„Erzbischof Heße: Offen über Frauenweihe diskutieren Über die Weihe von Frauen wird in der katholischen Kirche schon seit langer Zeit diskutiert. Der Hamburger Erzbischof Stefan Heße sieht diese Debatte als noch nicht beendet an und fordert ein offenes Gespräch über weibliche Diakoninnen und Priesterinnen.“ So steht es zu lesen auf Kath de am 20.8.2020. Gegen wen revoltiert dieser Erzbischof hier aber eigentlich,ist nun zu fragen.
Die Liebe, zumindest die geschlechtliche ist stets etwas Excludierendes. Man stelle sich zwei eineiige Zwillinge vor, zwei gut aussehende junge Frauen und ein Mann sagt zu einen von ihnen: „Dich liebe ich, Dich möchte ich heiraten!“, darf dann die Andere protestieren: „Warum nicht mich? Wir sind doch beide gleich, warum wird da meine Zwillingsschwester so bevorzugt?“Gäbe es ein Recht auf das Geliebtwerden, dann könnte so protestiert werden.
Gott erwählt und dies Erwählen ist dem Lieben ähnlich. Gott erschuf den Menschen und gliederte dann die Menschheit auf in Rassen und Völker. Alle Völker sind so seine Völker. Aber nur ein Volk erwählte er sich zu seinem, das Volk Israel. Könnten denn nun nicht all die anderen protestieren: Warum nicht mich, warum nur Israel? Sind wir nicht vor Gott alles gleiche Völker, weil er uns alle erschaffen hat?
12 Stämme gab es in Israel, 11 gab er Land, sodaß sie da als Landwirte und Tierzüchter leben konnten, nur dem 12. gab er keines, dem Stamm Levi. Denn dieser sollte für Gott ein priesterlicher Stamm sein. Damit er sich ganz dem Priestertum widmen konnte, befreite er diesen Stamm ganz von aller weltlichen Arbeit. Wie nun,wenn die 11 anderen revoltiert hätten: „Warum wird der eine Stamm uns gegenüber so privilegiert? Sind wir nicht alle Juden, gehören denn nicht wir alle gleichermaßen zum Volke Gottes?“ Hier wird dann aber ein immanenter Widerspruch selbst verdrängt. Das Privileg, als einziges Volk von Gott erwählt worden zu sein, wird bejaht, aber daß Gott nun auch aus seinem Volke einen Stamm zum Priestertume privilegiert, dagegen würde dann revoltiert.
Auch im Neuen Bund erwählt sich Gott ein Volk, das ist seine Kirche. In ihr erwählt er nun Bestimmte zu Priestern. Denn was er dem Alten Bund gab, das Priestertum, das wollte er auch dem Neuen Bund gewähren, ein Priestertum.
„Die heilige Weihe empfängt gültig nur ein getaufter Mann (vir)“. (Katechismus 1577).Es ist Gottes Freiheit, so sich sein Priestertum zu erwählen. Wer gegen diese Wahl Gottes revoltiert, der müßte auch den 11 Stämmen Israels das Recht zu sprechen, gegen die Privilegierung des Stammes Levi zu protestieren und er müßte allen Völkern das Recht zu billigen, gegen die Erwählung Israels zu protestieren! (Dieser Protest ist der Quellgrund des Antisemitismuses!)
Was passiert nun aber, wenn Teile der Kirche sich gegen diese Ordnung Gottes stellten? Was passierte, wenn sie Ungetaufte weihte? Die Weihe könnte zwar äußerlich vollzogen werden, aber ein so zum Priester Geweihter empfing das Sakrament nicht, er blieb Laie und kann so weder Brot und Wein in den Leib und das Blut Christi wandeln noch gültig die Sünden im Beichtstuhl vergeben. Das würde so auch für eine getaufte Frau gelten. Denn wie im Alten Bund nur Glieder des Stammes Levi Priester werden konnten, wenn sie männlichen Geschlechtes waren, so gilt das auch für den Neuen Bund: der Weihekandidat muß getauft und männlich sein.
Es ist Gottes Wahl und ein wenig gleichen die dagegen Protestierenden der jungen Frau, die klagt: „Warum liebt er meine Schwester und nicht mich! Ich habe doch das gleiche Recht wie sie, sind wir doch gar eineiige Zwillinge.“ Aber Gott wählt frei, sein Volk aus der Vielzahl der Völker heraus und er erwählt sich dann aus dem Volk sein Priestertum, einst die männlichen Leviten, jetzt die männlichen Getauften.
Gottes Ordnung, seine Entscheidungen evozieren immer auch die Revolte gegen diese Ordnung. Die Rotte Korach, 4.Mose 16 bilden den Archetyp dieser Rebellion im Namen der Gleichheit vor Gott: Wir sind alle Gott gleich nah, darum darf es keine Privilegierten geben. (Vgl dazu mein Buch: Der zensierte Gott) Aber Gott entschied und entscheidet anders: Er erwählt und indem er erwählt, gibt es notwendig auch Nichterwählte.
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