Der Perserköng Assuers erließ auf den Rat seines Ratgebers Mamuchan dies Edikt: „und sandte Schreiben in alle Landschaften seines Reiches, in verschiedenen Sprachen und Schriftarten,so wie jedes Volk es lesen und verstehen konnte, daß die Männer die Ersten und Herren in ihren Häusern seien, und daß dies bei allen Völkern bekannt gemacht werde.“ (Esther, 1,22). Wie kam es zu diesem persischen Edikt? Der König hatte von seiner Frau, der Königin Basthi, verlangt, daß sie mit ihrer Krone auf dem Haupte erscheine, damit der König allen Völkern zeige, wie schön sie sei.“denn sie war sehr schön“ (1,11).
Die Königin verweigerte diese Zurschaustellung. Das erboste den König.Wenn das bekannt wird, daß sich die Königin so dem König verweigerte, dann würden bald alle Frauen so aufrüherisch sich verhalten, mahnte der königliche Berater. Und so wurde dies Edikt verfaßt. Zudem erwählte sich der König eine neue Königin, Esther, die er zur Frau sich nahm ob ihrer Schönheit. Wer bestimmte nun im königlichen Hause? Natürlich der Mann, der König, so hatte er es ja für alle Haushalte in seinem Reiche bestimmt.
Aber da scheint es doch eine kleine Differenz zwischen der patriachalistischen Theorie und dem praktischen Leben zu geben. Aman wurde vom König zum Vorsteher über alle Fürsten und Großen seines Reiches eingesetzt.Alle huldigten ihn , nur der Pflegevater Esthers nicht, da er die gebotende Huldigung als mit dem Glauben unvereinbar ansah. Aman, erzürnt darüber, wollte ihn zu Tode verurteilen, er ließ schon einen Galgen für ihn errichten und er wollte im ganzen Reich per königliche Edikte die Juden töten lassen. Der König stimmte zu. Das Edikt lautete nun: „daß man alle Juden vom Knaben bis zum Greise, bis zu den Kindern und Frauen, an einem Tage, das ist am dreizehnten des zwölften Monats, welcher Adar heißt, tödten und vernichten und ihre Güter plündern sollte.“ (3,13)
Jetzt wird die Geschichte wirklich dramatisch. (Mehr als lesenswert!) Esther rettet ihr Volk, und wie? Sie gefiel dem König so sehr, daß er ihr ihren Wunsch erfüllte, Aman, den Feind Israels hinrichten zu lassen und das erlassene Edikt zur Tötung der Juden offiziell zu widerrufen. (Kapitel 8 und 9).
Ist nun aber die Frage erlaubt: Wer regierte wirklich? Der König oder seine Königin Esther? Für den Feminismus ist das keine Frage, denn für diese Ideologie ist die Menschheitsgeschichte im Wesentlichen die der Unterdrückung der Frau. Könnte es sein, daß das Patriachat eher eine Phantasmata von Männern ist, während Frauen klug sich zurückhaltend faktisch regierten? Wie der König Herodes sich durch seine Tochter und seine Frau zur Tötung des Täufers verführen ließ, so läßt hier der persische König den Mann, den er selbst an die höchste Stelle beförderte, hinrichten.Und immer war es die Überzeugungskraft der Schönheit einer Frau,die sich so durchsetzte! Gibt es- wider das Narrativ der die Frau unterdrückenden Macht des Mannes- eine Frauenmacht, mit der so manche Frau ihren Mann und gar Könige beherrschte, die Macht ihrer Schönheit? Verdrängt vielleicht gerade der herschaftskritische emanzipatorische Diskurs diese Realmacht der Frau, weil sie eine weibliche Macht ist?
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