Freitag, 17. Januar 2020

Kann die Moratheologie rein vernünftig begründet und durchgeführt werden? kurz und bündig

Früge man ganz simpel, was denn das Ziel der Moraltheologie sei, so müßte ganz simpel respondiert werden, daß es die Lehre ist, wie der Mensch zu leben hat, damit er gottgefällig vor Gott ist. Kann nun aber das Gottgefällige durch rein vernünftiges Denken erfaßt werden?
Das setzte voraus, daß
a) Gott so vernüftig ist, daß nur Vernunftgemäßes und nichts anderes von uns Menschen will und
b) der Mensch so vernünftig ist, daß er das Vernunftgemäße selbst erkennen kann und
c) so Gott nicht seinen Willen als Gestz und Gebot offenbaren bräuchte.

Nur, Gott ist als Freiheit zu denken; er könnte so auch Nichtvernünftiges vom Menschen fordern als das ihm Wohlgefällige. Zudem hat Gott doch selbst erst bestimmt, was vernünftig und was so unvernünftig ist, denn es kann ja kein Vernünftigsein unabhängig von Gott geben, also unabhängig von seiner Dezision. Was vernünftig ist, ist so erst durch Gott. (Vgl dazu Wilhelm Ockham)
Das Ziel, das vernünftiges menschliches Denken erreichen kann, ist eine Lehre vom guten Leben für alle Menschen, worin dies gute Leben besteht und wie das für alle erreichbar sei. Aber ob damit auch schon ein Gott wohlgefälliges Leben erreicht werden würde, kann das vernünftige Denken nicht beweisen.

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