Dienstag, 21. Januar 2020

Irritierendes: Gott ist mit uns- bittere Wahrheiten

Israel,dasVolk mit dem Gott ist, denn er hat es ja eigens für sich erwählt- darf da sein Volk nicht darauf vertrauen,daß sein Gott in Notzeiten, also auch und gerade in Kriegszeiten ihm beisteht. Israel kämpfte mal wieder gegen ihren Feind,die Philister (1.Samuel, 4)Das Heer der Israeliten wurde vernichtend geschlagen: 4000 Mann fielen (4,3)"Warum hat der Herr heute die Philister über uns siegen lassen?" (4,3). Für die Israeliten war eben eine rein militärische Niederlage keine rein militärische, weil sie Gott als den Herren der Geschichte glaubten. Gott hat die Philister über sie siegen lassen, obgleich er doch ihr Gott ist. 
In der Leseordnung wird dabei der erste Vers weggelassen, der diese Niederlage noch problematischer werden läßt, denn da steht geschrieben: "Das Wort Samuels erging an ganz Israel." Die Lesung in der Messe beginnt dann erst mit dem darauf Folgendem: "Israel zog gegen die Philister in den Krieg." Der gesetzte Punkt zwischen diesen beiden Aussagen beseitigt nun nicht den Sinnzusammenhang zwischen diesen zwei Aussagen, daß, weil Gottes Wort durch den Propheten an Israel ergangen war, es gegen seinen Feind auszog. Gott war so doch mit ihnen- hatte er das nicht durch dies Prophetenwort angekündigt: Ziehet gegen den Feind, denn ich bin mit euch?  Wie konnte es dann aber zu dieser Niederlage kommen?
Das gläubige Israel wußte aber nun, was zu zu tuen war: Weil die Bundeslade, da wo Gott über den Cherubimen thront, nicht dabei war, konnten die Philister sie besiegen: "Wir wollen die Bundeslade des Herrn aus Silo zu uns holen; er soll in unsere Mitte kommen und uns aus der Gewalt unserer Feinde erretten." Als dann die Bundeslade hergebracht wird in das Lager, bricht großer Jubel aus: Jetzt ist Gott mit uns. Und die Philister fürchten nun das mit diesem Gott verbundende jüdische Heer.
"Weh uns! Wer rettet uns aus der Hand dieses mächtigen Gottes? Das ist der Gott, der Ägypten mit allerlei Plagen in der Wüste geschlagen hat." (V8) Als Polytheisten können die Philister auch an den mächtigen Gott Israels glauben als einen von vielen Göttern, der  aber als mächtiger zu fürchten ist. Die Philister ziehen dann- trotz ihrer Gottesfurcht- in den Kampf wider das israelische Heer.
Nun müßte es doch zur Wende in diesem Kriegsgeschehen kommen: Gott zieht jetzt mit in den Kampf wider die Feinde. Aber wie fürchterlich endet diese Schlacht. Israel wird geschlagen, 30.000 Mann fallen und die Philister erobern gar die Bundesade. So klagte nun Israel: "Fort ist die Herrlichkeit aus Israel, denn die Lade Gottes ist weggechleppt worden." (V22).  
Diese Geschichte paßt einfach nicht mehr in unser heutiges Verständnis von Gott, denn a) hat Gott nichts mit Kriegen zu tuen, er will nur, daß es keine gibt und b) läßt Gott nicht zu, daß die auf ihn Vertrauenden so bitter enttäuscht werden, daß insgesamt 34.000 Mann ihr Leben verloren und daß sie ihres Heiligtumes, da wo Gott für sie da ist, verlustig gingen.
Wie nun aber, wenn der Gott Israels und damit auch derGott Jesu Christi eben auch ganz anders ist als das Gottesbild, das wir uns so gerne von ihm ausmalen? Ist nicht der Verdacht erlaubt, daß die Kirche die Gotteslehre betreibt wie einen großen Domestikationsakt, daß wir aus ihm einen nur noch lieben Gott machen möchten, damit er uns nicht beunruhigt, daß wir so friedlich schlafen können? 

1 Kommentar:

  1. Die Aussage: "Das gläubige Israel wußte aber nun, was zu zu tuen war.." müsste richtiger heissen: "Das gläubige Israel meinte aber nun zu wissen was zu zu tuen war!"
    Doch dieser Gott ist der allmächtige Gott. Er lässt zwar mit sich reden, ja streiten, aber er lässt sich nicht instrumentalisieren - auch, oder gerade von Gläubigen nicht.
    Sie würden einem Aberglauben anhängen, denn sie sollen sich bekanntlich kein Bild nach eigenem Gusto von ihm machen ("ausmalen") - auch heutzutage nicht!
    Die Enttäuschung über diese ganze Geschichte passt daher sehr wohl in in die damalige wie auch in unsere Zeit, da sich darin die Vorstellung eines dem Menschen gehorsamen, verfügbaren "Deus ex machina" zeigt, der nach Bedarf willig herbeizueilen hat, um unsere Probleme zu lösen.
    Und wenn praktisch alle statt bloss 34 000 Mann das glauben, dann werden wohl praktisch alle statt bloss 34 000 damit untergehen. Der Feind dringt ein auch ins Allerheiligste.

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