Wer Hermann Hesses "Steppenwolf" gelesen hat,der weiß, daß das bürgerliche Leben den Außerbürgerlichen , die Steppenwolfexistenzen braucht, um nicht zu erstarren. In früheren Zeiten sorgte der Nachtwächter dafür, daß alle Stadtbürger ruhig schlafen konnten, weil der Nachtwächter wachte. Die christliche Religion seit ihren Anfängen bedurfte immer der radical Jesus Nachfolgenden, im wörtlichen Sinne der mit ihm Ziehenden und dann der Nonnen und Mönche und der Weltpriester, die in ihrer nichtbürgerlichen Existenz den Sauerteig des Christentumes bilden. Ohne diese nichtbürgerliche Existenz, die eben nicht eine in Sphären aufgeteilte ist, in die des Berufes, der Familie und des Staatsbürgers, verliert die christliche Religion ihre Lebendigkeit, droht sie in der Bürgerlichkeit sich aufzulösen. Gerade das zölibatäre Leben in seiner Nichtbürgerlichkeit ist so das Lebenselexier der christlichen Religion, ihr Herz, aus dem dann auch das bürgerliche Christentum lebt, aus seiner Ausstrahlkraft.
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