Montag, 13. Januar 2020

Die Taufe als Einstieg in eine multikulturelle Existenz

Der Kampf um eine neue Kirche, da die Katholische (post)modernen Menschen als nicht mehr vermittelbar und als unzumutbar empfunden wird, geht voran, nicht nur auf dem "synodalen (Irr)Weg. Bahnbrechend ist da der Umdeutungsversuch des für das Seelenheil wichtigsten Sakramentes der Taufe durch den Standpunktkommentar auf Kath. de am 10.Jänner 2020. 
Der Kampf um dies Sakrament währt nun schon fast ewig, könnte man sagen, besondere Brisanz erhielt er aber in der Zeit der Reformation, als der radicalere Teil der Reformationsbewegung die Kindertaufe zugunsten einer Mündigentaufe abschaffen wollte, im 20. Jahrhundert engagierte sich der wohl einflußreichste evangeische Theologe, der Reformierte Karl Barth für die Mündigentaufe. All diesen Versuchen ist eines gemeinsam, daß die Erbsündenlehre der Kirche reprobiert wird, sodaß gemeint wird, daß ungetauft Verstorbenen, zumindest wenn sie minderjährig stürben, kein Nachteil daraus entstünde.  Zumeist ist die Kritik der katholischen Tauflehre und Taufpraxis damit verbunden, daß dies Sakrament nicht mehr als Gnadenmittel, als göttliche Gnade Vermittelndes begriffen wird, sondern primär als eine Selbstverpflichtung zu einem christlichen Lebenswandel.
In diesem Sinne verfährt auch dieser Standpunktkommentar:Die Taufe – das Faszinosum des christlichen Glaubens 

Die Zentralaussage lautet: "Radikal gesprochen reißt die Taufe die Menschen aus ihren familiären, nationalen, kulturellen und anderen menschlichen Identitätszuschreibungen und schenkt eine neue Art von Kindschaft durch Gott, welche jede menschen- oder naturgemachte Identitätsschublade sprengt. Durch die Taufe fliegen die Fenster aus dem Haus der menschlichen Enge und frische Luft zieht durch." Man vergleiche diese Aussage mit dieser (möglichen): "Radical gesprochen reißt die Mitgliedschaft in einer NGO ihre Mitglieder aus ihren familiären, kulturellen und nationalen Identitätszuschrebungen  und schenkt ein neues Menschseinverständnis, das jede familiäre, kulturelle und nationale Identität sprengt, indem es das Mitglied humanistisch universalistisch bestimmt. 
Der einzige Unterschied ist der, daß ich einmal durch die Gotteskindschaft, das andere mal durch einen universalistischen Humanitarismus aus den dem Menschen eigene Lebensordnung der Familie, der Nation und der eigenen herausgerissen werden soll. Also, die Taufe dient dazu, Menschen zu in den Zeiten der Globalisierung und der Auflösung der Schöpfungsordnungen Gottes, der der Familie und der Ehe, der der Nation und des Nationalstaates lebensfähigen Menschen umzuformen, die eben außerhalb dieser Schöpfungsordnungen leben sollen. 
Vom eigentlichen Sinn des Taufsakramentes bleibt so nichts erhalten, indem die Taufe nun nur noch als die Verpflichtung zu einem multikulturellen Lebensstil in der sich globalisiernden Welt umgedeutet wird. Zudem wird der katholische Grundsatz der Gnadenlehre, daß die Gnade die Natur nicht zerstört, sondern vollendet in sein Gegenteil verkehrt: Jetzt soll nämlich gelten, daß die Gnade der Taufe den Getauften aus den natürlichen Lebensordnungen herausreißt, zumal diese dann auch nur noch rein negativ beurteilt werden, als menschliche Enge ohne frische Luft. Hier spricht das Herz der Multikulifans. Das "erinnert mich an sehr viele Glaubensgespräche, die ich in den vergangenen Jahren mit meinen jüdischen und muslimischen Freunden in Jerusalem führen durfte." So stellt sich der Autor dieses Standpunktkommentares selbst als gelungenes Beispiel multikultureller Existenz vor, der die Enge von Familie, Volk und eigener Kultur hinter sich gelassen habend dialogisch lebt. Dazu muß dann aber faktisch die  eigene religiöse Heimat (die Katholische Kirche mit ihrer Taufsakramentslehre) aufgegeben werden, die Tauflehre zum Ermöglichungsgrund multikulturellen Lebens umgeformt werden.

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