsschreibung völlig inakzeptabel klingen muß: Das Thron-und Altarbündnis war auch ein Schutzraum für den theologischen Diskurs, jetzt wo die Kirche nur noch eine Organisation unter vielen in der pluralistisch verfaßten Gesellschaft ist, beeinflußt die "öffentliche Meinung" den innerkirchlichen Diskurs, unterliegt die Kirche auch dieser 4.Macht. Wer über Macht verfügt, kann bestimmen, was als wahr zu gelten habe.

 


 

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