Die
Broschüre: „Die linke Gefahr.Das Leichengift der gescheiterten
Linken“, von Professor
Knütter 2019 erhellt die augenblickliche Lage der Linken in
Deutschland und darüber hinaus. Sie kapriziert sich auf die große
Zäsur 1989ff, der Implosion des „real existierenden Sozialismus“
und die Neuformierung des linken Diskurses nach dieser Zäsur. Die
Linke war scheinbar tot (S.19), die sie tragenden Fundamente hatten
sich aufgelöst: der Marxismus in seinen diversen Variationen. Es
sollte nicht hinwegdiskutiert werden, daß der Siegeszug nicht nur an
den deutschen Universitäten auch etwas mit der intellektuellen
Ausstrahlungskraft der „Frankfurter Schule“, eines Adorno und
Horkheimer, aber auch eines Georg Lukacs zu tuen hatte und nicht
einfach auf effektive Manipulationen zurückzuführen sind. (Selbstkritisch angefragt: Hatten Conservative und Rechte dem etwas Gleichgewichtiges entgegen zu setzen?)
Aber
dieser hochtheoretische Marxismus als geistige Grundlage
der linken Weltbewegung hat
ausgedient. (S.9).
Was
bleibt ist eine Reduzierung auf die Geste der Anti-Haltung: man ist
nur noch: Antifaschist, Antirassist, Antiglobalist,
Antisexist...Positive Ziele können kaum noch artikuliert werden.
Dies Phänomen wird anderen Ortes gern als „Kultumarxismus“
qualifziert, (etwa auf der Internetseite: Freie Welt), aber dies
verkennt den Tod des Marxismus. (Schaut man auf den Essayband: „Marx
von Rechts“ aus dem Jahre 2018, könnte fast der Eindruck
entstehen, daß in rechten Kreisen Marx intensiver als unter den
heutigen Linken diskutiert wird.)
Aber
die Linke revitalisierte sich nach ihrem Tod, aber ihre Lebendigkeit
erinnert doch an die von Untoten, die nicht sterben wollen. Neues
Leben hauchte das neue Konzept des Antifaschismus ihr ein. Man
verwarf die alte Antifa-Doktrin des orthodoxen Marxismus, wie sie
Dimitroff verbindlich für alle kommunistischen Parteien
ausformulierte, der den engsten Zusammenhang zwischen Kapitalismus
und Faschismus ins Zentrum seiner Analyse des Faschismus stellte und
ethnisierte stattdessen den Nationalsozialismus als spezifisch
deutsches Ereignis. Seit dem gilt nicht mehr die Maxime, nur wer vom
Kapitalismus redet, kann sachgemäß vom (deutschen) Faschismus
reden, sondern: Antifaschist ist nur, wer Antideutscher ist. Dieser
Aspekt kommt nun in der sonst so lesenswerten Broschüre zu kurz.
Dieser umgedeutete Antifaschismus verwandelt nun die linken Kräfte
zu militanten Unterstützern der Regierungspolitik der
Multiethniserung Deutschlandes, daß das Deutsche multikulturell
aufgelöst werden soll als der Hort des Bösen.
Sind
die Linken noch richtige Linke, oder sollten sie eher als Progressive
(S.12) beschrieben werden, auch diese Frage wirft diese Broschüre
auf. Eingedenk der These Alexander Dugins, daß nach der Implosion
des Realsozialismus der Liberalismus die dominierende Ideologie
geworden ist, könnte gefragt werden, ob nicht, das, was sich heute
„links“ nennt, nicht ein radicalisierter Linksliberalismus ist.
Eines
ist aber unübersehbar: Die Untoten der einst marxistischen Linken
leben nur noch vom Blut der „Neonazis, Nazis , Rechten...“: Der
Dauerappell, der Feind stünde rechts, überall seinen Nazis am
Werke, führt der Linken ihre neue Lebenskraft zu, sie lebt nur noch
vom Mythos des Deutschen, der von den Genen her ein Nazi ist und so
bekämpft werden muß. Gerade aber diese Ethnisierung des
Faschismusverständnisses markiert eine so große Zäsur im linken
Diskurs, daß zumindest die Qualifizierung als Kulturmarxismus die
Sache nicht trifft.
Eine andere Frage ist die, wie das Verhältnis der Linken zur Politischen Korrektheit zu bestimmen ist. Diese Korrektheitsideologie beherrscht ja den öffentlichen Diskurs, auch Linke unterwerfen sich dieser Diskursordnung- aber ist deshalb die Politische Korrektheit schon ein linkes Projekt?
Eine andere Frage ist die, wie das Verhältnis der Linken zur Politischen Korrektheit zu bestimmen ist. Diese Korrektheitsideologie beherrscht ja den öffentlichen Diskurs, auch Linke unterwerfen sich dieser Diskursordnung- aber ist deshalb die Politische Korrektheit schon ein linkes Projekt?
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