Mittwoch, 15. Januar 2020

Zum Kampfe gegen das Amtspriestertum- Luther wird aufgewärmt

Wer meinte, das katholische Reformlager beabsichtigte nur  einen Kleiderwechsel für die Kirche, damit sie modisch überkleidet, besser bei den modebewußten Zeitgenossen ankäme, der verkennt leider, wie grundlegend die Kirche revolutioniert werden soll. Mit der evangelischen Kampfparole des Priesterumes aller Gläubigen soll nun die  hierarchische Struktur der Kirche angegriffen werden. Kath de titelt dazu: Warum die Taufe eine "Weihe zum Priestertum" ist. Dazu wird dann geschrieben: Durch die Taufe werden Menschen nicht nur in die Kirche eingegliedert, sondern sie erlangen auch Anteil am gemeinsamen Priestertum aller Gläubigen. Die Taufe lasse sich demgemäß auch als Weihe verstehen, so Autor Fabian Brand. Er wünscht sich – gerade in Zeiten der Krise – eine Neuentdeckung dieses gemeinsamen Priestertums.

Was bedeutet denn nun dieser Begriff? Wikipedia gibt dazu knapp aber zutreffend diese Auskunft:
"In den evangelischen Landeskirchen bedeutet er vorrangig, dass alle Gläubigen unmittelbar zu Gott sind und dass das (unverzichtbare) öffentliche Predigtamt (Pastor, Pfarrer) keinen Weihestand konstituiert."
In der römisch-katholischen Kirche wird seit der Dogmatischen Konstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils über die Kirche Lumen Gentium 1964 ebenfalls ein „gemeinsames Priestertum der Gläubigen“ gelehrt, das sich darin äußert, dass „sie in allen Werken eines christlichen Menschen geistige Opfer darbringen und die Machttaten dessen verkünden, der sie aus der Finsternis in sein wunderbares Licht berufen hat“. Dieses Priestertum unterscheide sich aber vom hierarchischen Priestertum „dem Wesen und nicht bloß dem Grade nach“ (Lumen Gentium, 10).

Die Katholische Kirche hält eben daran fest, daß das Wesen des Priestertumes das Gott Opferdarbringen ist, sodaß gilt, wo kein Opferdienst ist, da ist kein Priesterum. Daraus erklärt sich dann auch der wesentliche Unterschied zwischen dem Opferdienst der Laien und dem des Priesters. Nur der geweihte Priester kann das Meßopfer  Gott darbringen, dazu befähigt ihn die Priesterweihe. Das Taufsakrament befähigt dazu nicht. Aber auch der Getaufte und Nichtgeweihte kann geistige Opfer darbrigen und so sein Laienpriestertum ausüben.

Luther schuf nun mit seiner Verneinung des Meßopfers und seiner Umformung der Eucharistie zu einer reinen Abendmahlsfeier, also einem heiligen Essen das Priestertum ab. In allen Luther hierin folgenden Kirchen gibt es so keine Priester mehr, weil es kein Meßopfer mehr gibt. So gibt es aber auch kein Priestertum aller Gläubigen, weil auch die nach Luther kein Opfer mehr darzubringen haben, da Jesus Christus dies zur Genüge getan hätte. Wenn Luther so dennoch vom Priestertum aller Gläubigen spricht, dann nur in einer polemischen Intention gegen  das Amtspriestertum der Kirche. So, und nur so konnte Luther das Fundament einer sich demokratisch aufbauend verstehender "Kirche" werden.

Was macht nun der Artikel aus dieser klaren Angelegenheit? Er vergißt einfach, daß das das Priestertum Konstituierende der Opferdienst ist, vergißt so auch den wesentlichen Unterschied zwischen dem Amtspriestertum und dem Laienpriesterum, um dann ganz dem demkratischen Geschmacke nach mehr Demokratie in der Kirche einzufordern. Konkret liest sich das so: 
"Wenn die Gläubigen mit dem Priester interagieren, dann tun sie dies auf Augenhöhe." Aber diese gleiche Augenhöhe ist eben die demokratisch egalistische Versuchung, der schon die Rotte Korach (4.Mose 16) erlegen ist. (Vgl dazu: mein Buch: Der zensierte Gott) Es wird dabei in unzulässiger Weise die Wesensdifferenz ausgeblendet. Zudem, was soll eine Rede über das Priestertum, wenn dann das Wesentliche des Priestertumes, der Opferdienst mit keinem Worte erwähnt wird? 
Der Text gleicht eher einer Rede eines Vereinsmitgliedes, der den Vorstandsschaften seines Vereines den Vorwurf macht, zu selbstherrlich den Verein zu regieren, statt daß alle gemeinsam das Vereinsleben gestalten. Nur, die Kirche ist kein Verein, sondern eine von Gott geordnete Institution hierarischer Verfaßtheit, dessen Herr Jesus Christus selbst ist. 
  

 

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