Montag, 6. Januar 2020

"Wie sich Kirchenlehre ändern kann " Die Marktkirche

Einen Faden Beigeschmack umgibt ja nun der "Synodale Weg", daß hier die Theologie und die Kirche dem vorherrschenden Zeitgeschmack eingepaßt werden soll, sodaß sich hier die standhaften Bewahrer der Glaubenswahrheiten den Anpaßlern gegenüberstünden, die, wenn  auch die Mehrheit der Kirchenmitglieder und die veröffentlichte Meinung auf ihrer Seite wissend, den Ruf des Opportunismus nicht ganz los werden. Könnte da nicht dies Image der Anpaßler aufpoliert werden? Wie wäre es mit der These, daß die ganze Theologiegeschichte nie etwas anderes war als ein permanenter Einpassungsprozeß in die sich dauernd ändernde Umwelt der Kirche?  

Auf Katholisch de (3.Jänner 2020) wird nun ein Versuch gestartet, die Theologiegeschichte so zu dekonstruieren, damit alles einst als wahr Geltende relativiert werden kann: "Wie sich Kirchenlehre ändern kann". Der Destruktionstheologe Georg Essen formuliert klar die Ziele dieses Unterfangens: "Es wäre dem Lehramt auch heute möglich, die Kirchenlehre zu ändern und sich der Diskussion über Themen wie Zölibat, Synodalität, Frauenweihe oder Sexualmoral zu öffnen. Den Willen dazu kann Georg Essen aber nicht feststellen. Als Grund vermutet er den Wunsch des Vatikan nach Machterhalt, aber auch eine Art Nostalgie." Alles kann in der Kirche geändert werden, weil es in ihr nichts Wahres gäbe, es gäbe nur conservative Machteliten, die Veränderungen nicht zulassen wollen.
Wie beweist man nun diese Relativierung aller Glaubenswahrheiten? Es wird einfach die These aufgestellt: " Die Kirchenlehre hat sich schon oft verändert, wenn auch geschickt versteckt unter dem Mantel der Kontinuität." Die Kontinuität sei eben so nur eine Fiktion conservativer Betrachtung der Theologieentwickelung. Einfacher gesagt: In der Kirche ginge es zu wie in der Politik: Was schert mich mein Geschwätz von gestern!  
Da wird begeistert die Kritik der traditionalistischen Lefebristen rezipiert, ohne diese Quelle zu benennen, um auszurufen, daß 2. Konzil verwerfe in Wesentlichen die vorkonziliare Lehre der Kirche, um dann diesen Sachverhalt positiv zu werten. Deshalb könne auch jetzt im Prinzip alles bisher als wahr Geltende außer Kraft gesetzt werden.
Ja, selbst Papst Franziskus wird noch kritisiert, daß er die Relativierung der Lehren der Kirche nicht entschlossen genug vorantreibe: "Das System der Zentralisierung und einer vorgeblich dauerhaft einheitlichen Kirchenlehre hat er aber nicht grundlegend aufgebrochen." Es gibt nämlich gar nicht den Glauben der Kirche, die Lehre der Kirche, sondern nur eine unermeßliche Pluralität von beliebigen Meinungen über Gott und die Welt. Erst wenn die Kirche und ihre Theologie so verstanden wird, kann sie marktgerecht, nachfrageorientiert sich erneuern,ohne den Vorwurf des opportunistischen Einpassens sich gefallen lassen zu müssen. 

 
 

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