"Aber er hat ja nichts an!" sagte endlich ein kleines Kind. 'Herr Gott,
hört des Unschuldigen Stimme!" sagte der Vater; und der Eine zischelte dem
Andern zu, was das Kind gesagt hatte.
"Aber er hat ja nichts an!" rief zuletzt das ganze Volk. So lesen wir es in dem Märchen von Hans Christian Andersen, 1862: Des Kaisers neue Kleider. Aber das ist doch nur ein Märchen, das sich so in einem demokratischen Staat niemals könnte ereignen. Denn:
1. Gibt es in einer funktionierenden Demokratie die Massenmedien, die übereinstimend die schönen neuen Kleider des Regierungschefes preisen würden und jede gegenteilige Meinung, der Regierungschef sei doch nackt aufgetreten, als irrelevant verschwiegen.
2. Sollten in irgendwelchen Medien die Aussage getätigt werden, daß der Regierungschef nackt aufgetreten sei, ja, daß er wohl einem Betrüger zum Opfer gefallen sei, würde das umgehend als Falschnachricht oder als Haßrede gelöscht.
3. Wenn weiterhin ein Kind oder andere vor Ort behaupten, daß der Regierungschef nackt aufgetreten sei, so ist das völlig bedeutungslos, weil das ganze Volk rufen wird: Nie war unser Kanzler besser als jetzt gekleidet, denn die Medien berichteten ja so.
4. Wenn nun kritische Querulanten nach Bildern frügen, die den Regierungschef noch nie so gut gekleidet wie jetzt zeigen, werden die nachträglich produziert und dann auch gesendet. Das ganze Volk wird so den bestgekleideten Regierungschef sehen in allen Medien.
5. Wer immer noch widerspricht, wird dann wegen Volksverhetzung angezeigt, denn wahr ist nur das, was die Medien vermitteln und wer dem widerspricht, der versucht nur, Menschen aufzuhetzen.
In Monarchien konnten Monarchen noch durch ein Kind entlarvt werden; die Demokratie ist da stabiler, hier ersetzen die Medien die Stimme des Kindes, die nun aber nur noch jubliliert:Nie sah ich schönere Kleider!
Zusatz:
"Merkel will, dass Maaßen gehen muss.
Zusatz:
"Merkel will, dass Maaßen gehen muss.
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